/ "Nicht so hoch wie Wiltz verlieren"
„Normalerweise fängt das Training um 19.00 Uhr an, aber bis alle eingetroffen sind, ist es meistens 19.15 Uhr. Wir fangen dann halt an, wenn alle da sind“, sagt ES-Trainer Tun Scholtes und wartet geduldig auf seine Jungs, die nach und nach eintrudeln. Es ist Donnerstagabend und die Schouweiler bestreiten gerade ihr erstes Training der Woche. Heute wird das zweite folgen. „Wir haben uns nicht besonders auf den F91 vorbereitet. Am Dienstag sind wir nur ein bisschen gelaufen, um die Beine zu lockern.“
Die Spieler mussten durchs Dorf joggen, um den Rasen zu schonen. Seit es vor einigen Wochen wieder angefangen hat, verstärkt zu regnen, ist der Platz ein einziges Desaster. „Eigentlich hätte unser Kunstrasenplatz vor einem Jahr fertiggestellt werden sollen, aber bis jetzt sieht man nur eine Betonschicht“, erklärt der Trainer. Scholtes hat vor drei Jahren das Traineramt übernommen und will den Verein wieder in die zweite Division führen. „Das ist unser Ziel, am liebsten schon dieses Jahr, aber nicht mit aller Macht. Bei uns werden keine Spieler bezahlt und der Trainer wird auch nicht rausgeschmissen, wenn wir es nicht schaffen“, sagt Präsident Christian Hess, der zugleich Mitglied des FLF-Verwaltungsrates ist.
„Lieber 2:8 als 0:6“
Hess hat ein wenig Angst, dass Düdelingen sich am Sonntag den Frust von der Seele schießen will. „Wenn wir nicht so hoch wie Wiltz verlieren (0:15, d. Red.), dann haben wir nicht so schlecht gearbeitet“, gibt Hess lachend zu Protokoll. Sein Trainer sieht die Situation etwas optimistischer. „Ich verliere liebe 2:8 als 0:6. Es wäre schön, wenn uns ein Torerfolg gelingen würde.“
Schouweiler hat in den letzten drei Pokalrunden eindrucksvoll seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt. In den drei Partien gegen Reisdorf (3), Brouch (2) und Feulen (1) wurden 18 Tore erzielt. „Es ist schon außergewöhnlich, dass wir so viele Tore erzielen, aber es ist normal, dass wir uns so viele Chancen herausspielen“, so Scholtes, der über einige schnelle und vor allem junge Spieler verfügt. „Alle kommen aus der Gegend. Der Spieler, der den weitesten Weg zurückzulegen hat, kommt aus Esch“, erzählt Scholtes nicht ohne Stolz.
Die Etoile Sportive hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Talentschmiede gemacht. 2008 gewann die Entente Schouweiler/Monnerich die Meisterschaft bei den Cadets. Aus diesem Team gingen vier Schouweiler Spieler ins Ausland. Raphaël de Sousa ging zunächst nach Metz und spielt zurzeit in Aachen, zusammen mit seinem Bruder Christophe de Sousa. Pit Hess ging nach Freiburg und ein Jahr später zur Trierer Eintracht wo er wieder auf seinen alten Mannschaftskollegen Andrea Moro traf, der zurzeit in Lorentzweiler spielt.
„Das war schon eine außergewöhnliche Generation. Wir haben gut mit ihnen gearbeitet, aber sie hatten auch das erforderliche Maß an Talent“, sagt Christian Hess. Der Präsident bezeichnet den Titelgewinn der Cadets als den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Große Sprünge kann und will man im 1.000-Seelen-Dorf nicht machen. Durch Feste wie den „Bayerischen Abend“ im lokalen Kulturzentrum finanziert sich der Verein selbst. Nicht ohne Stolz erzählt Christian Hess, dass mittlerweile 200 bis 250 Leute ihren Platz bei diesem Fest reservieren. Der Klub zählt rund 150 Mitglieder und zehn Vorstandsmitglieder, was fast zu einem Engpass geführt hätte. „Gegen Düdelingen müssen wir sechs Ordner stellen und sind auf die Hilfe von Freunden und Eltern angewiesen“, erklärt Hess.
Die Schouweiler rechnen mit 300 bis 350 Zuschauern am Sonntag gegen Düdelingen. „Unser Traumlos wäre Käerjeng gewesen. Dann hätte die ganze Region vorbeigeschaut. Jeunesse wäre auch nicht schlecht gewesen“, sagt der Trainer, der aber auch mit dem renommierten F91 als Gegner leben kann.
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