Mittwoch12. November 2025

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Nervenschlacht gewonnen

Nervenschlacht gewonnen
(AP)

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Nach zwei Tagen Pause kam Gilles Muller bei seinem Zweitrundenspiel der US Open am Freitag nicht richtig auf Trab, setzte sich aber dann doch nach vier Sätzen und einer Nervenschlacht mit 3:6, 7:6 (7:4), 6:4 und 7:6 (7:5) gegen den Letten Ernests Gulbis durch.

Das Spiel stand ständig auf des Messers Schneide, beim Total der ausgespielten Punkte hatte der Luxemburger nur ganz knapp mit 150:148 die Nase vor dem Letten. Dieser hatte wahrlich auch genug Gelegenheiten, das Match für sich zu (vor)-entscheiden: Ganze 14 Break-Chancen, von denen Gulbis aber nur vier nutzte, bzw. deren zehn Gilles Muller zunichte machte.

Der Schifflinger selbst verwandelte drei von acht Break-Gelegenheiten. Zusammen mit den Mini-Breaks in den beiden Tiebreaks reichte dies, um nach 3.48 Stunden Spielzeit zum zweiten Mal in seiner Karriere in Runde drei des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres einzuziehen.

Revanche

Sein Gegner dort stand so gerade eben bei Redaktionsschluss fest: Der Russe Igor Kunitsyn (ATP 62) hatte den Österreicher Jürgen Melzer (ATP 17) im Tiebreak des fünften Satzes niedergerungen. Gegen den Russen hatte Muller Anfang August in Runde eins des ATP-Turniers von Washington verloren.
„Eine gute Gelegenheit zur Revanche“, meinte Gilles Muller, „aber nun müssen wir uns erst mal beide erholen, wir spielen ja erst übermorgen wieder. Es ist ein unerwartetes Drittrunden-Spiel bei einem Grand Slam, Muller vs. Kunitsyn, mal sehen, was dabei rauskommt.“

Gestern Abend schlug Gilles Muller 19 Asse, sein Gegenüber ebenfalls. Gulbis leistete sich aber 14 Doppelfehler, Muller „nur“ zehn. Fakt ist, dass der Luxemburger in Satz eins Schwierigkeiten hatte. Dem Letten reichte eine von zwei Break-Chancen, um nach 36 Minuten den Sack zuzumachen. Etwas mehr als eine halbe Stunde, während Muller bei Aufschlag Gulbis nicht eine einzige Break-Möglichkeit hatte.

„Eiskalt“

Die allererste Break-Chance hatte der 28-jährige Muller im ersten Spiel des zweiten Satzes, konnte aber keine nach einem sehr umkämpften Aufschlagspiel nutzen. Im Gegenteil: er geriet 0:3 und 1:4 ins Hintertreffen, hatte zwei Break-Bälle zum 1:5 gegen sich – und schaffte die Wende, u.a. beim 3:4 aus seiner Sicht das Re-Break. Das war’s, der Satz musste in den Tiebreak, wo Gilles Muller sich dann nach 77 Minuten mit 7:4 durchsetzte. „Es war wirklich eine Nervenschlacht“, sagte Muller, „so weit wie ich in Satz zwei zurücklag … Ich habe heute wirklich nur durch meine mentale Stärke gewonnen. Ich bin ruhig geblieben, obwohl ich katastrophal gespielt habe, und habe meine Chancen eiskalt genutzt.“

Das gleiche Spiel mit Break und Re-Break gab es in Satz drei, nur diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Und mit einem anderen Ende: Gulbis schlug bei 4:5 aus seiner Sicht auf, und Muller nahm ihm den Aufschlag zum Satzgewinn (6:4) ab. In Satz vier gab es für keinen der beiden Kontrahenten auch nur eine einzige Break-Chance. Tiebreak heißt das dann im Tennis, und den entschied Gilles Muller mit seinem ersten Matchball mit 7:5 („in beiden Tiebreaks spielte ich gut“) zu seinen Gunsten.