Muster ohne Wert

Muster ohne Wert
(FLF)

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Nach einer "fuite" (Leak im modernen Sprachgebrauch) unbekannten Ursprungs wurden am Mittwoch bei RTL Ansichten des Vorprojekts des geplanten Umbaus des Stade Josy Barthel publik. Was steckt dahinter?

Der nationale Fußball-Verband FLF stellte dann am Donnerstag kurzerhand allen Medien das Dossier zur Verfügung. Konnte er auch beruhigt, denn eigentlich ist es ein Muster ohne Wert – da ja nur ein Vorprojekt für ein nationales Fußball-Stadion, das nicht notwendigerweise in genau dieser Form umgesetzt werden wird. Eine Chronologie, resp. Analyse.

26.2.2009: Pressekonferenz, das mittlerweile ominöse, öffentlich unterstützte Privat- Projekt Liwingen wird vorgestellt. Hätte sich die damalige Regierung nicht ordentlich „verflappt“, würde jetzt neben der A3 vielleicht schon Fussball gespielt und eingekauft werden.

26.11.2012: Der Regierungsrat entscheidet sich nach langem Hin-und-Her und einem zwischenzeitlichen Differdinger Vorschlag für eine Renovierung, resp. Umbau des Stade Josy Barthel in der Hauptstadt. Tags darauf tut Sportminister Schneider dies auf dem FLF-Kongress kund mit der Auflage, die FLF solle schnellstmöglich ein Projekt vorlegen.

Stillstand

20.1.2013: Die FLF präsentiert ihr Projekt; ausgearbeitet mithilfe der Architektin Arlette Feierstein und in einer Arbeitsgruppe, wo auch Stadt Luxemburg (Bauherr) und Ministerium (Zuschuss von 70 Prozent via Fünfjahresplan für Sportstätten) vertreten sind.

11.3.2013: Präsentation im hauptstädtischen Schöffenrat; auch Konzerte sollen möglich sein, dadurch wird eine leichte Überarbeitung nötig.

Sommerpause, Vorwahlzeit: politischer Stillstand im Dossier.
25.9.2013: Auf FLF-Einladung ist UEFA-Präsident Michel Platini an der Arloner Strasse und macht die schon legendäre Aussage: „Un des tous derniers, les plus pourris, et je dis bien pourri, stades qui existent.“ Bei der gleichen Gelegenheit sagt Damals-Noch-Hauptstadt-Bürgermeister Xavier Bettel, das Projekt solle im November in den Gemeinderat. Dort war es bis heute nicht.

Einige Details wurden damals preisgegeben: Kostenpunkt 30-40 Millionen Euro, ca. 9.000 Sitzplätze (alle überdacht), Konzert-Kapazität 15.000.

22.1.2014: Der 10. nationale Fünfjahresplan für Sportstätten wird im Parlament angenommen. Der staatliche Anteil am nationalen Fussball-Stadion ist nun definitiv gebongt. Was aber nichts heissen will, denn im ausgelaufenen 9. Fünfjahresplan warten auch einige schon lange genehmigte Millionen noch immer auf ein Velodrom …

Fazit: Die FLF tat innerhalb von zwei Monaten, was von ihr verlangt wurde. Dann begann der Instanzenweg. Rechnet man nach einer Genehmigung durch den Gemeinderat der Stadt Luxemburg (wann?) noch öffentliche Ausschreibung, etc. pipapo hinzu … kann man sich ausrechnen, dass vor dem 23. Februar 2014 mitnichten Bagger rollen werden.

Kaum Neuigkeiten

An diesem Tag wird in Nice die EM-Qualifikation 2016 ausgelost. Erste Spiele im Herbst 2014 (rollen die Bagger?). Und Luxemburgs Gegner werden wissen wollen, wo gespielt wird. Die UEFA auch. Ohne konkreten Renovierungs-Zeitplan könnte die FLF dann massiv in der Bredouille sitzen. Die Zeit für Ausnahme-Genehmigungen seitens der UEFA für das Stade Josy Barthel dürfte definitiv vorbei sein.

Ach ja: Bedingung der Stadt Luxemburg für den Anfang der Bauarbeiten war stets, dass die Leichtathletik dann ihre neue Bleibe am ebenfalls umzubauenden INS (Bauherr: Staat; Kostenpunkt ermöglicht Umsetzen ohne Gesetzesprojekt) bezogen habe. Auch in diesem Dossier gibt es kaum Neuigkeiten.