Münchener Kollateralschäden

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Das Champions-League-Finale dahoam, das hoams verloren und das, wie schon in der Vergangenheit, unverdient.

Das behauptet jede Mannschaft, die gleich beim ersten und einzigen Eckball des Gegners kurz vor Schluss einen Gegentreffer kassiert und dann in der Kabine über ausgelassene Torchancen heult.

Es besteht kein Zweifel daran, dass diese unerwartete Niederlage der Bayern auch Spuren im sozialen und kulturellen Alltag Luxemburgs hinterlassen wird, auch wenn wir davon ausgehen, dass der Absatz von Schäferhunden, Dackeln und Weißwürsten davon nicht betroffen ist. Dennoch, dieser Samstagabend hat in Luxemburg ein Mikro-Reizklima geschaffen, das nur ein erfolgreiches Abschneiden der Mannschaft bei der EM besänftigen kann.

Elfmeter fürs Sparbuch

Kein Team verdient es, ein Endspiel im Elfmeterschießen zu verlieren, das wissen die Bayern, das haben vorher auch schon Chelsea, Juventus Turin, Benfica Lissabon, Olympique Marseille und sogar der FC Barcelona einmal durchgemacht. Einziger Trost für die Bayern: Sie sind eine der wenigen deutschen Mannschaften, die einem englischen Team im Elfmeterschießen unterlegen waren. Zwar nicht die erste – das war Mönchengladbach gegen Everton Anfang der 1970er-Jahre –, aber immerhin.

Auch schließen die Bayern jetzt, mit fünf Endspiel-Niederlagen, zu Benfica Lissabon und Juventus Turin auf. Also immerhin etwas, das vom Endspiel „dahoam“ zurückbleiben wird. Und ein Haufen Geld, natürlich. Wenn Herr Hoeneß dieser Tage wieder einmal den Schalter für Spareinlagen bei seiner Bank aufsucht, dann um die gesparte Siegesprämie für das verlorene Finale wieder auf das Bayern-Sparbuch einzuzahlen. Aston Villa, Porto, Manchester United, Inter Mailand und jetzt Chelsea, das ergibt eine Riesensumme nicht ausgezahlter Siegprämien. Kein Wunder, dass die Bayern so reich und die anderen Vereine, die öfters gewinnen, so verschuldet sind.

Arme Vereine für reiche Fans

Chelsea-Boss Roman Abramowitsch ließ sich diesen Pokal glatte 607 Millionen Pfund kosten, so viel hat er für Spieler im Unternehmen „Chelsea und der Heilige Gral“ bisher ausgegeben. Da können nur die Eigner von Manchester City mithalten, dabei müssen die City-Spieler erst einmal die Champions League gewinnen. Damit das möglichst schnell passiert, werden die Besitzer aus Abu Dhabi noch viele andere Stars kaufen, dazu die Bank der Bayern, die Wurstfabrik von Uli Hoeneß und die Präsidentschaft der UEFA.

Deren Boss Platini wünscht sich nämlich, dass arme, schuldengeplagte Vereine mit sauberer Buchhaltung wie Palermo, Neapel oder Marseille die Champions League gewinnen und nicht das reiche Bayern oder das verwöhnte „Barça“. Bei der UEFA gehören die Reichen nur noch auf die Tribüne, denn nur die können sich bei den derzeitigen Preisen eine Karte für ein Finale leisten.