Muller zögert zu viel, Davydenko fehlerfrei

Muller zögert zu viel, Davydenko fehlerfrei

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Nikolay Davydenko (Russland, ATP 48) hat Gilles Muller (66) in Runde zwei der Open de Moselle (450.000 Euro) von Metz den Zahn gezogen: Mit ihrem fehlerfreien Spiel besiegte die ehemalige Nummer drei der Welt den Luxemburger mit 7:5 und 6:4.

Der Schlüssel zur Niederlage liegt teilweise in den bisherigen Duellen (2 Siege für Davydenko, 1 für Muller): „Ich wusste ganz genau, wie sein Spiel aussieht. Deshalb habe ich bei meinen Angriffsbällen vielleicht manchmal zu lange gezögert. Dann komme ich nach vorne und muss meinen ersten Volley sehr früh spielen.“ Und die Konter des 31-jährigen Russen waren am Donnerstag Extraklasse.

Out für Minella/Babos

Mandy Minella und Timea Babos (Ungarn) sind in der ersten Runde der Doppel-Konkurrenz von Guangzhou (China / 220.000 $) ausgeschieden: 4:6 und 1:6 unterlag das Duo Zi Yan/Ling Zhang (China/Hongkong).

Für Minella geht es kommende Woche in Japan weiter beim WTA-Turnier (2.168.400 $) in Tokio.

(dat)

Dennoch muss man auch festhalten, dass es von Seiten des Luxemburgers auf keinen Fall eine „contre-performance“ war, sondern ein gutes Match, wo das Niveau nicht ganz gereicht hat: „Ich habe einfach keine Lösungen gefunden, um ihn in Gefahr zu bringen. Ich hatte immer das Gefühl, den perfekten Ball spielen zu müssen.“

Die Ballwechsel gestalteten sich auch für den Luxemburger länger als erwünscht. Und mit zunehmender Dauer übernahm Davydenko – von Muller im Vorfeld eine „Maschine“ genannt – dann vermehrt die Oberhand: Er diktierte das Tempo, verteilte die Bälle perfekt und machte praktisch keine Fehler. Das erhöhte den Druck auf Muller, etwas mit dem Ball anzufangen, wie die Nummer eins der FLT bereits erwähnte. Auch der Rückhand-Slice, der am Mittwochabend im Spiel gegen Mathieu noch gut funktionierte, beeindruckte den Russen nicht.

Hohe Quote

Ganz schwer zu handhaben war außerdem der Aufschlag des 21-fachen Turniersiegers, den ersten spielte er zu 77% ins Feld und machte zu 76% den Punkt – eine hohe Quote: Es wäre übertrieben, zu sagen, der Aufschlag wäre ein „Ich spiele den Ball mal ins Feld“. Die Geschwindigkeit ist nicht sehr hoch – zwischen 150 und 160 km/h – aber mit viel Spin und gut platziert: „Der Ball springt dir nicht flach in den Schläger. Du musst dagegenhalten, aber der Ball hat ’nicht viel Gewicht‘. In diesem Bereich sind mir dann einige Fehler unterlaufen.“

In den wichtigen Situationen kamen die Aufschläge aber auch mal nahe an die 200-km/h-Grenze. Dennoch konnte der FLT-Spieler am Donnerstag bei Aufschlag des Gegners nicht viel ausrichten. In Satz zwei erspielte er sich beim 4:3 seine ersten beiden – und einzigen – Breakpunkte: Einmal riskierte er viel und der Ball ging knapp aus; beim zweiten gewann Davydenko, der seit Jahren eine Lizenz bei Tennis Spora besitzt, einen langen Ballwechsel.

Zwischen zwei Stühlen

Der Russe nutzte seine Breakchancen (2 von 5) im richtigen Moment: Bei 6:5 im ersten Satz und 4:4 in Durchgang zwei. Hier „unterstützte“ ihn sein Gegner auch manchmal durch direkte Fehler, die aber wieder entstanden durch das zu Beginn erwähnte Zögern. „Ich saß einfach zwischen zwei Stühlen. Manchmal wusste ich wirklich nicht, welchen Ball ich spielen sollte“, erklärte Muller nach der Zweitrundenniederlage von Metz, wo er 2011 im Halbfinale stand.

Davydenko bekommt es am Freitag (21.09.12) im Viertelfinale mit einem weiteren guten Aufschläger zu tun, dem 2,08 m großen Ivo Karlovic (Kroatien, 90).

Für Gilles Muller geht es kommende Woche weiter beim Challenger in Orléans (Frankreich / 106.500 Euro+H). Das folgende Challenger in Mons (Belgien / 106.500 Euro+H) lässt der 29-Jährige wohl aus, „um mich nach der langen Turnierserie zu erholen und die letzten drei Turniere der Saison gut vorzubereiten.“ Diesen Abschluss bilden ab dem 15. Oktober die drei ATP-Turniere in Wien (Österreich / 486.750 Euro), gefolgt von Basel (Schweiz / 1.404.300 Euro) oder Valencia (Spanien / 1.424.800 Euro) und dann Paris-Percy (Frankreich / 2.427.975 Euro).