/ Muller scheitert an Siegerin
Pech für Marie Muller, dass sie nach einer Absage vor Jahresfrist wegen Erkältung bei der Auslosung in die Gruppe der Topfavoritin gezogen wurde, wie schon im September bei der WM in Tokio.
Der Verlauf in der Gewichtsklasse -52 kg (25 Teilnehmerinnen) verlief wie am Schnürchen und im „T“ vom Samstag prognostiziert. Nach einem Freilos in der ersten Runde traf Marie Muller bei ihrem ersten Kampf auf die französische Meisterin Pénélope Bonna, die zuvor die Russin Natalia Sinitcyna ausschalten konnte. Es wurde der erwartet schwere Kampf für Muller, denn der 22-jährige Weltranglisten-13. gelang nach 1’09“ eine hohe Wertung (Wazari), die Muller (Nummer 11 der Welt) zum Glück nach 2’50“ ausgleichen konnte. 33″ vor Ende des Kampfes konnte die Judoka des KSV Esslingen dann noch eine mittlere Wertung (Yuko) draufsetzen und zog damit ins Finale der Vorrundengruppe A ein.
„Dieser Kampf begann ungünstig, da Marie nach einem Fehler früh in Rückstand geriet. Doch mit einer exzellenten, athletischen Leistung entwickelte sie so viel Druck, dass die Französin nicht mehr mithalten konnte“, beschrieb ihr Trainer Ralf Heiler diese Auseinandersetzung.
In Runde drei, dem eigentlichen Viertelfinale, traf Marie Muller erwartungsgemäß auf Yuka Nishida. Die 25-jährige Japanerin hatte zuvor ihre vier Jahre jüngere Landsfrau Yuki Hashimoto bezwungen. Dieser Kampf wurde für die Luxemburgerin zum Déjà-vu, denn schon vor drei Monaten zog Marie Muller gegen Nishida in der dritten Runde den Kürzen und die Japanerin gewann am Ende den WM-Titel. Auch am Samstag war Muller chancenlos gegen die Weltmeisterin, die den Vergleich schon nach 47″ (Ippon) beendete. Heiler erkannte dabei die Fehler seines Schützlings: „Dieses Mal hatte die Japanerin leichteres Spiel, da sich Marie zu sehr auf den Griffkampf fixierte, die Beinarbeit vernachlässigte.“ Im Halbfinale konnte Yuki Nishida die Spanierin Laura Gomez bezwingen und mit dem Finalsieg über Anzu Yamamoto gewann sie erneut Gold.
Das Unbarmherzige bei Grand Slams ist die Tatsache, dass keine Trostrunden ausgetragen werden. Marie Muller konnte sich also nicht zurückkaufen, auf der anderen Seite war ihr Platz fünf sicher. Was dieser fünfte Platz wert ist, wird sich zeigen, wenn die neue Weltrangliste publiziert wird. Es ist aber anzunehmen, dass die Sportlerin des Jahres ihren elften Platz (zumindest) verteidigen konnte. Damit wäre Marie Muller für das Masters (die jeweils 16 Besten der Welt) im Januar in Baku (Aserbaidschan) praktisch startberechtigt.
Insgesamt war Ralf Heiler denn auch mit dem Ergebnis zufrieden: „Marie hat noch nicht ganz das Niveau wieder erreicht, welches sie vor ihrer Rückenverletzung hatte. Athletisch ist sie fast wieder so weit, aber es fehlt noch ein klein wenig an der Wettkampf-Stabilität. Dies ist aber auch nicht verwunderlich, da sie im Herbst drei Wochen keine Judo-Einheiten wegen ihres Rückens machen konnte. Sie hat seitdem viel aufgeholt, aber in der Weltspitze sind Nuancen entscheidend.“
Eine weitere Chance erhält Marie Muller am kommenden Wochenende. Ihre Asien-Tournee endet dann mit dem Grand Prix in Qingdao (CHN).
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