Mit Didier, Jungels und den Schlecks

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RADSPORT - Andy und Frank Schleck, Bob Jungels und Laurent Didier bestreiten ab Sonntag Paris-Nice, wo sie auf starke Konkurrenz treffen. Bei der „Course au soleil“ gibt es diesmal weder einen Prolog noch ein Zeitfahren.

Bei Paris-Nice, das am Sonntag auf einem Rundkurs in Mantes-la-Jolie mit einer „normalen“ Etappe über 162,5 km beginnt, sind gleich vier Luxemburger in einer einzigen Mannschaft am Start.

Es handelt sich um die Gebrüder Andy und Frank Schleck, Laurent Didier und Bob Jungels, die alle vier für das Team Trek Factory Racing antreten. An ihrer Seite stehen der Amerikaner Matthew Busche, der Italiener Fabio Felline, der Deutsche Danilo Hondo und der Schweizer Grégory Rast.

Team-Manager Luca Guercilena hat Vertrauen in diese Mannschaft, wobei auffällt, dass Grégory Rast nicht an der Seite seines Landsmanns Fabian Cancellara belassen wurde, der am Dienstag die Fernfahrt vom Tyrrhenischen an das Adriatische Meer unter die Räder nimmt.

„Im Hinblick auf Mailand – San Remo ist es für Cancellara besser, die Zwei-Meere-Tour zu fahren“, so Guercilena: „Dort haben wir mit Kiserlovski einen Anwärter auf den Gesamtsieg dabei und mit Arredondo einen vielseitigen Fahrer, der auf verschiedenen Etappen eine interessante Rolle spielen kann.“

Um einen langen und aufreibenden Klassiker wie Mailand – San Remo (23. März) zu bestreiten, müssen bestimmte Fahrer nicht unbedingt vorher eine Woche Seite an Seite gewesen sein. „Einer kennt doch den andern“, meint Guercilena, „und darum ist es besser, sie manchmal zu trennen und dann wieder zusammenzuführen.“

Die Viererbande

In Bezug auf Frank und Andy Schleck scheint der Trek-Manager jedoch anderer Meinung zu sein. Die beiden fahren ab Sonntag geschlossen alle Vorbereitungsrennen bis zur Tour de France und sind dabei praktisch immer von ihren Landsleuten Laurent Didier und Bob Jungels begleitet.

Paris-Nice passt laut Guercilena sehr gut zu Frank und Andy: „Neben den beiden haben wir angriffslustige Fahrer selektioniert, die sich in Fluchtgruppen einmischen und Spitzenpositionen belegen können. Wir brauchen UCI-Punkte. Sowohl Paris-Nice als auch Tirreno-Adriatico sind wichtig für uns.“

Am meisten Kopfzerbrechen bei der „Course au soleil“ bereitet dem Teammanager die Abwesenheit seines besten Sprinters Giacomo Nizzolo. Der Italiener zog sich im vergangenen Monat auf Mallorca bei einem Sturz einen Schlüsselbeinbruch zu, so dass er eine Zwangspause einlegen muss. Mit einem Trek-Erfolg im Falle von Massenankünften darf demnach kaum gerechnet werden. Paris-Nice ist das erste diesjährige Etappenrennen der WorldTour-Serie auf europäischem Boden. Die im Departement Yvelines westlich von Paris startende 72. Auflage hat weder einen Prolog noch ein Zeitfahren im Programm. Dafür ist das Rennen mit 1.447 Kilometern das längste seit 1968.

Auf den sieben ersten Etappen geht es in nord-südlicher Richtung nach Nice, wo am Sonntag in acht Tagen der Gesamtsieger auf der Promenade des Anglais gekürt wird. Das Zeitfahren am Col d’Eze, das in den letzten Jahren wieder „neuentdeckt“ wurde, wird also fallen gelassen. Ein Publikumsrenner war dieses „Contre-la-montre“ ohnehin nie.

Die Zeitfahrspezialisten wie Tony Martin (Gewinner 2011) oder die ihm folgenden Schlusssieger Bradley Wiggins (2012) und Richie Porte (2013) haben diesmal also keine Gelegenheit, sich auf ihrem Spezialgebiet zu empfehlen.

Dafür aber bietet der Streckenverlauf sowohl den Sprintern als auch den Klassiker- oder Bergspezialisten ein ideales Terrain, um sich auszuzeichnen.

11. Teilnahme

Für Frank Schleck ist Paris-Nice sozusagen ein Abonnementsrennen. Seit 2003 war er nur einmal nicht am Start, und das war 2013, als er seine Sperre abbüßte. Am Sonntag bestreitet Schleck der Ältere demnach seine 11. „Course au soleil“. Fünfmal war er unter den „Top Ten“, im Jahr 2009 durfte er als Zweiter hinter Luis-Leon Sanchez sogar auf das Podium steigen.

Auch Andy Schlecks letzte Teilnahme geht auf das Jahr 2012 zurück. Damals war der jüngere Schleck nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Eine Magen-Darm-Grippe warf ihn schon gleich auf der zweiten Etappe nach Vierzon über zehn Minuten zurück. Tags darauf verzichtete er auf eine Weiterfahrt.

Für Laurent Didier ist es die vierte Teilnahme an der Fernfahrt. Zweimal kam er ins Ziel, sein bestes Gesamtergebnis erzielte er 2011 mit einem 74. Rang. Paris-Nice ist dagegen Neuland für Bob Jungels. Bei seiner ersten Teilnahme an solch einem renommierten Etappenrennen kann er nur hinzulernen und sich international ins Gespräch bringen.

Favoriten auf den Gesamtsieg gibt es zur Genüge: den Italiener Vincenzo Nibali, den portugiesischen Weltmeister Rui Costa, den Amerikaner Tejay Van Garderen, die Franzosen Romain Bardet und Sylvain Chavanel oder ein neues Talent, das auf der Fahrt gen Süden noch zu entdecken ist … Kurzfristig abmelden musste sich dagegen der australische Vorjahressieger Richie Porte. Er wird ab Dienstag in Italien bei Tirreno-Adriatico starten. Dort sollte eigentlich Chris Froome Sky-Leader sein; der hat es aber am Rücken und die Mannschaftsleitung entschied, dass Porte den Tour-Sieger dort ersetzen soll.

Die 8 Etappen

Sonntag, 9. März – 1. Etappe:

Mantes-la-Jolie – Mantes-la-Jolie (162,5 km)

Montag, 10. März – 2. Etappe:

Rambouillet – Saint-Georges-sur-Baulche (205 km)

Dienstag, 11. März – 3. Etappe:
Toucy – Circuit de Nevers Magny-Cours (180 km)

Mittwoch, 12. März – 4. Etappe:
Nevers – Belleville (201,5 km)

Donnerstag, 13. März – 5. Etappe:
Crêches-sur-Saône – Rive-de-Gier (152,5 km)

Freitag, 14. März – 6. Etappe:

Saint-Saturnin-lès-Avignon – Fayence (221,5 km)

Samstag, 15. März – 7. Etappe:
Mougins – Biot Sophia Antipolis (195,5 km)

Sonntag, 16. März – 8. Etappe:
Nice – Nice (128 km)