„Mein mit Abstand schönster Sieg“

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"Morgen ist die entscheidende Etappe. Ich hoffe nicht, dass es eine 'course d’attente' wird bis zum letzten Anstieg." Das war eine Aussage von Frank Schleck vom Mittwoch in Pinerolo.

Es wurde am Donnerstag keine, denn die beiden Schleck-Brüder hatten es anders geplant. Andy sollte zuerst und sehr früh angreifen, Frank dann – sollte Andys Plan scheitern – kontern. Doch Andy Schleck stand seinen Mann, wie ein großer und wahrer Champion.

Tageblatt: Du hast etwas Riesiges fertiggebracht.

Andy Schleck: „Ja, ich bin sehr zufrieden mit der Etappe. ‚J’ai pris les choses en main.‘ Ich hatte es heute Morgen noch gesagt. Ich hatte nur das im Kopf. Es gab keine zwei Chancen mehr, um in Gelb in Paris anzukommen. Ich habe alles riskiert, ça passe ou ça casse. Ich bin wirklich sehr froh, zunächst für mich selbst, wie auch für das gesamte Team. Es ist mein mit Abstand schönster Sieg. Jeder hat bis hierhin wirklich super gearbeitet, das motiviert jeden noch zusätzlich. Vielen Dank an die ganze Mannschaft!“

Es war äußerst gewagt, 65 Kilometer vor dem Ziel anzugreifen. So etwas hat man lange nicht mehr gesehen.

„Ja, aber so ist mein Charakter. Ich habe keine Angst, zu verlieren. ‚Je me suis fait mal à la patte‘, um diese Etappe zu gewinnen. Die anderen haben sich aber auch wehtun müssen, um mir zu folgen. Ich hatte nur das im Kopf, ich fühlte mich super.“

War es so vorgesehen, dass du und nicht Frank heute im Col d’Izoard angreifen würdest?

„Wir haben heute Morgen einen guten Plan ausgearbeitet und der hat sehr gut hingehauen.“

War es dein Ziel, auch das Gelbe Trikot zu holen?

„Ja, natürlich wollte ich das Gelbe Trikot auch holen (Thomas Voeckler steht neben Andy Schleck und unterbricht: ‚Il le prendra.‘). Thomas wollte mir das Trikot nicht überlassen. Er war nicht mal Leader seiner Mannschaft für die Gesamtwertung. Was er macht, ist super für den Radsport. Er hätte es verdient, die Tour zu gewinnen.“

Was für ein Gefühl ist das heute, nachdem du letztes Jahr dein Gelbes Trikot nach dem Kettensprung nur um 39 Sekunden hinter Alberto Contador nicht verteidigen konntest?

„Wir haben heute deutlich gesehen, dass er schlagbar ist. Mein Ziel ist es nun, das Gelbe Trikot zu holen. Ich bin froh, heute gewonnen zu haben, und blicke nicht mehr zurück, sondern nur noch in die Zukunft.“

Hast du den Eindruck, dir jemals so wehgetan zu haben wie heute während dieser Etappe? Im Ziel hat man deinen Vater gesehen, der dich halten musste, da du nicht mehr gehen konntest.

„Ich bin über 60 Kilometer alleine draußen gefahren und am Ende konnte ich nicht mehr. Ich bin am Limit gefahren, um jede Sekunde zu gewinnen. Es ist schon lange her, dass ich mir so wehgetan habe.“

Ist es eine Enttäuschung, das Gelbe Trikot nicht geholt zu haben?

„Nein, es ist keine Enttäuschung.“

Morgen?

„Morgen ist eine andere Etappe und übermorgen ist wieder eine andere. Mir bleiben zwei Tage, um das Gelbe Trikot zu holen.“