Der letzte Akt von Dan KerschMehr „congé sportif“ für alle

Der letzte Akt von Dan Kersch / Mehr „congé sportif“ für alle
Dan Kersch wird ab dem 1. Januar von seinem LSAP-Parteikollegen Georges Engel im Sportministerium  abgelöst  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Auf seiner letzten Pressekonferenz als Sportminister verkündete Dan Kersch nicht ohne Stolz, dass es in Zukunft mehr „congé sportif“ für alle geben wird. Vor allem die „bénévoles“ und die Mannschaftssportler dürfen sich freuen. 

Besonders der F91 Düdelingen, die Fola Esch und der Progrès Niederkorn konnten ein Lied davon singen. Jedes Jahr stellte sich im Europapokal die gleiche Frage: Wie viele Tage können die Spieler noch von ihrer eigentlichen Arbeit freigestellt werden? Dieses Problem ist nun zumindest teilweise gelöst, denn in Zukunft wird es auch „congé sportif“ für Mannschaftssportler geben, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Auch die freiwilligen Helfer dürfen sich freuen und bekommen ein paar Tage frei, um dem Ehrenamt nachzugehen (siehe unten stehenden Kasten). Diese Neuerungen lässt sich der Staat geschätzte 1,4 bis 1,5 Millionen Euro kosten.

Am Mittwoch stimmte der Regierungsrat dann auch dem neuen Finanzierungsprojekt des Velodroms in Mondorf zu. Ursprünglich (2018) sollte das Projekt zu 70 Prozent vom Staat und zu 30 Prozent von der Gemeinde Mondorf finanziert werden. Kersch ließ das Projekt noch einmal analysieren und entschied, dass der Staat 100 Prozent der Finanzierung absichern sollte. Laut Tageblatt-Quellen aus dem Sportministerium gehe es Sportminister Dan Kersch vor allem darum, eine „zweite Coque“ zu verhindern. Diese versucht als „Etablissement public“ kostendeckend zu arbeiten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Differenzen zwischen Verbänden und der Coque, meist ging es um die Finanzierung von Veranstaltungen. Diese Baustelle hatte Kersch gleich nach Amtsbeginn in Angriff genommen und aus der Welt geschafft.

Der neue Finanzierungsplan sieht jetzt vor, dass der Staat 100 Prozent der Ausgaben übernimmt und dann auch selbst bestimmen kann, was mit den Räumlichkeiten passiert. Zum Projekt Velodrom gehören zudem ein Schwimmbad und ein sogenanntes „Infield“ – eine dreieinhalbe Sporthalle, wie Kersch erklärte. Die Kosten belaufen sich auf 55 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer.

Jobs im Sport

Eine Herzensangelegenheit war es für Dan Kersch, die Studie über die Auswirkungen des Sports in der nationalen Wirtschaft vorzustellen. „Comptes satellites sport“, so der Name des Dossiers, zeigt auf, dass der Sport 1,1 Prozent des nationalen Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Die Daten wurden mithilfe des Statec vom Wirtschaftswissenschaftler und ehemaligen Leichtathleten Christophe Bestgen zusammengetragen. Da nicht alle Vereine an der Umfrage des Sportministeriums teilnehmen, handelt es sich teilweise um Hochrechnungen. So kann zum Beispiel im Bericht nachgelesen werden, dass es 2020 insgesamt ungefähr 4.453,8 Vollzeit-Jobs im Sport gab.

„Es ist ein gutes Argument, um darzustellen, dass Sport nicht nur Kosten für die Gesellschaft verursacht. Wenn wir in Zukunft noch mehr investieren, dann kann man auch davon ausgehen, dass der Sport-Anteil am BIP anwachsen wird“, sagte Kersch.

Am Donnerstagabend wurde ebenfalls eine Konvention unterschrieben, die das neue Sportmuseum betrifft. Dieses wird in Esch in den Sportkomplex „Lankelz“ eingebaut, umfasst drei Stockwerke und 2.890 Quadratmeter. Der Staat wird der Stadt Esch das Gebäude abkaufen. Die Kosten belaufen sich auf rund 19 Millionen Euro. Wann genau mit dem Bau begonnen wird, stand am Donnerstag noch nicht fest.

Für Dan Kersch war es die letzte Pressekonferenz als Sportminister. Ab dem 1. Januar wird sein LSAP-Parteikollege Georges Engel übernehmen. „Schweren Herzens verlasse ich das Ministerium, aber es ist auch eine Erleichterung für mich. Ich bin wohl der einzige Sportminister, der keine Olympischen Spiele miterlebt hat“, sagte Kersch abschließend.

2G ab Freitag

Bereits an diesem Freitag wird die 2G-Regel im Sport in Kraft treten, das hat die Chamber am Donnerstagmittag per Abstimmung beschlossen. Dies bedeutet, dass Sportler, die in Zukunft ein Training oder einen Wettbewerb mit mehr als elf Menschen austragen wollen, geimpft oder genesen sein müssen. Getestet werden kann demnach nicht mehr. Neben dem Sport sind auch alle anderen Freizeitaktivitäten von dieser Maßnahme betroffen (lesen Sie mehr auf Seite 6). Für Profisportler und Jugendliche bis 19 Jahre gilt noch das 3G-Regime. Kinder bis zwölf Jahre und zwei Monate müssen weder geimpft, genesen noch getestet sein. (del)

„Congé sportif“ im Überblick

Zwölf Tage pro Jahr … für Mannschaftssportler, die an europäischen Wettbewerben teilnehmen
Zwölf Tage … für einen „Bénévole“ pro Verband mit mehr als 5.000 Lizenzen
Zehn Tage … für Trainer und Physiotherapeuten, die mit ihrem Klub an europäischen Wettbewerben teilnehmen
Zehn Tage … für einen „Bénévole“ pro Verband mit 1.000 bis 1.500 Lizenzen
Sechs Tage … für Betreuer, die an Vorbereitungslehrgängen oder internationalen Wettbewerben teilnehmen
Fünf Tage … für Teilnehmer an Eneps-Weiterbildungen
Fünf Tage … für einen „Bénévole“ pro Verband mit weniger als 1.000 Lizenzen
Fünf Tage … für einen „Bénévole“ des COSL oder der Paralympics
Vier Tage … für einen „Bénévole“ pro Verein mit mehr als 200 Lizenzen
Drei Tage … für einen „Bénévole“ pro Verein mit 50 bis 200 Lizenzen
Zwei Tage … für einen „Bénévole“ pro Verein mit weniger als 50 Lizenzen
Zwei Tage … für einen „Bénévole“ eines Vereins, der keine Wettbewerbe bestreitet