Wie vor zwei Jahren in Paris ist Luxemburg mit seinen Top-Damen bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro im Einsatz. Am Dienstag gehörten die Tatamis den Halbleicht-Klassen, was bedeuten sollte, dass Marie Muller ihr Comeback auf allerhöchstem Niveau feiern durfte. Für die Olympia-5. war der Auftritt in Rio eine Reise ins Ungewisse (siehe „T“ von gestern). Wegen der langen Verletzungspause war Muller in der Weltrangliste auf den 48. Platz abgerutscht und damit war die Hoffnung auf ein Freilos in der 1. Runde der Gewichtsklasse -52 kg unter 41 Konkurrentinnen schwindend gering.
Die Sportlerin des Jahres traf in der Vorrundengruppe C zunächst auf Zuzanna Pawlikowska. Eigentlich eine gute Aufbaugegnerin, wenn auch gefährlich. Beim Weltcup im Februar 2012 in Budapest (HUN) konnte Muller die 22-jährige Polin bezwingen. Und auch gestern ließ die zweifache JPEE-Goldgewinnerin Pawlikowska (WR-63) ohne Chance und siegte nach nur 1‘51“. In der zweiten Runde wartete mit Laura Gomez ein wesentlich schwerer Brocken. Beide Judokas trafen dreimal aufeinander mit zwei Siegen für die Spanierin. Den letzten Kampf konnte allerdings Marie Muller gewinnen, beim WC 2012 in Budapest (siehe oben). Ein gutes Omen! Marie Muller gewann den Kampf 47“ vor Schluss, nachdem die Favoritin bereits mit Wazari führte. Damit stand die Luxemburgerin überraschend im Vorrunden-Halbfinale.
Wie im Rausch
Und der Wahnsinn sollte kein Ende nehmen, denn auch Gili Cohen sollte mit Ippon verabschiedet werden. Die Israeli trat im Juli beim Grand Slam in Moskau (RUS) mit der Bronzemedaille groß auf. Auch gegen Muller lag die 22-jährige mit Wazari in Führung, bevor die Bonnewegerin nach 3‘26“ den Sack zumachte und damit ins Finale der Pool C einzog. In diesem Finale wartete Andreea Chitu, die amtierende Europameisterin. Gegen die Rumänin war Marie Muller dann leider mit ihrem Latein am Ende, mit Wazari und zweimal Yuko zog Chitu nach 5‘ ins WM-Halbfinale ein.
Aber auch für die Luxemburgerin ging es mit der Trostrunde und der Chance auf Bronze weiter. Hierfür benötigte Marie Muller zunächst einen Sieg gegen Jaana Sundberg. Bei drei Niederlagen konnte Muller die Schwedin 2010 im WC-Finale in Birmingham bezwingen. In Rio ging der Sieg aber wieder an Sundberg, die nach 2‘16“ Marie Muller mit Ippon auf Platz 7 versetzte. Für die Judoka des KSV Esslingen war es mit drei Siegen dennoch eine tolle WM und ihr bestes Ergebnis.
Lynn Mossong (-70 kg) tritt am Freitag an.
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