TennisMandy Minella: An der Zeit, einen Schlusspunkt zu finden

Tennis / Mandy Minella: An der Zeit, einen Schlusspunkt zu finden
Ihren persönlichen Abschluss erlebte Mandy Minella auf Kockelscheuer Archivbild: Anouk Flesch

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Nur noch ein paar Matches auf der großen Bühne, dann ist Schluss: Die Profikarriere von Tennisspielerin Mandy Minella neigt sich dem Ende entgegen. „Es ist an der Zeit, einen Schlusspunkt zu finden“, sagt die Luxemburger Nummer eins. 

Lange Zeit zur Erholung hatte Mandy Minella nach dem Billie Jean King Cup nicht. Nur einen Tag nach dem Abstieg mit dem FLT-Team in die Europa/Afrika-Gruppe III stand die Luxemburgerin am Wochenende in Stuttgart auf dem Platz. Beim Porsche Tennis Grand Prix war in der Qualifikationsrunde Schluss. Auf die letzte Woche blickt Minella dennoch mit einem guten Gefühl zurück. „Es war eine positive Woche. Ich habe beim Billie Jean King Cup zwei Spiele gewonnen und konnte auf einem guten Niveau spielen. Marie (Weckerle) hat sich super geschlagen. Sie hat sich nach jedem Spiel gesteigert und ihren ersten Sieg in dem Wettbewerb geholt. Am letzten Tag waren wir sogar nah am Klassenerhalt dran. Leider haben die Nerven zum Schluss versagt“, erzählt Minella und sagt über sich selbst: „Die Form stimmt, aber es fehlt einfach an Konstanz.“

Das Ziel war, nach der Geburt meiner zweiten Tochter noch ein Jahr zu spielen. Dieses Jahr ist nun vorbei.

Mandy Minella, Tennisprofi

Ihre bisherige Saison beschreibt die Luxemburger Nummer eins als „ein Auf und Ab“. Vom Erreichen des Halbfinals bei einem ITF-Turnier in Portugal bis hin zum Aus in der Qualifikationsrunde in Stuttgart war alles dabei. „Die Resultate haben zwar nicht immer gestimmt, bei einigen ITF-Turnieren habe ich aber richtig gut gespielt“, sagt die 36-Jährige, die im Formaufbau immer wieder durch Erkältungen und Verletzungen ausgebremst wurde. „Im letzten Jahr war ich bestimmt sechsmal richtig erkältet. Das hat mich immer wieder zurückgeworfen“, sagt Minella: „Mein Tennis ist eigentlich gut, aber eben nicht jede Woche. Mit zwei Kindern ist es hart, das physische Niveau hochzuhalten. Es fehlt einfach an Konstanz.“

Durch eine Verletzung verpasste Minella auch die Australian Open, bei denen sie eigentlich ihre Profikarriere ausklingen lassen wollte. Eine angebrochene Rippe machte ihr einen Strich durch diese Rechnung. „Mit meinen Kindern wäre die Reise nach Australien auch nicht einfach gewesen. Die Große mag das Fliegen zwar gerne, mit meiner kleinen Tochter ist aber ein Zweistundenflug schon anstrengend“, erzählt Minella: „Deswegen ist es nicht so schlimm. Die Familie geht vor.“ 

Noch einmal nach Wimbledon

Wie das Ende ihrer Profikarriere nun aussehen wird, weiß die Luxemburgerin selbst noch nicht ganz genau: „Das Ziel war, nach der Geburt meiner zweiten Tochter noch ein Jahr zu spielen, dieses Jahr ist nun vorbei. Es ist an der Zeit, einen Schlussstrich zu finden.“ Eine Möglichkeit besteht darin, diesen nach Wimbledon (27.6.-10.7.) zu ziehen. Ein Special Ranking, das Minella während einem Jahr nach der Geburt ihrer zweiten Tochter nutzen konnte, um an größeren Turnieren teilzunehmen, hat sie aber jetzt nicht mehr zur Verfügung. 

Über Turniere in Istanbul (W60 vom 25.4.-1.5.), Wiesbaden (W100 vom 2.5.-8.5.) und Rom (W60 vom 16.5.-22.5.) wird Minella in den kommenden Wochen versuchen, sich für Wimbledon zu qualifizieren. „Ich will deswegen die Form so gut wie möglich hoch halten und weiter hart trainieren“, erzählt sie.

Den großen emotionalen Abschied wird es aber auch im Falle einer Qualifikation in England nicht geben. Ihren ganz persönlichen Moment zum Abschluss hat die Profispielerin nämlich schon erlebt: „Kockelscheuer war der emotionale Abschied“, sagt sie. Vor einem euphorischen Publikum hatte Minella im vergangenen September ihren ersten Hauptrundensieg beim heimischen Turnier gefeiert – ein emotionaler Moment, der ihr selbst als krönender Abschluss in Erinnerung bleiben wird.

Auch deswegen gibt es für den Verlauf ihrer letzten Monate auf der Profitour kein Wunschszenario. „Das Tennisspielen ist im Moment einfach noch mein Beruf. Ich verdiene mir damit meinen Lebensunterhalt. Jetzt muss ich einfach sehen, wie sich dies sauber abschließen lässt“, so die zweifache Mutter: „Ich glaube, ich werde irgendwann mein letztes Match spielen und danach war’s das. Irgendwann gebe ich dann noch vielleicht eine kleine Party und dann ist es vorbei.“ Ihrer Leidenschaft, dem Tennis, wird sie aber auch anschließend noch nachgehen. Nur in kleinerem Rahmen und eben nicht mehr als Profispielerin.