Manchmal reicht auch keine Torchance

Dan Theis nahm vor der Partie einige taktische Wechsel vor und ging das Derby mit der Doppelspitze Piskor-Ibrahimovic an. Auf der Bank mussten u.a. Clayton de Sousa (Rückkehr nach Sperre) und Chu Wang Platz nehmen. Bei der Fola rutschte Ben Payal wieder in die Startelf, während Jakob Dallevedove nicht als Sechser, sondern als offensiver Mittelfeldspieler aufgeboten wurde.

Adrien Portier (5, Jeunesse), hier beim Foulspiel gegen Tom Laterza (Fola), flog in der 63. mit Gelb-Rot vom Platz. (Bild: Tageblatt/Jeff Lahr)

Die Fola nahm sofort das Heft in die Hand. In der 14. tauchten die Gäste ein erstes Mal gefährlich vor dem Kasten von Marc Oberweis auf, doch Hadjis Kopfball ging knapp drüber. Die Jeunesse schaffte es mehr schlecht als recht, sich aus der Umklammerung zu befreien. Die Befreiungsschläge landeten meistens in den Füßen von Ben Payal, der im Mittelfeld die Rolle des Staubsaugers perfekt erfüllte. Nach 22′ hätte die Fola in Führung gehen müssen. Benichou leistete sich einen Stellungsfehler, doch Hornuss konnte nicht davon profitieren und setzte freistehend am Tor vorbei. Das Spiel lief in eine Richtung und so war ein Fola-Tor nur eine Frage der Zeit. In der 32. war es so weit. Einen ersten Weitschuss-Versuch von Laterza konnte Oberweis noch abwehren, doch gegen den Nachschuss von Dallevedove war der Jeunesse-Torwart machtlos – obwohl er noch mit den Fingerspitzen dran war. Die Jeunesse enttäuschte auf ganzer Linie und erarbeitete sich trotz des Doppelsturms keine einzige Möglichkeit in den ersten 45 Minuten.

Foulelfmeter

In der Halbzeitpause nahm Jeunesse-Trainer Theis einige Veränderungen vor. Clayton de Sousa kam für Denis Agovic und nahm den Platz im rechten Mittelfeld ein. Alles schien wie in der ersten Hälfte weiterzulaufen, bis Piskor in der 53. von Payal im Strafraum von den Beinen geholt wurde und Schiedsrichter Sales auf Elfmeter entschied. Ibrahimovic trat an und verwandelte den Strafstoß sicher. Die Fola reagierte sofort. Dallevedove schickte Laterza, dieser zog in den Strafraum ein und verfehlte das Tor mit seinem Flachschuss nur knapp. Die Gastgeber hatten nun Höhenluft gewittert und gingen endlich aggressiver und offensiver zu Werke.
Doch genau in dieser Phase leistete sich Portier innerhalb von wenigen Minuten zwei Fouls und flog in der 63. mit Gelb-Rot vom Platz. Trainer Dan Theis reagierte sofort und brachte Mittelfeldspieler Chu Wang für den enttäuschenden Stürmer Pierre Piskor. Die Partie war nun ausgeglichen. Die Jeunesse war vor allem im Mittelfeld deutlich präsenter. Die Entscheidung von Dan Theis, Benichou aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld, zu beordern, trug ihre Früchte.

Die Schlussviertelstunde gehörte ganz klar wieder der Fola. Gleich zweimal tauchte Hadji brandgefährlich vor dem Tor von Oberweis auf. In der 77. setzte er aus der Drehung vorbei und 5′ später endete sein Alleingang am Außennetz. Am Ende reichte es nicht mehr für Fola und Jeunesse

Stimmen zum Spiel

Dan Theis (Trainer Jeunesse): „In der ersten Halbzeit hatten meine Spieler ein bisschen Angst. Wir haben der Fola das Feld überlassen, weil wir um ihre Konterstärke wussten. Das Gegentor haben wir durch eine ‚faute de jeunesse‘ selbst eingeleitet. In der zweiten Hälfte haben wir eine gute Reaktion gezeigt. Die Zweikampfstärke von Benichou hat im Mittelfeld den Unterschied gemacht. Leider hatte das Schiedsrichtergespann heute kein BGL-Ligue-Niveau. Aber: Wir bleiben weiterhin ungeschlagen in Unterzahl.“
Jeff Strasser (Trainer Fola): „Das sind zwei verlorene Punkte. Obwohl wir die Partie dominiert haben, schafften wir es nicht, den Sieg zu erringen.

Die Jeunesse hatte keine einzige Torchance und hat mich auch spielerisch enttäuscht. Nach dem Platzverweis haben wir zu wenig Geduld aufgebracht. Trotzdem endet dieser Abend positiv, denn durch die Niederlage des F91 sind wir Herbstmeister.“

Eric Hoffmann (Spieler Jeunesse): „Es war ein intensives Spiel, das vor allem in der zweiten Hälfte hart geführt wurde. Nach dem Dreh haben wir uns entschieden, den Gegner früher anzugreifen, was sich ausgezahlt hat. Es ist ein glückliches, aber kein unverdientes Unentschieden.“