/ Mabika gewinnt spannenden Titelkampf

Claude Clemens
Der Schützling von BCD-Präsident Raymond Goy setzte sich in diesem auf 10 Runden angesetzten Kampf nach neun Runden durch technischen K.o. gegen den Deutschen Marco Heinichen durch.
Nach einer abwartenden ersten Runde dominierte Mabika ab dem zweiten Gong den Kampf, suchte aber immer wieder den Kopf des Gegners und variierte nicht sehr viel. So konnte der routinierte Heinichen, der ab der 3. Runde aus der Nase blutete, sehr viele Schläge mit seiner Deckung auffangen. Der Linkshänder selbst blieb auch immer gefährlich, wie er es dem 31-jährigen Gabuner u.a. in den Runden 3, 4 und 9 zeigte. Dies provozierte allerdings bei Mabika immer eine starke Reaktion, und in Runde neun dann auch die entscheidende.
Nach 51 Sekunden kam er mit einem rechten Haken durch – und brach Heinichen dabei die Nase, wie sich nach dem Kampf herausstellte. Der Deutsche wurde erstmals angezählt; nach 128 und einer Trefferserie ging er wieder zu Boden, und nach 153 und einem weiteren Schlaghagel zum letzten Mal: Ringrichter Toni Tiberi brach den Kampf folgerichtig ab. Taylor Mabika hatte den ersten 10-Runden-Kampf seiner Karriere gewonnen, den siebten insgesamt und den vierten durch K.o. (keine Niederlage), und er darf sich nun internationaler Luxemburger Meister im Cruisergewicht nennen.
„Ob K.o. oder nicht, das ist egal, Hauptsache gewonnen“, sagte ein zufriedener Mabika, der auch konditionell keine Probleme hatte: „Nein, das war okay, ich habe mich ja zwei Monate lang vorbereitet. Auch dass er Linkshänder war, wusste ich, hatte mir eine Strategie zurechtgelegt; aber so viele Runden gegen einen Linkshänder, das war dann doch schwierig.“
Blitzschnell
Vor Mabika hatte der Franzose Karim Guerfi sein „Comeback“ in Düdelingen gefeiert. Der 23-Jährige hatte nicht abtrainiert und trat im Bantamgewicht gegen den Bulgaren Krastan Krastanov an. Seinem Kampfnamen „Le guépard“ machte Guerfi wieder mal alle Ehre: Blitzschnell in der Ausführung, sah man seine Schläge kaum kommen. Auch Krastanov nicht, der nach drei fürchterlichen Leberhaken gleich in Runde eins K.o. ging.
„Ein guter Trainingskampf“, sagte Karim Guerfi, bei dem man nun abwarten muss, wie es weitergeht. Er könnte um den EU-Titel im Fliegengewicht gegen den Spanier Rafael Lozano kämpfen. Dann hat sein Manager Raymond Goy immer noch die Zusage für den Interkontinental-Titel der IBF im Fliegengewicht in der Tasche. Und Guerfi wird in den europäischen Ranglisten als Nr.1-Herausforderer um den EM-Titel geführt. Der muss allerdings noch ausgeboxt werden (Sarritzu/ITA vs. Haskins/GBR am 28. Januar 2011), ehe man absehen kann, wie es hier weitergehen könnte.
„Schulbuben“
Noch schneller waren die Kämpfe des Deutschen Ricco Müller (Welter) und des Deutsch-Afghanen Harasch Hotaki (Super-Welter) vorbei. Ihre Gegner Mehmet Uyan und Satilmis Benli (beide Türkei) kamen wie „Schulbuben“ daher und hätten ihr Profi-Debüt besser verschoben, auch wenn ihr Palmarès als Amateure nicht schlecht war. Ihr Landsmann Aras Taalo (Mittel) konnte zwar boxen, fürchtete Omar Jatta aus Gambia aber so sehr, dass Ringrichter Luc Muller auch nicht anders konnte, als vorzeitig abzubrechen.
Besser zog sich ein anderer Türke aus der Affäre, Bulut Ozcan (Welter). Gegen Mohamed Dali (Salle Goy) konnte er die erste von vier Runden für sich entscheiden. Es sollte sich aber zeigen, dass Dali bei seinem Profi-Debüt den Gegner nur eine Runde lang studiert hatte; die drei anderen Runden gingen klar an den Franzosen (einstimmiger Punktsieg).
Viel versprochen wurde sich auch von Mabikas Landsmann Petit-Jésus Gnitedem (Salle Goy). Der Weltergewichtler hielt diese Versprechen, zeigte sich schlagkräftig und variabel. Mit dem Schlussgong von Runde eins ging der Bulgare Traian Dimitrov erstmals zu Boden. „PJ“ hatte Blut geleckt, machte mit einer Rechten zum Kopf nach 120 (Anzählen bis 8) und einem schweren Körpertreffer nach 157 seinen K.o.-Sieg perfekt.
Im einzigen Amateur-Kampf des Abends war zu Beginn der Gala Eduardo Dias vom hauptstädtischen Gant dOr seinem deutschen Gegner einstimmig nach Punkten unterlegen.
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