WM-QualifikationLuxemburgs Handballerinnen verlieren dreimal – die Bilanz fällt trotzdem positiv aus

WM-Qualifikation / Luxemburgs Handballerinnen verlieren dreimal – die Bilanz fällt trotzdem positiv aus
Gegen die Ukraine hatten Luxemburgs Handballerinnen am Samstag einen schweren Stand Foto: Jerry Gerard

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Luxemburgs Handballerinnen sind in der ersten Phase der WM-Qualifikation ausgeschieden. In drei Spielen musste die Damen-Nationalmannschaft drei Niederlagen einstecken. Dennoch zeigt man sich mit der Entwicklung einer insgesamt noch unerfahrenen Mannschaft zufrieden.

Nach der Niederlage am Freitag gegen Israel, warteten am Wochenende zwei noch größere Herausforderungen auf die Handball-Nationalmannschaft der Damen. Gegen die Ukraine und die Slowakei galt die Truppe von Trainer Adrian Stot als klarer Außenseiter.

Der Wille und die Kampfbereitschaft stimmten am Samstag aber von Anfang an, so führte man nach fünf Minuten durch Tore von Joy und Kim Wirtz sowie Tina Welter mit 3:1. Nach zehn Minuten hatten die Ukrainerinnen ihren Rückstand allerdings gedreht und übernahmen nach drei schnellen Kontern erstmals die Führung. Diese konnten sie nach einer Viertelstunde auf vier Tore ausbauen.

Teamgeist

Es gelang der Ukraine jedoch nicht, sich abzusetzen. Auf der Gegenseite gelang es den Luxemburgerinnen, nach einer Auszeit von Trainer Stot immer besser zu ihrem Spiel zu finden und sich mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung zurückzukämpfen. Nach 22 Minuten hatten Welter, Dea Dautaj und Kim Wirtz den Rückstand wieder auf ein Tor verkürzt. Kurz vor der Pause konnte die Ukraine aber noch einmal auf 14:12 erhöhen. In der Defensive stand die FLH-Auswahl wie schon am Vortag wieder stabil, besonders die Chancenverwertung fiel in der ersten Hälfte um einiges besser aus, als dies noch am Vortag der Fall war. 

Die zweite Halbzeit gehörte aber den Ukrainerinnen, die den Druck erhöhten und ihren Vorsprung ausbauten. Den Luxemburgerinnen sollte es nicht mehr gelingen, den Rückstand aufzuholen. Am Ende mussten sie sich mit 21:28 geschlagen geben. Das Ergebnis fiel aber durch eine gute Kollektivleistung knapper aus als erwartet, das Ziel war gewesen, den Rückstand am Samstag unter zehn Toren zu halten, so Welter: „Wir sind ohne Druck ins Spiel gegangen, da wir wussten, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen.“ Mit fünf Treffern war die Profispielerin von Frisch Auf Göppingen beste Werferin aufseiten der Luxemburgerinnen. Besonders mit der geschlossenen Mannschaftsleistung zeigte sie sich zufrieden: „Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft, wir haben bis zum Schluss gekämpft. Wir haben als Team zusammengehalten und bis zum Schluss alles gegeben. Es hat eigentlich alles gepasst.“

Die Chance, sich am Sonntag gegen die Slowakei doch noch für die nächste Runde zu qualifizieren, bestand derweil nicht mehr. Dass die Slowakei die stärkste Mannschaft in Gruppe 1 ist, wurde bereits in der Anfangsphase klar. Die Gäste lagen nach rund elf Minuten bereits mit acht Toren in Führung (2:10). Dabei scheiterten die Luxemburgerinnen immer wieder an der robusten gegnerischen Verteidigung. Die Slowakinnen verwandelten derweil jeden Konter erfolgreich. Welter und Co. kämpften aber weiter, sodass sie den Rückstand bis zur 25. Minute noch einmal auf fünf Tore senken konnten. Torhüterin Laure Flener, die nach elf Minuten für Ines Gomes eingewechselt wurde, gelang es ebenfalls, sich zu steigern und mit einigen Glanzparaden (inklusive eines Siebenmeters) einen höheren Rückstand zu verhindern. Zur Pause lag die FLH-Auswahl mit 10:16 zurück.

Letzte Reserven fehlen

Auch in der zweiten Hälfte dominierten die Slowakinnen die Partie, nach 45 Minuten hatten sie ihren Vorsprung auf zwölf Tore ausgebaut. Bei den Luxemburgerinnen war die Luft raus, sie bekamen keinen Zugriff mehr auf den Gegner und mussten sich am Ende deutlich mit 17:37 geschlagen geben.

Insgesamt war man aber mit der Leistung und dem Teamgeist, den sie an den vergangenen drei Tagen gezeigt haben, zufrieden. „Wir haben in den zwei ersten Partien alles gegeben, das hat man im letzten Spiel gemerkt. Man darf nicht vergessen, dass wir eine Amateurmannschaft sind. Der Teamgeist hat gestimmt und wir haben unser Bestes gegeben, dafür muss ich meiner Mannschaft gratulieren“, so Trainer Stot nach der gestrigen Niederlage: „Dass wir uns gegen solch starke Nationen messen können, kann für uns nur positiv sein. Wir müssen uns nicht schämen, wir haben in unserer Entwicklung einen großen Schritt nach vorne gemacht.“

Im ersten Spiel gegen Israel hatte man besonders in der ersten Halbzeit Schwierigkeiten, danach steigerten sich die Luxemburgerinnen und fanden immer besser ihren Rhythmus. Auch gegen die Ukraine konnte man gegen einen stärkeren Gegner lange mithalten, die Überraschung sollte aber am Ende nicht gelingen.

„Im ersten Spiel sind wir in der ersten Halbzeit mit dem Druck nicht klargekommen, da wir es eigentlich nicht gewohnt sind, Chancen zu haben. Gegen die Ukraine haben wir ein super Spiel gezeigt, jeder hat alles aus sich herausgeholt. Das hat man heute gemerkt, die Reserven und die Kräfte gingen uns aus“, sagte Kim Wirtz gestern. Auch sie zeigte sich mit den Fortschritten der noch jungen Mannschaft zufrieden: „Heute standen 18- und 19-Jährige auf dem Spielfeld, dessen muss man sich bewusst sein. Für viele war es die erste Teilnahme an einer solchen Kampagne, da fehlt noch die Erfahrung. Nur durch solche Spiele können wir Erfahrung sammeln, sodass es in Zukunft besser wird.“

Statistik

Ukraine – Luxemburg 28:21 (14:12)
Ukraine: Voronko (1-58’, 9 Paraden), Gladun (58-60’), Saltaniuk – Dmytryshyn, Diablo, Markevych, Smolinh 8, Kohuch, Volovnyk 3, Savchyn 2, Poliak 5, Stelmakh, Kompaniiets 5, Striukova, Vladislava Belmas 5, Viktoria Belmas
Luxemburg: Gomes (1-57’, 10 P.), Etoga (57-60’, 1 P.) – Kim Wirtz 3, Zeimetz 1, Dickes 2, Willems 3, Joy Wirtz 2, Soberano, Jung 2, Dautaj 2, Radoncic, Scheuren, Melchior, Monteiro, Welter 5, Zuk 1
Schiedsrichter: Kijauskaite/Zaliene (Litauen)
Siebenmeter: Ukraine 4/4 – Luxemburg 2/2
Zeitstrafen: Ukraine 6 – Luxemburg 5
Zwischenstände: 5’ 1:2, 10’ 5:4, 15’ 8:4, 20’ 10:7, 25’ 11:9, 30’ 14:12, 35’ 16:13, 40’ 19:14, 45’ 21:16, 50’ 24:17, 55’ 26:19
Zuschauer: keine zugelassen

Statistik

Luxemburg – Slowakei 17:37 (10:16)
Luxemburg: Gomes (1-12’, 48-60’, 1 Parade), Flener (12-48’, 7 P.) – Kim Wirtz 3, Zeimetz 1, Dickes 2, Willems 2, Joy Wirtz 3, Soberano, Jung, Dautaj 1, Frauenberg, Radoncic, Scheuren, Monteiro 1, Welter 4, Zuk
Slowakei: Oguntoye (1-41’, 5 P.), Furgalakova (41-60’, 6 P.) – Rebicova 1, Popovcova 6, Rajnohova 2, Pastorkova 1, Pocsikova 3, Lancz 2, Habankova 3, Hudak 1, Bajciova 1, Szarkova, 3 Patrnciakova 7, Nemethova 1, Trunkova 1, Bizik 5
Schiedsrichter: Kijauskaite/Zaliene (Litauen)
Siebenmeter: Luxemburg 4/6 – Slowakei 2/3
Zeitstrafen: Luxemburg 5 – Slowakei 4
Zwischenstände: 5’ 1:4, 10’ 2:8, 15’ 5:10, 20’ 6:12, 25’ 8:13, 30’ 10:16, 35’ 11:18, 40’ 12:23, 45’ 13:25, 50’ 13:28, 55’ 15:33
Zuschauer: keine zugelassen

Im Überblick

Am Samstag:
Slowakei – Israel 37:19
Ukraine – Luxemburg 28:21
Am Sonntag:
Ukraine – Israel 31:24
Luxemburg – Slowakei 17:37
Die Tabelle:
1. Slowakei 3 Spiele/6 Punkte
2. Ukraine 3/4
3. Israel 3/2
4. Luxemburg 3/0

In den drei Qualifikationsspielen konnten die Luxemburgerinnen auch ohne Sieg mit ihrer Leistung überzeugen
In den drei Qualifikationsspielen konnten die Luxemburgerinnen auch ohne Sieg mit ihrer Leistung überzeugen Foto: Jerry Gerard