/ London im Norden ganz oben

Die Premier League ist unberechenbarer geworden und die Buchmacher schrauben an ihren Quoten, während Mourinho an den Egos einiger Starspieler sägt. Abgesägt wurde dafür Di Canio, einer der Mitfavoriten auf die erste Trainerentlassung, bis Weihnachten dürften weitere folgen.
In Manchester jubelt Blau und Rot fragt sich, wie man mit dieser Mannschaft letzte Saison Meister werden konnte. Kritische Zeitgenossen kritisieren die Aufstellungen von Manager Moyes, der die Mannschaft ständig umstellt, aber nie das richtige Mittelfeld findet, welches die anfällige Verteidigung entlasten könnte. Unterdessen fragt sich ein gewisser Zaha, weshalb United ihn für viel Geld gekauft hat und dafür nicht einmal auf die Bank setzt. Die Chelsea-Anhänger fragen sich, weshalb Mourinho Lukaku zu Everton abgegeben hat, während die Eto’o und Torres wie ein laues Lüftchen an der Stamford Bridge wehen und so harmlos auftreten wie eine UNO-Friedenstruppe bei einer Kaufhaus-Schlägerei. Mata und Luiz kommen unter Mourinho nur wenig zum Einsatz, die Presse vermutet dahinter eine Vergeltungsmaßnahme für den guten Draht, den die beiden zu Benitez hatten, Vorgänger von Mourinho bei Chelsea und Lieblingsfeind aus alten Tagen, als Chelsea alles gewann außer der Champions League, die holte Benitez mit Liverpool.
Verfeindete Nachbarn
Arsenal und Tottenham, verfeindete Nachbarn im Norden Londons, teilen sich die Tabellenspitze, zumindest für Tottenham ein tolles Gefühl und die Erkenntnis, dass man mit anderthalb Spitzenstürmern nicht lange da oben bleiben wird. Auch Arsenal hat dieses Problem, dafür aber einen Özil, der seinen Einstand im Emirates-Stadion gab. Es geschah vor 40.000 heimischen Arsenal-Anhängern und 20.000 Touristen aus Wuhan, Tokio, Moskau, Dubai, Mumbai, Sandweiler, Köln und Kreuzberg.
Nur aus Singapur war diesmal niemand gekommen, denn dort herrschte Hochbetrieb wegen einer Rennsportveranstaltung und alle Einheimischen waren aus Imagegründen zum Füllen der Ränge wegen der TV-Übertragung zwangsverpflichtet worden. Gegen Stoke hatte Arsenal mehr Mühe als erwartet.
Früher hatte Stoke Angst vor niemandem, denn der Ball war ihr größter Feind, jetzt versucht Manager Hughes, Ball und Team miteinander zu versöhnen. Das braucht Zeit, manchmal erschrecken die Spieler bei allzu häufiger Begegnung, vor allem junge Nationalspieler zeigen eklatante Berührungsängste bei unmittelbarer Annäherung des Objekts.
Hänsel und Gretel
Zu den Kuriositäten des Spieltags: West Ham erzielte zwei Tore, verlor aber trotzdem verdient gegen Everton, wo Lukaku eine Halbzeit reichte, um den Gegner schwindelig zu spielen. Baines erzielte ein tolles Freistoßtor und weil’s so schön war, kurz darauf ein zweites, diesmal in die andere Ecke. Sunderland kassierte drei Tore gegen West Brom und Di Canio meinte, seine Spieler hätten Mist im Kopf – und wurde dann entlassen, jetzt hat er den Mist. Aluko hieß der beste Spieler von Hull beim unerwarteten Sieg in Newcastle. Seine Schwester, Eniola Aluko, erzielte ihrerseits beim 6:0 von England gegen Weißrussland ein Tor – wie gesagt, es war in der Nationalmannschaft der Frauen, anders sind die sechs Tore eines englischen Teams nicht zu erklären.
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