Sergio Perez setzte eine ernste Miene auf und versuchte, alle schlechten Gedanken beiseite zu wischen. Warum er denn sicher sei, auch nach der Formel-1-Sommerpause an der Seite von Max Verstappen im Red Bull zu sitzen? „Weil ich es bin“, sagte Perez knapp, „ich weiß, was in meinem Vertrag steht. Und ich weiß, was das Team mir zutraut.“
Erst im Juni hatten die Konstrukteurs-Weltmeister sein Arbeitspapier schließlich überraschend bis Ende 2026 verlängert. Nun müsse er eben „Leistung auf der Rennstrecke“ bringen, so Perez – das Problem: Die passt schon seit Mitte Mai überhaupt nicht mehr. Und daher wird längst eifrig über einen plötzlichen Rausschmiss spekuliert.
Der 34-Jährige hat seit dem Grand Prix in Imola in einem der stärksten Autos im Feld nur 21 Punkte geholt. Weltmeister Verstappen fuhr in den sieben Rennen seither 129 Zähler ein, im Gesamtklassement sind es satte 141 Punkte Rückstand auf den Niederländer. Zudem fiel der Mexikaner vor allem durch Unfälle und Fahrfehler auf. Am vergangenen Wochenende in Ungarn schredderte Perez seinen Boliden schon im ersten Abschnitt des Qualifyings.
Motorsportchef Helmut Marko vermied anschließend ein Bekenntnis. „Wir bleiben bei unserem Vorgehen, das nächste Rennen abzuwarten und werden uns dann zusammensetzen“, sagte der Österreicher bei Sky.
Es wirkt wie ein Déjà-vu, denn schon so mancher Red-Bull-Pilot ist neben Dominator Verstappen untergegangen. Dieses Schicksal hat schon Perez’ Vorgänger Pierre Gasly und Alexander Albon ereilt. Daniel Ricciardo war 2019 lieber zu Renault geflüchtet – und wird jetzt als einer von Perez’ Nachfolgern gehandelt. „Die Dinge passieren schnell, man muss einfach versuchen, sich in solchen Situationen auf sich selbst zu konzentrieren. Und dann sehen, wohin der Wind einen trägt“, sagt der Racing-Bulls-Pilot.
Doch Perez will nicht aufgeben. „Wir Formel-1-Fahrer sind an diese Art von Druck gewöhnt“, sagt er. Schon zu Kart-Zeiten habe das angefangen. „Wenn ich ein Rennen nicht gewonnen habe, wusste ich nicht, ob ich das nächste bestreiten würde.“
Schnell Autofahren kann Perez. Das hat er mit sechs Grand-Prix-Siegen bei bisher 270 Formel-1-Starts und der Vizeweltmeisterschaft 2023 bewiesen. Das Ziel ist klar: „Meine einzige Sorge ist, dass ich meine Saison wieder in den Griff bekomme.“ Am Sonntag (15.00 Uhr) hat er in Spa vielleicht seine letzte Chance dazu.
De Maart
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