Laufspektakel geht ins sechste Jahrzehnt

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Ein Jahr nach der Jubiläumsauflage, als fast 1.700 Freizeitsportler mitfeierten, geht die Route du Vin am Sonntag wieder zur normalen Tagesordnung über.

Während bei vielen Athleten mit über 50 die ersten Wehwehchen auftauchen, erfreut sich der Moselklassiker weiterhin bester Gesundheit.

Ob sich die Organisatoren des Luxemburger Leichtathletikverbandes wieder über eine neue Rekordbeteiligung (1.687) freuen können, bleibt abzuwarten, denn die Voranmeldungen liefen etwas schleppender an als in den Vorjahren. Wie seit 2001 gewohnt, wird der nationale Halbmarathon-Titel auch in diesem Jahr wieder zwischen Remich und Ehnen ermittelt, aufgrund der Resultate der letzten Wochen und Monate geht der achtfache Meister Vincent Nothum als großer Favorit ins Rennen.

Seit 1996, als Thomas Osano nach 60:44 als Erster das Ziel erreichte, sind die Athleten aus Kenia an der Mosel ungeschlagen. 1990 setzten die Läufer aus Ostafrika ein erstes Ausrufezeichen, als sich der damalige Weltklasseathlet Julius Korir als erster Kenianer ins Palmarès einschrieb. Diesen Erfolg konnte er 1991 und 1994 noch zweimal wiederholen. In den letzten 22 Jahren konnten nur zwei Athleten das eindrucksvolle Palmarès der Kenianer leicht trüben: Boay Akonay (TAN/62:47) und Tendai Chimusasa (ZIM/60:26) setzten sich 1993 bzw. 1995 gegen die Kenia-Armada durch.

Favoriten

Wer am Sonntag auf einen weiteren kenianischen Sieg wetten würde, hätte sicherlich gute Gewinnchancen, denn die gemeldeten Teilnehmer können eindrucksvolle Zeiten vorweisen. Von der Abwesenheit des zweifachen Siegers Leonard Langat (2010, 2011/Bestz. 59:56) hätte sein Landsmann Joseph Kiprop Kiptum profitieren können, der Vorjahreszweite meldete sich vor zwei Tagen allerdings kurzfristig ab. So rücken andere Kenianer in den Vordergrund; Benson Oloisung, der 2012 für die Halbmarathonstrecke 61:04 benötigte. Peter Wanjiru ist in Luxemburg kein Unbekannter. Der 30-Jährige gewann in diesem Jahr überlegen den „Postlaf“ (29:48) und verbesserte seine „Semi“-Bestzeit in Frankreich auf 61:15. John Kipsang (61:21), Abraham Chelanga (61:34) und Michel Mutai (61:41) haben ebenfalls gute Erfolgschancen.

Wer könnte die Kenianer am Sonntag ärgern? Vielleicht der Drittplatzierte des Vorjahres El Hassan Elabbassi. Der Marokkaner gewann 2011 den Diekircher Eurocross. Ob die gemeldeten Äthiopier mit u.a. Bane Tola Edea (61:43) und Chalachew Asmamov (62:07) ein Wörtchen mitreden können, wird der Rennverlauf zeigen.

Bei den Frauen ist die Streckenbestzeit der Slowenin Jelena Javornik (69:22/2004) in Gefahr. Zwei Athletinnen weisen nämlich Bestzeiten von unter 70:00 auf: Monica Jepkoech (KEN) erzielte in diesem Jahr in Lille ausgezeichnete 69:12, ihre Landsfrau Rose Chelimo steigerte sich 2012 auf 69:21. Die Zweitplatzierte von 2011 Edinah Kwambai (KEN/70:50) möchte in diesem Jahr ganz oben auf das Podest. Doch auch die beiden Läuferinnen aus Marokko Fatiha Benchatki (71:42) und Laila Fila (72:01) sind nicht zu unterschätzen.

Nothum und Jaffke in der Favoritenrolle

Vor zwölf Monaten feierte Pascal Groben nach 2008 seinen zweiten Titel über die halbe Marathondistanz. Er profitierte von der Abwesenheit des achtfachen Meisters Vincent Nothum, der an dem Tag beim Berlin-Marathon startete. Aufgrund seiner überzeugenden Leistungen fällt die Favoritenrolle in diesem Jahr ganz klar Nothum zu: „Das Training für den Frankfurt-Marathon läuft nach Plan; das hohe Trainingsvolumen kostet natürlich Kraft und Frische, deshalb hoffe ich, dass ich am Sonntag nicht zu müde Beine habe. In allererster Linie zählt der Titel, die Verbesserung meiner ‚Route du Vin‘- Bestzeit von 67:29 wäre ein schöner Bonus. Vor Pascal habe ich stets Respekt, er wird mir am Sonntag den neunten Titel sicherlich nicht kampflos schenken“, so der Rekordmeister.

Sein Trainingspartner Groben hat den Frankfurt-Marathon ebenfalls als Saisonhöhepunkt auserkoren: „Ich fühle mich seit zwei Wochen im Training sehr gut; ob ich ‚Vinch‘ genug fordern kann, wird von meinen Beinen abhängen. Meine Bestzeit von 68:12 kann, muss aber nicht fallen“, so Groben zuversichtlich. Der Kampf um den dritten Platz verspricht viel Spannung; der Vizemeister von 2011 Christian Krombach, Gilles Venturini, Alain Inglebert, Steve Hendriks, Mike Kerschen u.a. setzen auf ihre Erfahrung, andere Konkurrenten wie Christophe Kass, Pierre Weimerskirch, Nico Klasen, Tom Krier auf ihre Jugend. Roger Königs ist in Topform und gewann vor drei Wochen den Bitburger Stadtlauf. Am Sonntag würde er sich über den Titel des Verbandsmeisters freuen.

Offener Titelkampf

Bei den Frauen ist mit einem offenen Titelkampf zu rechnen, zumindest was die Plätze zwei und drei angeht. Die besten Titelchancen besitzt nämlich die Vorjahreszweite Annette Jaffke; die Triathletin ist seit Monaten in blendender Form und ihre Laufqualitäten sind unumstritten. Stets gut gelaunt geht die CAEG-Athletin mit Vorfreude ins Rennen und der zweite Titel nach 2010 scheint vorprogrammiert. Ihr das Leben schwer machen wollen Tania Harpes (Meisterin 2008), Tania Arensdorf, Sandra Huberty, Danièle Flammang und Claudine Bausch.

Der Start der 51. Auflage, inklusive des 13. „Business-Run“, erfolgt wie gewohnt am Sonntag um 15.00 Uhr auf der Remicher Esplanade, ab 15.10 Uhr sind zwei Kinderläufe über 700 m bzw. 2,109 km vorgesehen.