Gegenpressing – Die EM-KolumneLa vida Locatelli

Gegenpressing – Die EM-Kolumne / La vida Locatelli
Manuel Locatelli und Lorenzo Insigne gehören nach der Vorrunde zu den Titelaspiranten Foto: Riccardo Antimiani/AFP

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Die Gruppenphase ist vorbei, der erste fußballfreie Tag seit dem 11. Juni liegt hinter uns. Das bedeutet: Zeit für ein Resümee – und Platz für schlechte Wortspiele.

Die prägendsten Bilder dieser Gruppenphase waren wohl beim Spiel Dänemark – Finnland auf den TV-Bildschirmen zu sehen. Es herrschte in der ganzen Fußballwelt große Erleichterung, als darüber berichtet wurde, dass Christian Eriksen auf dem Weg der Besserung sei. Nur ein paar Tage später feierten seine Teamkollegen den Achtelfinaleinzug. Im entscheidenden Spiel traf Christensen mit einem derart enormen Gewaltschuss, dass man das Gefühl hatte, dass in diesem Schuss die Kraft eines ganzen Volkes steckte. Bleibt festzuhalten: Dänen gönnt man’s!

Die Türken haben ihrem Ruf als Geh-heim-Favorit derweil alle Ehre gemacht. Das Team um Burak Yilmaz wirkte wie dieser eine eher unsportliche Freund in der Grundschule, der sich beim Sportfest die Teilnehmerurkunde abholte und schon wieder zu Hause war, bevor die eigentlichen Spiele anfingen.

Eine viel bessere Stimmung herrscht in Italien, wo man „La Vida Locatelli“ feiert. Zwei Tore hat der 23-Jährige beigesteuert und sein Land vom Titel träumen lassen. 

Von einer Trophäe träumt man – wie bei jedem Turnier – auch in England. Auch sie sind im Achtelfinale, doch schafften sie es irgendwie auf ihre ganz eigene Art und Weise. Denn in ihren drei Heimspielen im Wembley schossen sie genauso viele Tore wie Portugal Eigentore gegen Deutschland. Nur gut für die „Three Lions“, dass sich die Deutschen auch noch nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben. Nach dem Weiterkommen gegen Ungarn könnte man schon fast von den „Dusel-Deutschen“ sprechen, genug Bayern-DNA ist in dem Kader sowieso vorhanden. Am Dienstag kommt es also zum Klassiker und die Deutschen werden sich zum Anstoß womöglich alle an Lothar Matthäus erinnern. Frei nach dem Motto: „I hope, we have a little bit lucky.“

Mit Belgien gegen Portugal steht am Sonntag ein weiterer Kracher auf dem Programm. Heißt es für die Belgier bereits im Achtelfinale Luka-K.o.? Luka Modric ist zumindest in einer überragenden Form und schoss seine bis hierhin unauffälligen Kroaten mit einem sehenswerten Außenrist-Schlenzer ins Achtelfinale. Apropos: Wem bei den Spielen der Kroaten in Zukunft langweilig werden sollte, der könnte bei jeder Ballberührung eines kroatischen Spielers, dessen Name auf „ic“ endet, einen Schluck Bier trinken! Und selbst die Trinkfesten werden merken: Spätestens zur Halbzeit ist man hackedic.

Weiter dürfen wir unsere Wortspiele nicht ausführen. Denn das, was hier zu sagen und zu schreiben erlaubt ist, entscheidet noch immer einer: Und das ist die UEFA.