Kugeln für Vonn und Janka

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Als die Rechnerei um die letzte winzige Chance auf den Gesamtweltcup ein Ende hatte, war Maria Riesch im ersten Moment fast sogar ein bisschen erleichtert.

„Gottseidank ist das jetzt vorbei“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin. Kurz zuvor hatte Lindsey Vonn mit einem Sieg im letzten Super-G der Saison am Freitag zum dritten Mal in Folge den Jackpot im alpinen Ski-Weltcup geknackt. „Das wäre ein Lotto-Sechser mit Zusatzzahl gewesen, wenn sich das mit dem Gesamtweltcup noch ausgegangen wäre“, meinte Riesch.

Bei den Herren geht die Große Kristallkugel zum ersten Mal seit 18 Jahren in die Schweiz: Olympiasieger Carlo Janka gewann den letzten Riesenslalom des Winters und krönte sich zum jüngsten Gesamtsieger seit Marc Girardelli 1985. Widersacher Benjamin Raich aus Österreich musste sich als Riesenslalom-Achter wie schon in den beiden vergangenen Jahren mit Platz zwei im Gesamtklassement begnügen. Dem Amerikaner Ted Ligety reichte Rang drei zum zweiten Gewinn des Riesenslalom-Weltcups nach 2008.

Rieschs Ski-Freundin Vonn war nach dem ersten Kristall-Hattrick einer Ski-Lady seit dem der Österreicherin Petra Kronberger zwischen 1990 und 1992 „super happy“. Die Partenkirchenerin selbst wollte im Slalom am Samstag auch noch ihre Kugel klar machen; in diesem Klassement führt sie mit 23 Punkten Vorsprung auf Kathrin Zettel (Österreich). „Das ist das absolute Highlight, das letzte Rennen der Saison. Das mit der Kristallkugel zu beenden, wäre der große Traum“, sagte die 25-Jährige. Im Herren-Slalom hofft dann auch Felix Neureuther nach dem Slalom-Aus bei Olympia auf einen erfolgreichen Saisonabschluss an seinem Hausberg.

Maria Riesch haderte nach kurzer Bedenkzeit aber dann doch ein bisschen mit dem Saisonverlauf. „Ich denke, dass ich alles in allem die Beste war, weil ich in allen Disziplinen vorne dabei war“, meinte die Doppel-Olympiasiegerin. Aber auch: „Lindsey hat verdient gewonnen. Sie hat ihre Schwäche in den technischen Disziplinen mit den ganzen Siegen im Speedbereich wettgemacht.“ Als Vierte hinter der Österreicherin Elisabeth Görgl und Nadia Styger aus der Schweiz erreichte sie immerhin ihr bestes Saisonergebnis im Super-G. Um den Podestplatz hatte sie „der berühmt-berüchtigte Super-G Bock“ gebracht.

Auch Bundestrainer Mathias Berthold sah eine verpasste Chance, Vonns Regentschaft im Weltcup zu beenden. „Vonn fährt die Speed- Events überragend. Aber wenn man schaut, wieviele Punkte sie im Slalom und Riesenslalom nur gemacht hat, war das eigentlich eine Vorlage“, meinte Berthold. Etwas ärgerlich fand Berthold das Ausscheiden von Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg: „Die Vicky macht seit Saisonbeginn immer die gleichen Fehler im Super-G, sie ist da ein bisschen beratungsresistent.“

Beeindruckend viel gelernt trotz seiner noch jungen Jahre hat schon Carlo Janka. „Man kann ihm nur gratulieren, in so kurzer Zeit zum Top-Mann zu reifen, haben nicht viele geschafft“, sagte Österreichs Alpin-Chef Hans Pum, der sich am Ende einer frustrierenden Saison seiner Herren nicht einmal mit einem Gesamtsieg durch Raich trösten konnte und auf eine bessere nächste Saison hoffen muss.

Janka behielt wieder mal die Nerven und hat trotz seiner erst 23 Jahre mit WM-Titel, Olympiasieg und Kristallkugel schon praktisch alles gewonnen. „Zu gewinnen gibt es aber immer noch etwas. Es ist eine Herausforderung meine Medaillen und Erfolge zu verteidigen“, sagte der Schweizer – und Konkurrenz aus dem eigenen Land naht vielleicht. „Das reizt mich, es ihm wegzunehmen“, meinte Daniel Albrecht, der erstmal nach seinem schweren Sturz im Januar 2009 wieder auf eine Weltcup-Piste zurückkehrte. Noch nur als Vorläufer.