Klopp und Co. im Meisterrausch

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Der FC Bayern muss zum zweiten Mal nacheinander dem BVB zur deutschen Meisterschaft gratulieren. Dortmund lacht und feiert. Dagegen ist Kaiserslautern nun auch definitiv abgestiegen. Der 2:1-Sieg des FCK bei Hertha verbreitet in Berlin Entsetzen.

Jürgen Klopp und Co. haben Dortmund und alle schwarz-gelben Fans der Republik erneut in einen Glücksrausch versetzt. Schon am drittletzten Spieltag der Saison 2011/12 machte Borussia Dortmund mit einem 2:0-Sieg gegen die kleinere Borussia aus Mönchengladbach die Titelverteidigung perfekt und düpierte damit wie schon im Vorjahr den deutschen Branchenführer Bayern München.

Dem blieb nur eine Gratulation an den alten und neuen Champion: „Borussia Dortmund hat eine sehr gute Saison gespielt, die Mannschaft hat Klasse und Konstanz bewiesen und ist deshalb verdient deutscher Meister 2012 geworden“, übermittelte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Im Pokalfinale am 12. Mai soll es aus Münchner Sicht zumindest eine kleine Revanche geben.

Erfolgsbaumeister Klopp

„Ich kann mein Glück kaum fassen, dass ich als Trainer mit solch einer Mannschaft arbeiten darf“, kommentierte Chefcoach und Erfolgsbaumeister Klopp seinen zweiten Titel mit dem BVB und schloss in der für ihn typischen Diktion an: „Die Gier, mit der die Mannschaft nach drei Punkten lechzt, ist schon cool.“

Edeljoker Ivan Perisic (23.) und Shinji Kagawa (59.) machten den achten Titel für die Westfalen perfekt, die zum 26. Mal in Serie unbesiegt blieben. „Diese Mannschaft kann jeder trainieren, sie hat einen außergewöhnlichen Charakter“, schwärmte Klopp. Acht Punkte Vorsprung – „verrückt“. Zweimal nacheinander Meistercoach – dieses Kunststück ist bisher nur acht Bundesliga-Trainern gelungen.

Verpasste Chance

Im Zweikampf um den direkten Einzug in die Champions League verpasste der FC Schale 04 mit einem 1:1 beim FC Augsburg die Chance, den Vorsprung auf den Vierten aus Mönchengladbach auf vier Punkte auszubauen. Der Tabellen-15. hat mit dem Remis praktisch den direkten Abstieg abgewendet, könnte nur noch von Köln auf den Relegationsplatz verdrängt werden. Hertha liegt nun mit sechs Zählern und zehn Tore weniger als Augsburg auf Rang 17.

Bayern-Star Franck Ribéry hatte die Riesenparty der 80 720 Fans im Dortmunder Stadion und Zehntausender auf den Straßen rund um die Dortmunder City mit seinem 2:1-Siegtreffer gegen Werder Bremen lediglich um drei Stunden nach hinten verschoben. Der Borsigplatz, die Geburtsstätte des BVB im Norden der Stadt, musste zeitweise gesperrt werden. Bei Erfolgen in den beiden restlichen Spielen gegen Kaiserslautern und Freiburg winkt dem Meister ein weiterer Rekord. Nie zuvor kam ein Bundesligist auf 81 Saison-Punkte.

Sportliche Antwort

Ribéry gab in Bremen eine sportliche Antwort auf den Kabinenzoff mit Arjen Robben nach dem Champions-League-Spiel gegen Real Madrid, der den Franzosen eine vereinsinterne Geldstrafe von 50 000 Euro gekostet haben soll. Nach seiner Einwechslung beim Stande von 0:1 durch Naldo zwang er den Brasilianer nach einem Sturmlauf zum Eigentor (75.), dann drehte er die Partie (90.) mit seinem zwölften Saisontor. Nun soll am Mittwoch im Rückspiel in Madrid der nächste Kraftakt gelingen – das Champions-League-Finale im eigenen Stadion wäre zumindest eine Entschädigung für die verpasste Meisterschaft.

Ihre internationalen Startplätze für die kommende Spielzeit buchten am 32. Spieltag Bayer Leverkusen mit einem 1:0 bei 1899 Hoffenheim und der VfB Stuttgart mit einem 1:1 in Köln. „Das haben wir in der Tasche“, kommentierte VfB Manager Fredi Bobic die unumstößliche Tatsache voller Genugtuung. Stuttgart blieb durch Cacaus Ausgleich schon zehnmal nacheinander ungeschlagen. „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen in dieser Saison“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler zur sicheren Qualifikation für die Europa League. Für Bremen, Hoffenheim und Wolfsburg (0:0 in Mainz) bleibt wohl nur ein neuer Anlauf.

Abstieg

Im Abstiegskampf war Hertha BSC der große Verlierer. Der 1. FC Kaiserslautern gewann in Berlin nach 21 Spielen ohne Sieg mit 2:1 – und ist durch den Punktgewinn der Kölner dennoch definitiv abgestiegen. Hertha ist kurz davor. Die Rettungsmission des 73 Jahre alten Trainer-Oldies Otto Rehhagel steht vor dem krachenden Scheitern. Selbst der immer so kämpferisch wirkende Manager Michael Preetz musste eingestehen: „So holen wir keinen Punkt mehr.“

Endgültig vor dem Abstieg gerettet ist der SC Freiburg, der bei Hannover 96 ein 0:0 erreichte. Mit dem Punktgewinn liegen die Breisgauer nun sieben Zähler vor dem Relegationsplatz. Die Niedersachsen müssen als Tabellen-Siebter weiter um den Einzug in die Europa League bangen. Verfolger Bremen liegt drei Punkte zurück. Der HSV ist nach 1:1 in Nürnberg praktisch aus dem Schneider.