Sonntag2. November 2025

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„Kleiner Pantani“ überrascht Mourey

„Kleiner Pantani“ überrascht Mourey
(Tageblatt/Marcel Nickels)

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Wie im letzten Jahr gab es im Rennen der Elite ein rein französisches Podium. Vorjahressieger Francis Mourey musste sich diesmal etwas überraschend John Gadret, dem Vierten des letztjährigen Giro d’Italia, geschlagen geben. Bester Luxemburger war erneut Christian Helmig (Elbowz Racing).

Im bestbesetzten internationalen Quer dieser Saison galt der sechsfache französische Meister Francis Mourey als Favorit auf seine eigene Nachfolge. Zu Beginn des Rennens sah es auch danach aus, als sollte der 31-Jährige der Konkurrenz schnell enteilen. Nach einer Runde betrug sein Vorsprung bereits 10″ auf seinen hartnäckigsten Gegner John Gadret, Teamkollege von Ben Gastauer bei Ag2r. Der wegen seines kahlgeschorenen Kopfes auch der „kleine Pantani“ genannte Fahrer konnte in der dritten Runde zu Mourey aufschließen.
Die zahlreichen Zuschauer, die sich trotz Nieselregen am „Hierschtbierg“ eingefunden hatten, erlebten bis in die letzte Runde ein packendes Duell.

„Happy Birthday“

Gadret, der mit dem teilweise 15 cm tiefen Matsch am besten zurechtkam, forcierte das Tempo auf den letzten drei Kilometern, schüttelte Mourey im letzten Anstieg ab und hatte auf der Ziellinie einen Vorsprung von 34″.
„Dieser Sieg ist gut für die Moral. Bei der Meisterschaft in der Bretagne kommen neben Mourey, Bazin und mir auch noch Chainel und Duval für den Titel in Frage. Eigentlich ist Francis (Mourey) stärker als ich. Der sehr physische Parcours kam mir jedoch besser entgegen. Bei ähnlichen Verhältnissen kam ich beim Weltcup in Namur auf Platz 10. Als Junior war ich vor einigen Jahren schon einmal hier am Start. Ich bin mit meiner ganzen Familie hier. Gestern haben wir bis zwei Uhr im Hotel gefeiert“, so der 32-jährige Bergspezialist, dessen Sohn Marco – im Gedenken an Marco Pantani – gestern vom Publikum ein „Happy Birthday“ für seinen 4. Geburtstag gesungen bekam.

Mourey war über seinen 2. Platz nicht enttäuscht. „John war heute der stärkste Fahrer des Feldes. Ich hab versucht, so lange wie möglich in seinem Rad zu bleiben, musste ihn jedoch am Ende ziehen lassen“, so der kleingewachsene Franzose nach dem Rennen.

Unwegsame Strecke

Auf Platz 3 kam wie im Vorjahr Nicolas Bazin, der ehemalige Schützling von Gabriel Gatti beim CCI Differdingen. Eine gute Vorstellung bot der Deutsche Johannes Sickmüller, der 4. wurde, noch vor dem jungen Tschechen Lubomir Petrus. „Würde man Kühe auf diese Wiese treiben, stünde am nächsten Tag ein Leserbrief in der Zeitung“, so ein Zuschauer in Bezug auf einen langen Streckenteil, der sogar zu Fuß nur sehr mühsam zu bewältigen war.

Aus Luxemburger Sicht bestätigte Christian Helmig einmal mehr seine derzeitige Vormachtstellung. Nach der ersten Runde lag er auf Position 12 und konnte sich bei Rennhälfte auf Rang 7 vorarbeiten. „Die Form stimmt. Schade, dass ich eine Top-10-Platzierung und damit UCI-Punkte im Sprint verpasst habe. Die letzten zwei Runden waren sehr hart für mich. Die Konzentration ließ nach und ich habe einige Fehler gemacht, die Zeit gekostet haben. Anfang der Woche werde ich die Strecke in Kayl besichtigen“, so der 30-Jährige, dem in dieser Verfassung der Titel kaum zu nehmen sein wird.

Gusty Bausch, der im Gegensatz zu den letzten Wochen trotz seiner Rückenverletzung wieder in Normalform fuhr, wurde als 15. zweiter Luxemburger mit einem Rückstand von 2:01 Minuten auf Helmig. „Heute ist es besser gelaufen als in den Rennen zuvor. Wenn ich jedoch bei den Meisterschaften nicht aufs Podium komme, werde ich nicht an der WM teilnehmen. Nach den Titelkämpfen werde ich entscheiden, ob ich weitermache. Möglicherweise wird es mein letztes Rennen sein“, so der Broucher.

Bei den Junioren gewann der Deutsche Marco König vor einem sehr starken Sven Fritsch (Tooltime Préizerdaul) und dem Tschechen Daniel Lukes.
Fünf Franzosen, angeführt von Sébastien Havot, dominierten das Rennen der Débutants. Schnellster Luxemburger war der Dippacher Christophe Braun als Sechster.

Bei den Damen gewann Weltmeisterin Marianne Vos (NL) zum dritten Mal in Folge.