Basketball„King“ James tritt Bryants Erbe an: „Es gibt nichts, was mich aufhalten kann“

Basketball / „King“ James tritt Bryants Erbe an: „Es gibt nichts, was mich aufhalten kann“
LeBron James holte in der Nacht von Sonntag auf Montag den Titel in der NBA und wurde zum „NBA Finals MVP“ gewählt  Foto: Mike Ehrmann/AFP

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LeBron James hat seinen Auftrag erfüllt. Die Los Angeles Lakers sind zum 17. Mal NBA-Champion. Und das im Todesjahr von Klubikone Kobe Bryant.

Um LeBron James herum stieg bereits die große Party mit Champagner und Zigarren, aber der „King“ gedachte zuerst seines verstorbenen Freundes Kobe Bryant. Nur Minuten nach dem Gewinn des so ersehnten NBA-Titels mit den Los Angeles Lakers versetzte sich der beste Basketballer der Welt wieder zurück an den 26. Januar dieses Jahres – den Tag, an dem Klub-Ikone Bryant bei einem Hubschrauber-Absturz gemeinsam mit Tochter Gianna ums Leben gekommen war. In den Wochen danach wuchs eben jener Geist, der L.A. nur fast neun Monate später zur Meisterschaft trug.

„Wenn wir uns nicht schon so nah wären: Das hat uns noch enger zusammengebracht. Wir sind so eng wie nur möglich zusammengewachsen, als das passiert ist“, sagte James über Bryants Todestag: „Wir haben uns eingeigelt und gesagt: Das ist größer als wir.“ Vor allem wegen Bryant wird sich dieser Erfolg, dieses 106:93 in Spiel sechs, das die Finalserie gegen die Miami Heat mit 4:2 entschied, für James besonderer anfühlen als die drei Meisterschaften davor.

Vierter Titel für James

Zu Ehren der Lakers-Ikone wollten James und Co. in Disney World/Orlando triumphieren. „Wir vermissen ihn und das ist definitiv für ihn“, sagte Lakers-Star Anthony Davis. Daheim in L.A. war die ganze Stadt auf den Beinen, „Kobe, Kobe“-Sprechchöre hallten durch die Gassen vor dem Staples Center, der Heimstätte der Lakers.

Das Gewicht des Bryant-Erbes lastete schon auf James’ Schultern, als jener noch lebte. 2018 war der Superstar an die Westküste gewechselt, um das Prestige-Team zu altem Glanz zu führen. Die ultimative Aufgabe für ihn, der zwar mit den Heat (2012, 2013) und den Cleveland Cavaliers (2016) Meister geworden war, aber einen Pokal mit einem Glamour-Klub hatte es auch für seine Reputation gebraucht. „Das Gefühl, mich beweisen zu müssen, hat mich angetrieben“, sagte James.

17. Titel für Lakers

Nun mit den Lakers ganz oben zu stehen, sagte der 35-Jährige, fühle sich an wie ein Super-Bowl-Sieg mit den Dallas Cowboys oder eine World Series mit den New York Yankees. „Das ist eine historische Franchise und Teil davon zu sein, ist etwas, von dem ich meinen Kindern und Enkelkindern erzählen werde“, sagte James, der seinem Klub zum insgesamt 17. Titel verhalf. Damit zog L.A. mit Rekordchampion Boston Celtics gleich. Aber Zahlen und der Rückblick auf zehn Jahre ohne Erfolg können den emotionalen Wert dieses Pokals nur schwer beschreiben.

Diese Nacht wird James eine Genugtuung sein, sie ist der vorübergehende Höhepunkt eines einmaligen Lebensweges. Seine Mutter Gloria hatte ihren Sohn im Alter von gerade mal 16 Jahren geboren und zeitweise gar weggeben müssen, weil als Alleinerziehende das Geld hinten und vorne nicht reichte. Sein Pflegevater brachte James zum Basketball. Das Talent war offensichtlich und so groß, dass ihm seither der Vergleich mit Michael Jordan anhaftet. Nach dem Finale befand Lakers-Coach Frank Vogel: „Er ist der größte Spieler, den das Basketball-Universum jemals gesehen hat.“ (SID)