Lange ist es her, dass die Kunstturner JPEE-Luft schnuppern durften. Vor zehn Jahren in Island führte Sascha Palgen noch die Luxemburger Delegation an, der dann auch mit einer Gold- und drei Silbermedaillen zurückkehrte. Seither hat sich im nationalen Kunstturnen viel getan, denn der einstige Topturner hat seine Karriere längst beendet. Mit Céleste Mordenti und Quentin Brandenburger hat man bei der FLGym inzwischen aber zwei große Talente hervorgebracht, die die Qualifikation für Olympia 2028 in L.A. anpeilen. Vor allem Mordenti zeigte in den letzten beiden Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung, die in den letzten Monaten mit zwei Bronzemedaillen bei Weltcups belohnt wurde. Beide wären in Andorra sichere Medaillenkandidaten gewesen, werden bei den JPEE jedoch nicht dabei sein. Denn parallel zu den Kleinstaatenspielen beginnt am Montag die Europameisterschaft in Leipzig und die hat logischerweise Vorrang.
Dass beides in genau die gleiche Woche fällt, bedauert auch Jacques Renson, Technischer Direktor des Turnverbandes. Denn auch er weiß ganz genau, wie groß der Stellenwert der JPEE in Luxemburg ist. Hinzu kommt, dass mit Ronan Foley und Joy Palermo zwei weitere Turner, die planen, ihre Karriere ab Herbst im Ausland fortzusetzen, derzeit ihre Abschlussexamen schreiben. Somit sind bei den Herren dieses Mal ausschließlich die Junioren gefordert. Dass aber auch diese großes Potenzial mitbringen, zeigte sich in der letzten Woche beim Junior Team Cup in Berlin, einer der renommiertesten Nachwuchswettkämpfe Europas. Hier konnte sich Hugo Gaspar in seiner Altersklasse über eine Bronzemedaille am Barren freuen. „Die großen Nationen waren mit ihren besten Talenten da. Dass Hugo hier eine Medaille holen konnte, zeigt die Arbeit, die bei der FLGym aktuell geleistet wird und dass Luxemburg auch seinen Platz bei Wettkämpfen dieses Levels hat“, erklärt Renson.
Somit ist die Zielsetzung für Andorra auch ambitioniert. „Es ist schon schade, denn wären die JPEE an einem anderen Datum, hätten wir eine Topmannschaft stellen können. Unser Ziel bleibt aber auch so ein Maximum an Podien, denn ich weiß, welches Potenzial auch in diesem jungen Team steckt.“ Zwar werden bei den Herren mit Island, Monaco und Luxemburg nur drei Nationen antreten, doch es sind die drei Länder, die bei den vergangenen JPEE immer an der Spitze mitmischten, vor allem da Monaco auch auf Turner aus Frankreich zurückgreifen kann. Bei der FLGym freut man sich jedenfalls darüber, dass hinter Brandenburger, Foley und Palermo direkt eine neue Generation an Turnern nachrückt, etwas, das bei den Mädchen nach Mordenti nicht der Fall war.
Die Jüngsten
Doch auch hier wurde in den vergangenen Jahren viel gearbeitet, womit nun auch die ersten Juniorinnen wieder regelmäßig internationale Wettkämpfe bestreiten. Dennoch sind Zofia-Kalina Kopczynski, Valentina Marochi, und Janice Petry, die Teil des Teams in Andorra sein werden, noch sehr jung. Petry und Marochi, beide Jahrgang 2011, sind sogar die beiden jüngsten Sportlerinnen der gesamten luxemburgischen JPEE-Delegation. Dass es dem Trio noch an Erfahrung fehlt, das weiß auch Nationaltrainerin Domenica Favoino-Camardella. Umso mehr freut es sie, dass Chiara Castellucci und Alicia Donneger die jungen Damen in Andorra unterstützen werden. Beide sind zwar nicht (mehr) Teil des FLGym-Kaders, nahmen jedoch am Qualifikationsprozess für die JPEE teil, der auch für weitere Turner offen war.
Besonders Castellucci, die EM-Erfahrung mitbringt, dürfte in Andorra auch eine Art Leaderrolle für den Nachwuchs einnehmen. Ihre Qualitäten am Sprung sind im luxemburgischen Turnsport zudem bekannt. Donneger ihrerseits kann eine starke Bodenübung turnen. Aber auch die Nesthäkchen sollte man nicht unterschätzen. So ist Marochi etwa stark am Schwebebalken und Kopczynski am Stufenbarren. Vieles dürfte jedoch auch darauf ankommen, wie die jungen Turnerinnen mit dem Druck zurechtkommen werden.
Anders als bei den Herren werden bei den Damen mehr Nationen am Start sein, auch wenn hier die stärksten Turnerinnen ebenfalls bei der EM in Leipzig antreten dürften.
Kunstturnen (acht Athleten)
Männer: Hugo Gaspar, Yan Kies, Ben Mangen
Frauen: Chiara Castellucci, Alicia Donneger, Zofia-Kalina Kopczynski, Valentina Marochi, Janice Petry
Betreuer: Luis Diaz, Domenica Favoino-Camardella, Piotr Kopczynski
Richter: Bonnie Lietz, Jean-Baptiste Fischer
De Maart

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