/ Judo: Zweiter Streich für Marie Muller?
Fast auf den Tag genau zwölf Monate ist es her, dass Marie Muller beim Super-World-Cup in Rotterdam antrat.
Vor einem Jahr waren die Voraussetzungen für die frisch gebackene JPEE-Goldgewinnerin allerdings anders, als dies bei ihrer Rückkehr in diesem Jahr der Fall sein wird. Damals befand sich die 23-Jährige mitten im Kampf um die olympischen Qualifikationsplätze. Am morgigen Samstag wird die Judoka des KSV Esslingen befreit von jeglichem Erfolgsdruck kämpfen können. Ganz im Gegenteil, bei ihrem letzten großen internationalen Auftritt in diesem Jahr geht Marie Muller gestärkt von ihrem ersten Worldcuperfolg ins Rennen, den sie am vergangenen Wochenende in Birmingham feiern konnte.
Höheres Niveau
Die Bedingungen in der holländischen Hafenstadt werden allerdings anders sein, als dies am vergangenen Samstag auf dem englischen Tatami der Fall war. Zwar ist die Teilnehmerzahl in der Kategorie -52 kg nur unwesentlich angestiegen, das Niveau ist in Rotterdam aber deutlich höher, als dies in Birmingham der Fall war. Unter den 13 Teilnehmerinnen befinden sich acht Kämpferinnen, die in der 111 Frauen starken Weltrangliste (11 Judokas auf Rang 101) geführt werden. Prominenteste Teilnehmerin ist Ljudmila Bogdanova (WR4), die in Peking Platz 5, 2008 beim SWC in Moskau Platz 2 und bei EM und WC in Warschau Platz 5 belegte. Zudem trug die Russin vor Jahresfrist in Rotterdam den Sieg davon. Dies allerdings alles in der Gewichtsklasse -48 kg; in der höheren Kategorie kämpfte sie zuletzt 2006. Damit ist Marie Muller in Rotterdam die Judoka mit dem besten Ranking (19). Dies nicht zuletzt dank ihrer 60 Punkte, die sie in Birmingham gewinnen konnte, zuvor hatte sie in zwei Jahren 46 Punkte gesammelt (einschließlich Olympia).
Die Auslosung für den holländischen Super-World-Cup findet heute Abend statt. Psychologisch wäre es gut, wenn Marie Muller in der ersten Runde Fabiane Hukuda-Strubreiter (AUT) entgehen könnte, der sie beim WC in Sofia unterlag. Die gebürtige Brasilianerin belegte bei diesem Turnier Platz 7, ebenso wie beim WC in Sofia und 2007 an gleicher Stätte in Rotterdam. Gleiches trifft auf die Holländerin Patty Joldersma zu, die 2007 beim WC in Tallinn (Platz 5) gegen Muller gewinnen konnte.
Für Marie Muller lief es im vergangenen Jahr nicht so gut in Rotterdam, als sie nach zwei leichten Siegen gegen Richardson (NED) und Cabaj (POL) an der späteren Siegerin Audrey Rizza (FRA) scheiterte. In der Trostrunde schied die Luxemburgerin endgültig gegen Anna Davydtchenko (RUS) aus, die wiederum Sophie Johnstone (GBR) unterlag. Und hier schließt sich der Kreis, denn in Birmingham konnte Marie Muller das Finale gegen diese Johnstone gewinnen. Ein zusätzlicher Motivationsschub.
Eine weitere Unterstützung dürfte sein, dass Marie Muller und ihr Coach Ralf Heiler erstmals nicht alleine die luxemburgische Delegation stellen werden. Auf dem holländischen Tatami werden zwei weitere FLAM-Kämpfer im Einsatz sein. Denis Leider und Lynn Mossong müssen an den Wettkampf in Rotterdam allerdings kleinere Erwartungen knüpfen, als dies bei der Olympiateilnehmerin der Fall ist. In der Gewichtsklasse -81 kg bzw. -70 kg gehen beide als krasse Außenseiter an den Start. Für beide gilt es, vor allem Erfahrung auf solch hohem Niveau zu sammeln.
MB
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
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