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Am Tag nach der enttäuschenden Etappe vom Mont Ventoux hat Andy Schleck den Blick bereits nach vorne gerichtet. Er geht nicht ohne Ambitionen in die schweren Alpenetappen. Die Moral scheint unter dem schlechten Tag nicht gelitten zu haben.

Auch am Ruhetag in Vaison-la-Romaine nach dem Mont Ventoux weiß Andy Schleck noch nicht, an was es gelegen hat, dass er bereits 13 km vor dem Gipfel abgehängt wurde. „Ich fühlte mich einfach nicht gut. Bereits am Anstieg vor dem Ventoux war ich am Limit. Ich hoffte zwar, dass der Knoten irgendwann platzen würde, doch gestern (Sonntag) war das nicht der Fall.“

Dientag (16.07.13): 16. Etappe

Vaison-La-Romaine – Gap
168 km

Nach der spektakulären Etappe auf den Mont Ventoux geht es nach dem Ruhetag bei der 100. Ausgabe der Tour de France vergleichsweise gemächlich weiter.

Die 16. Etappe von Vaison-la-Romaine über 168 Kilometer nach Gap birgt aber dennoch Tücken. Zwei Berge der 2. Kategorie müssen die Fahrer bewältigen. Der letzte Anstieg, die 9,2 Kilometer lange Fahrt hinauf zum 1268 m hohen Col de Manse (5,2 Prozent Steigung im Schnitt), gilt trotz der relativ niedrigen Einstufung als anspruchsvoll.

In sich hat es dann auch die 11,5 Kilometer lange Abfahrt nach Gap, die für die Fahrer eine Mutprobe darstellt.

Nach den Strapazen am Sonntag und dem Ruhetag am Montag dürften auf dieser Etappe mal wieder vermehrt Ausreißer ihr Glück versuchen – zumal am Mittwoch das zweite Einzelzeitfahren von Embrun nach Chorges (32 km) auf dem Plan steht.

Bereits zu Beginn der Tour hatte Schleck davor gewarnt, dass er so gut wie jeder andere Fahrer einen schlechten Tag erwischen kann. Dass es gerade ihn erwischte, ist nicht weiter verwunderlich, wie sein früherer Sportdirektor Cyrille Guimard gestern erklärte. Das habe mit dem harten Training zu tun, um wieder in Form zu kommen, so Guimard. „Davor haben mich viele Leute gewarnt“, gestand Schleck am Montag, „ich hatte nur gehofft, dass es auf einer flachen Etappe passieren würde, wo ich mich einfach im Feld hätte verstecken können. Aber so ist es eben. Meine Moral ist deshalb aber nicht angeschlagen.“

Blick auf die Alpenetappen

Schleck hat den Blick bereits auf die vier schweren Alpenetappen gerichtet. Vor allem die Etappe am Freitag hinauf zum Grand-Bornand, wo Bruder Frank bereits 2009 gewonnen hatte, sollte ihm liegen. „Das ist auch eher eine Etappe für richtige Bergfahrer als die von gestern (Sonntag).“ Aber auch am Samstag, wenn es nach Annecy-Semnoz hochgeht, könnte er ein Wörtchen mitreden. „Ich muss die Möglichkeiten so nutzen, wie sie sich bieten werden. Durch meinen großen Rückstand (18. auf 19’14“) habe ich wohl mehr Freiheiten und kann mein Glück in einer Fluchtgruppe versuchen.“ Dass er im Gesamtklassement einen großen Rückstand hat, stört ihn im Moment nicht allzu sehr. „Es wäre natürlich schön gewesen, in die Top Ten zu fahren, aber das war nicht das Ziel vor der Tour. Da dies aber nun nicht mehr möglich ist, werde ich erst recht versuchen, eine Etappe zu gewinnen, denn ob ich am Ende 18., 11. oder 30. werde, ist auch egal.“

Einfach wird es aber nicht, eine Etappe einzufahren. Denn Schleck rechnet mit einem schweren Rennen, trotz der bereits absolvierten zwei Wochen. „Ich glaube, dass wir noch ein paar Etappen sehen werden wie in den Pyrenäen, wo es von Beginn an mit vollem Tempo losgeht und bis zum Schluss durchgezogen wird.“

Am Ausgang der 100. Tour de France wird sich in den Augen des RLT-Kapitäns nicht viel ändern. „Froome hat gestern (Sonntag) wieder gezeigt, dass er sehr stark ist. Wenn er nicht stürzt, gewinnt er die Rundfahrt.“