FußballnationalmannschaftIstanbul, Sofia, Krankenhaus

Fußballnationalmannschaft / Istanbul, Sofia, Krankenhaus
Maxime Chanot (l.) musste gleich zweimal ins Krankenhaus gebracht werden Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Für vier Nationalspieler waren die Stunden nach der 0:1-Testspielniederlage gegen Bosnien-Herzegowina besonders bewegend. Gerson Rodrigues und Olivier Thill unterschrieben einen Vertrag bis Saisonende beim türkischen Zweitligisten Eyüpspor, Enes Mahmutovic wechselt zum bulgarischen Traditionsverein ZSKA Sofia und Maxime Chanot musste mit einer Augenverletzung im Krankenhaus in Sarajevo bleiben.

Weniger als 24 Stunden nach dem Testländerspiel gegen Bosnien-Herzegowina begann der neue Arbeits-Alltag von Olivier Thill und Gerson Rodrigues. Am frühen Mittwochmorgen nahm das Nationalmannschafts-Duo einen Flug von Sarajevo in Richtung Türkei. Ziel war die Millionenmetropole Istanbul, wo beide in Zukunft für den Verein Eyüpspor in der zweiten Liga des Landes auflaufen werden. Mit an Bord war auch Enes Mahmutovic, der von Istanbul aus in Richtung Bulgarien flog, wo er beim dortigen Tabellenzweiten ZSKA Sofia einen Vertrag unterschrieb.

Die drei Luxemburger profitieren von einer FIFA-Sonderregel, die es ausländischen Profis aus der Ukraine erlaubt, wegen des Krieges noch bis zum 7. April den Verein wechseln zu können. Der Vierte im Bunde, Vincent Thill, kehrte am Mittwochmittag mit der Nationalmannschaft nach Luxemburg zurück. Der 21-Jährige hofft, ebenfalls bald einen neuen Verein im Ausland zu finden. Der Progrès Niederkorn, bei dem er bis zu den Nationalmannschaftsterminen trainierte, kann sich jedoch keine Hoffnungen mehr auf seine Verpflichtung machen. Der nationale Fußballverband FLF hat nämlich genau wie der Deutsche Fußballbund DFB entschieden, den Ukraine-Profis keine Sondergenehmigung zu erteilen. Auch die FLF nennt die sportliche Integrität der Wettbewerbe als Grund für das Nicht-Zulassen von Profis aus dem osteuropäischen Land. 

In den rund zwei Monaten bis Saisonende werden Rodrigues und Thill versuchen, mit Eyüpspor den Aufstieg in die erste türkische Liga zu schaffen. Derzeit steht der Verein aus dem Istanbul-Bezirk Eyüp auf dem fünften Platz. Für Mahmutovic geht es in den kommenden Monaten mit Sofia darum, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Der ehemalige Verein des Luxemburgers Aurélien Joachim (Saison 2014/15) ist Tabellenzweiter und hat vor den Play-offs einen Rückstand von neun Punkten auf Serienmeister Ludogorets Rasgrad.

Alle drei gehen nach aktuellem Stand der Dinge davon aus, dass sie bei ihren neuen Vereinen sofort als Stammspieler eingeplant sind. Ein gutes Zeichen für Nationaltrainer Luc Holtz, der dadurch im Juni bei den Nations-League-Duellen gegen Litauen (4. Juni), die Färöer Inseln (7. Juni) und die Türkei (11. Juni) auf drei Profis mit Spielpraxis zurückgreifen kann. Sofort viel Spielpraxis zu kommen war wohl auch einer der Gründe, warum O. Thill und Rodrigues einen Wechsel in die zweite türkische Liga akzeptiert haben. Außerdem ist das Extra-Transferfenster für ausländische Profis aus der ukrainischen Liga nur bis zum 7. April geöffnet. Wer bis dahin keinen Klub gefunden hat, spielt in dieser Saison keinen Fußball mehr.

Maxime Chanot erlebte hingegen schwere Stunden nach seiner frühen Auswechslung. In der 12. Minute hatte er eine Hand seines Mitspielers Vahid Selimovic ins Auge bekommen. Zunächst sah diese Aktion harmlos aus. Kurz darauf musste der Innenverteidiger den Platz jedoch verlassen, weil er auf einem Auge nichts mehr sehen konnte. Kurz darauf wurde er ins örtliche Krankenhaus gebracht, das er zwei Stunden später wieder verlassen durfte. Es sah nach Besserung aus, doch in der Nacht wachte der Profi von New York City FC auf und hatte wieder Probleme beim Sehen. Daraufhin wurde er ins Universitätskrankenhaus Sarajevo gebracht. Die Ärzte entschieden, dass er zunächst wegen des Drucks nicht fliegen darf und so musste Chanot eine weitere Nacht in Bosnien-Herzegowina verbringen. Als Begleiter blieb FLF-Pressesprecher Marc Diederich vor Ort. Wenn alles glattläuft, wird er am Donnerstag oder Freitag mit der Air Rescue wieder zurück nach Luxemburg gebracht. Derzeit wird ausgeschlossen, dass es zu Folgeschäden kommen könnte.