/ Iran: "Alles investieren"
„Wir hatten so ein bitteres Gefühl nach dem Ende des Matches“, beschrieb Ashkan Dejagah das Empfinden vor dem finalen Gruppenspiel gegen den bereits ausgeschiedenen WM-Neuling Bosnien-Herzegowina. „Wir müssen am Mittwoch alles investieren! Wir werden alles tun, um zu gewinnen! Ich will dafür sorgen, dass wir noch so lange wie möglich bleiben.“
Beim unglücklichen 0:1 gegen Lionel Messi & Co. hatten die Iraner noch einen ausgebliebenen Elfmeterpfiff bitter beklagt und in einem zweiseitigen Brief sogar eine offizielle Beschwerde bei der FIFA eingelegt. Für den ersten Achtelfinaleinzug überhaupt wollen die tapferen, aber trefferlosen Asiaten im Fernduell mit Nigeria nun endgültig ihren Offensiv-Minimalismus ablegen. „Dass wir noch kein Tor geschossen haben, muss sich schleunigst ändern“, betonte Dejagah. „Im dritten Spiel platzt nun hoffentlich der Knoten.“
Schwierige mentale Vorbereitung
Bei einem eigenen Sieg braucht der Iran zudem dringend eine Niederlage von Nigeria für das Weiterkommen. Sollte der dreimalige Asienmeister mit einem Tor Unterschied gewinnen und die Afrikaner mit einem Tor Differenz und dem gleichen Ergebnis verlieren, stünde sogar der erste Losentscheid um das Erreichen der K.o.-Runde bevor.
„Gegen Bosnien müssen wir wieder solide verteidigen und gefährlich kontern. Das Spiel ist unser schwerstes in diesem Turnier“, kündigte Trainer Carlos Queiroz an und berichtete von der schwierigen mentalen Vorbereitung seiner Akteure: „Die Spieler sind nach dem Argentinien-Spiel immer noch sauer. Wir haben versucht, sie psychisch wieder aufzubauen.“
Obwohl „Defensivmeister“ (The Guardian) Queiroz bereits angekündigt hatte, den Iran nach der WM zu verlassen, wirbt der nationale Verband weiter um ihn. Allerdings müsse die Regierung helfen, die Forderungen des 61-Jährigen zu erfüllen, betonte Verbandspräsident Ali Kafaschian.
Grenzenlose Euphorie
Die Euphorie in der Heimat ist dank des ersten Spiels der WM-Historie ohne Gegentor beim 0:0 gegen Nigeria und dem couragierten zweiten Auftritt grenzenlos, auch Staatspräsident Hassan Ruhani fiebert mit den „persischen Geparden“. „Macht weiter so“, rief er dem Team aus Teheran zu. Die öffentliche Sorge, dass das bereits qualifizierte Argentinien gegen Nigeria möglicherweise nur mit einem B-Team antreten könnte, zerstreute Coach Queiroz. „Ich bin kein misstrauischer Mensch“, erklärte der Portugiese.
Die Zeit fürs Rechnen ist bei den Bosniern hingegen nach zwei verlorenen Partien längst vorbei, die Heimreise für die Profis rundum Miralem Pjanic (AS Rom) nach der Vorrunde fest gebucht. „Es ist normal, dass wir enttäuscht sind, weil wir alle wissen, dass es besser sein könnte“, sagte der Stuttgarter Stürmer Vedad Ibisevic nach den zwei knappen Niederlagen gegen Argentinien (1:2) und Nigeria (0:1).
- Pokal-Finalspiele - 23. Mai 2016.
- Untere Divisionen - 22. Mai 2016.
- BGL Ligue / Ehrenpromotion - 22. Mai 2016.