/ In Island droht das Chaos

(Gerry Schmit)
„Es drohen Streik-Spiele in Island“ titelte am Dienstag das Liechtensteiner Vaterland. Gemeint sind die vielen Probleme, die möglicherweise auch auf die Luxemburger Delegation zukommen könnten: Sowohl Engpässe im Flugverkehr als auch ein Fleischmangel wurden bereits im Vorfeld angekündigt.
Laut Informationen der Kollegen aus Liechtenstein rief die Gewerkschaft des Akademischen Verbandes zu einem Generalstreik auf, und dies ausgerechnet am Tag der Abschlussfeier. Von diesem Streik wäre jeder vierte Isländer betroffen, demnach fast 70.000 Menschen. Dem Verband gehören übrigens 27 Gewerkschaften an, vom Veterinär über die Hebamme bis hin zum Anwalt.
Fleischmangel
Ein erster Effekt des Streiks, der bereits seit April läuft, ist der Fleischmangel. In Island werden die Reserven knapp, und in den Geschäften bleiben erste Regale leer, denn beim Schlachter stehen die Maschinen still: „Ich mag sehr gerne Hühnerbrust, aber es gibt keine mehr zu kaufe““, scherzte am Dienstag der Ex-Nationaltrainer des Luxemburger Schwimmteams, Klaus-Jürgen Ohk, der in Island lebt. „Es stimmt, dass die Versorgung mit einigen Lebensmitteln knapp wird. Aber die richtigen Hamsterkäufe werden noch nicht gemacht. Die Isländer sind relativ gelassen, und stehen hinter den Forderungen.“ Es geht um Lohnerhöhungen von 30 Prozent, branchenübergreifend.
Sorgen, dass bei den Spielen etwas schieflaufen könnte, macht sich Ohk derzeit aber noch keine: „Die Frage, die sich stellt, ist, was man den Leuten zu essen anbieten wird. Fisch wird es jedenfalls endlos geben …“
Auch einem eventuellen Flugstreik sieht der isländische Nationalcoach eher skeptisch entgegen: „Ich glaube nicht, dass es so weit kommen wird. Aber man kann das nie so sagen … Letztes Jahr wurde auch im April gestreikt, mit der Drohung, das Land stillzulegen. Daraufhin wurde ein Gesetz gestimmt, das dies verbietet.“
Im Internet kündigte die Fluggesellschaft Isavia bereits Störungen an, und dies ab dem 29. Mai – demnach genau zu dem Zeitpunkt, zu dem die verschiedenen Delegationen eintreffen wollen.
Transport
Fakt ist aber auch, dass der öffentliche Transport bereits zum Erliegen gekommen ist. Ohk erklärte, dass im Landesinneren keine Busverbindungen mehr funktionieren. Für die JPEE ist dies zwar alles andere als optimal, dennoch liegt der Großteil der Sportstätten zentral, und nahe an den Hotels. „Bei den Spielen werden die Isländer wohl sehr viel auf ihre Freiwilligen angewiesen sein, sollte es organisatorische Probleme geben“, schlussfolgerte Ohk.
Die Vorfreude auf ihre Spiele lassen sich die Isländer also nicht verderben: „Die Stimmung ist gut, die heiße Phase der Vorbereitungen hat begonnen. Man ist hier gespannt und nervös.“
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