„Offene Türen für alle“ / In Esch geht es diese Woche um Inklusion durch Sport

Vincent Gevrey ist einer der Verantwortlichen für den Behindertensport in der Gemeinde Esch (Foto: Editpress/Claude Lenert)
Zweimal im Jahr organisiert die Stadt Esch/Alzette eine Themenwoche zur Inklusion durch den Sport. Der sportliche Saisonabschluss mit einem großen Sportangebot für jedermann findet ab heute statt. Das Tageblatt hat sich mit Vincent Gevrey unterhalten, einem der Verantwortlichen für den Behindertensport im Sportdienst der Escher Gemeinde.
Bedingt durch die Pandemie musste die „Semaine de l’inclusion“ zwei Sommer lang pausieren. Diese ist nun mit der vierten Ausgabe zurück. „Wir möchten beweisen, dass man sportliche Freizeitmomente zusammen verbringen kann, egal unter welchen Voraussetzungen, was Mobilität oder Autonomie betrifft, und tolle Momente erleben kann“, erklärt Vincent Gevrey, für den der inklusive Ansatz Inbegriff seiner Arbeit ist: „Es ist gar nicht so einfach, die verschiedenen Problematiken auf einen Nenner zu bringen. Wir versuchen beständig, die sportlichen Aktivitäten für eine gemischte Klientel zu fördern. Wir möchten keineswegs im beschränkten Bereich des Behindertensports verweilen und empfangen unter anderem Personen mit autistischem Hintergrund, mit geistiger Beeinträchtigung oder Rollstuhlfahrer.“
Im Alltag bedeutet dies eine kontinuierliche Arbeit im Verbund und im direkten Kontakt mit den Familien. Die beiden Corona-Jahre haben dieser Aufbauarbeit jedoch mächtig zugesetzt. Der Wille, einen Paradigmenwechsel anzustreben, bleibt aber bestehen. „Wir gehen in Richtung ‚design for all’ und suchen ständig Lösungen, damit jeder teilnehmen kann. Wir versuchen nicht, die Teilnehmer an die Angebote und deren Gegebenheiten anzupassen, sondern die Angebote an die Möglichkeiten der verschiedenartigen Personen anzupassen“, so Gevrey.
Diese Vorgehensweise basiert auf einer differenzierten Pädagogik. In Esch arbeitet man viel mit einzelnen Familien, aber auch mit Institutionen und sozialen Akteuren – man beschränkt sich aber nicht nur auf die Gemeindegrenzen. Insgeheim hofft Gevrey, dass sich die Zusammenarbeit mit ähnlichen Strukturen in Zukunft noch verbessern wird und somit das inklusive Angebot vergrößert werden kann.
In Esch selbst stößt man so langsam an seine Grenzen, nicht nur was die Infrastruktur anbelangt, sondern auch auf personellem Niveau. „Wir können uns keineswegs beklagen. Die Gemeinde unterstützt uns vollends. In naher Zukunft soll gar eine inklusive Sporthalle entstehen. Um uns weiterzuentwickeln, planen wir in Zukunft auch eine Reihe von Ausbildungen.“ Dies kann eventuell innerhalb der zweiten Themenwoche, im Dezember, geschehen. Dann liegt der Schwerpunkt eher auf Diskussionsrunden sowie einer Sensibilisierungskampagne in Grundschulen.
Spaß, Fairplay und Freundschaft im Mittelpunkt
Das allwöchentliche Angebot lässt fast keine Wünsche unerfüllt. Jeden Tag stehen so ein oder zwei Programmpunkte an. Psychomotorik, Schwimmen, Baskin oder Blowgun, eine Art Dartspiel, das mit einem Blasrohr gespielt wird, punktuelle Ausfahrten mit angepassten Fahrrädern, aber auch individuelle Betreuung von behinderten Kindern bei den lokalen Lasep-Aktivitäten: Jeder ist willkommen, egal wie verschieden die Bedürfnisse auch sind.
Zu den Höhepunkten zählen auch sportliche Freizeitaktivitäten mit Wintersportangeboten oder im Sommer am Meer, mit jeweils kleinen Gruppen. „Das sind tolle Erfahrungen. Alle diese Angebote sind kostenlos für die regelmäßigen Teilnehmer. Wir können uns glücklich schätzen, dass die Gemeinde all diese Aktivitäten unterstützt“, erklärt Gevrey. Hilfreich ist hier sicherlich, dass Bürgermeister Georges Mischo aus dem Sportbereich kommt und den Wert und Nutzen physischer Aktivitäten im sozialen und mentalen Bereich kennt.
Die anstehende „Semaine de l’inclusion“ wird somit zum Spiegelbild des regulären Angebots. Die beiden Turniere im Fußball – mit vielfältigen Teams wie Special Olympics, AbriSud, einer Mannschaft der „Fondation Autisme“ – oder auch im Baskin, mit zwei Teams aus Mailand und einer Mannschaft aus der Vendée, gehören sicherlich zu den Schwerpunkten dieser inklusiven Sportwoche. Spaß, Fairplay und neue Freundschaften stehen im Mittelpunkt. Boccia, Blowgun und Run and Bike sowie Tischtennis runden die zahlreichen Sportangebote für alle ab.
Programm
Heute Montag:
Boccia (von 10.00 bis 15.30 Uhr)
Dienstag, 5. Juli:
Blowgun (13.30-15.30)
Fußballturnier (18.30-23.00)
Fußballplatz Esch-Lallingen
Mittwoch, 6. Juli:
Tischtennisturnier (ab 17.00 Uhr)
Freitag, 8. Juli:
Baskin-Turnier (ab 17.00)
Samstag, 9. Juli:
Baskin-Turnier (ab 9.00)
Sonntag, 10. Juli:
Run and Bike (10.00-12.00)
Informationen und Anmeldungen:
Escher Sport-Hotline: 26 54 34 34
handisport@villeesch.lu
Wenn nicht anders angegeben, finden die Events im oder um das „Centre omnisports Henri Schmitz“ in Esch-Lallingen statt.
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