„Ich bin überrascht“

„Ich bin überrascht“
(Julien Garroy)

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Der Triathlonverband in Luxemburg schmeißt Dirk Bockel aus dem Nationalkader. Der Sportler zeigt sich mehr als überrascht. Er will reagieren.

Bezüglich der teils schweren Vorwürfe seitens des Verbandes wollte das Tageblatt eine Stellungnahme des Betroffenen selbst bekommen. Folgendes gab Bockel in einer ersten Reaktion zur Kenntnis: „Ich kann Ihnen noch keinen Kommentar geben. Ich muss mich selber erst mal darüber informieren. Ich bin überrascht und wenn ich meine Informationen dazu habe, werde ich ein Statement dazu abgeben.“ Auch auf seiner Facebook-Seite drückt Bockel mit dem Statement „Interesting news @luxembourg today. Not sure why my federation doesn’t back me suddenly?“ sein Erstaunen aus.

Einer der Hauptvorwürfe des Verbandes ist ein Mangel an Transparenz. Über Trainingspläne und Wettbewerbe, an denen Bockel teilnehmen sollte, wurde die FLTRi nicht ausführlich informiert. Auch die Vermittlung nach außen war dem Vorstand ein Dorn im Auge. Er habe den nötigen Respekt gegenüber dem Verband und dem CAEG, seinem Verein, vermissen lassen.

Schwierige Zusammenarbeit

Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Nationaltrainern erwies sich als schwierig, weil Bockel die Zusammenarbeit mit Wolfram Bott ablehnte. Als bedauerlich empfand der Präsident des luxemburgischen Triathlonverbandes, Claude Radoux, auch, dass Bockel nie an nationalen Veranstaltungen teilnahm. Also auch nicht am Ironman 70.3 in Remich, der zu diesem Zeitpunkt als nationale Meisterschaft fungierte. Auch auf keinen der Briefe, die der Verband an den Triathleten gerichtet hatte, bekam man eine Rückmeldung des Sportlers selbst.

All diese Argumente „hunn d’Faass zum Iwwerlafe bruecht“, gab Tunn Moureaud, Pressesprecher der FLTRi, bekannt. Eine finanzielle Unterstützung durch den Verband wird Bockel jetzt also nicht mehr erhalten. Zudem wird die FLTRi kein positives Schreiben an die Armee richten, wenn es um den weiteren Verbleib des 38-Jährigen in der Elitesportsektion geht.

Kein Problem

Spannend ist aber in diesem Zusammenhang, dass Dirk Bockel vor gut einer Woche bei der Kaderrevision des COSL wieder in den Elitekader berufen wurde. Sportlich gesehen stellt dieser Ausschluss für Bockel nur bedingt ein Problem dar. Die Lizenz wurde ihm nämlich nicht entzogen. Bockel kann somit weiter bei den Challenges starten und hat unabhängig vom Verband auch die Möglichkeit, sich für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii zu qualifizieren. Nur bei den ITU-Meisterschaften auf der Langdistanz muss die Anmeldung von der Föderation erfolgen.

Ein weiterer Punkt, der in dieser Pressekonferenz fast untergegangen wäre, ist, welche Athleten für die Europaspiele in Baku 2015 nominiert wurden.
Stefan Zachäus und Bob Haller wird diesbezüglich das Vertrauen geschenkt. Neil Peters steht als Reservist zur Verfügung. Diese zwei Startplätze in Aserbaidschan sind dem Verband vor einigen Tagen vom internationalen Triathlonverband zugesichert worden.

Olympischen Spiele

In Hinblick auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 gelten hingegen andere Kriterien. Hier käme Zachäus nicht in Frage. Aufgrund der Olympischen Charta, die vorgibt, das ein Athlet die Nationalität des Landes besitzen muss, für das er schließlich startet, ist eine Teilnahme für den deutschen Triathleten ausgeschlossen.