IAAF: „Glaubwürdigkeit gestärkt“

IAAF: „Glaubwürdigkeit gestärkt“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die spektakulären Doping-Fälle um die Supersprinter Tyson Gay und Asafa Powell nähren vor den Weltmeisterschaften im August in Moskau Zweifel an Topleistungen im Grenzbereich der Leistungsfähigkeit.

Die Doping-Enthüllungen um die Sprintstars Tyson Gay (USA) und Asafa Powell (Jamaika) haben die internationale Leichtathletik in einen Schockzustand versetzt und einen dunklen Schatten auf die WM Mitte August in Moskau geworfen. „Die Glaubwürdigkeit unseres Anti-Doping-Programms und der Leichtathletik wird jedes Mal, wenn wir einen neuen Fall aufdecken, gestärkt, nicht geschwächt“, erklärte Nick Davies, stellvertretender IAAF-Generalsekretär, am Montag, spürbar um Schadensbegrenzung bemüht nach den spektakulären Doping-Schlagzeilen über die Supersprinter Gay, Powell und Sherone Simpson (Jamaika).

Der Weltverband IAAF wollte die aufsehenerregenden Fälle aber im Detail nicht weiter kommentieren. Davies bekräftigte in einer Stellungnahme jedoch den ungebrochenen Einsatz des Dachverbandes im Kampf gegen Doping, „weil wir eine ethische Verpflichtung gegenüber der Mehrzahl der Athleten haben, die an einen sauberen Sport glauben“.

Neben Gay, Powell und Simpson, der Olympia-Zweiten von 2008 über 100 Meter, sind weitere drei jamaikanische Leichtathleten positiv getestet worden. Dies bestätigte die Anti-Doping-Agentur Jamaikas (JADCO). Zwei weitere Leichtathleten sollen aus dem Werfer-Bereich kommen, ein weiterer soll noch als Junior an den Start gehen.

Der Konditionstrainer des früheren 100-Meter-Weltrekordlers Asafa Powell soll nach einem Bericht der jamaikanischen Zeitung «The Gleaner» während eines Trainingslagers in Italien von der Polizei in Gewahrsein genommen worden sein. Demnach soll Powell der Polizei Mittel ausgehändigt haben, die der Trainer dem Athleten und auch Sherone Simpson gegeben haben soll. Der 30-jährige Sprinter und Simpson sind positiv auf das Stimulanzium Oxilofrin getestet worden.

Powell und Simpson bestreiten

Powell und seine Trainingsgruppe des MVP Track Clubs haben nicht zum ersten Mal ein Trainingslager in Lignano Sabbiadoro an der italienischen Adria-Küste absolviert. Der Name des Trainers wurde zunächst nicht genannt. Powell und Simpson bestritten in einer Stellungnahme, wissentlich gedopt zu haben. Sie gaben aber zu, dass ihre Doping-Tests bei den nationalen Meisterschaften im Juni das verbotene Stimulanzmittel enthielt.

Auch Gay, der schnellste Mann in diesem Jahr über 100 Meter in 9,75 Sekunden, bestätigte selbst, bei einer Trainingskontrolle am 16. Mai positiv getestet worden zu sein. Auch er beteuerte seine Unschuld. Die Anti-Doping-Agentur der USA (USADA) kündigte an, die Analyse der B-Probe in Kürze vorzunehmen. Um welches Doping-Mittel es sich handelt, blieb zunächst unbekannt.

Duell fällt aus

Bei den Welttitelkämpfen vom 10. bis 18. August in Moskau fällt nun das mit Spannung erwartete 100-Meter-Duell zwischen Gay und dem Weltrekordler Usain Bolt (Jamaika) aus. Denn auch der WM-Start von Bolts-Trainingspartner, dem Titelverteidiger Yohan Blake, ist wegen einer Verletzung mehr als fraglich.

Der Trainer von US-Sprintstar Gay, Lance Brauman, hat sich nach der positiven Probe seines Schützlings unterdessen eindeutig gegen die Einnahme verbotener Substanzen positioniert. «Es muss klar gesagt werden, dass wir die Nutzung von leistungssteigernden Mitteln nicht unterstützen, weder dazu anregen noch sie tolerieren», betonte Brauman am Sonntag (Ortszeit). Der Coach ist zusammen mit Gay und 13 weiteren Athleten im Trainingslager in Amsterdam.