Sonntag2. November 2025

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Hellers oder Holtz ist dem „Roten Drachen“ egal

Hellers oder Holtz ist dem „Roten Drachen“ egal

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Test-Länderspiel: Wales - Luxemburg heute um 19.45 Uhr Ortszeit (20.45 Uhr MESZ) in Llanelli

FUSSBALL – Selten interessierte auf Luxemburger Seite das rein Sportliche vor einem Länderspiel so wenig wie vor der heutigen Partie gegen Wales (Anstoß um 19.45 Uhr Ortszeit in Llanelli). Auch am Dienstag drehte sich fast alles einzig und allein um die Nachfolge des vor inzwischen etwas mehr als einer Woche zurückgetretenen Nationaltrainers Guy Hellers.

Aus Swansea berichtet „T“-Redakteur Christophe Junker

Wohl auch daher hielten sich die Fragen um Taktik etc. während der obligaten Pressekonferenz am Dienstag in Grenzen. Klar wurde gefragt, wie man sich denn vorstelle, gegen Wales zu spielen. Oder: Was man denn vom Gegner wisse. Und: Wie denn die Vorbereitung auf das Spiel war, und ob das Team und der Trainer am Ende eigentlich nur als Verlierer dastehen könnten.

Die interessanteste Antwort lieferte Luc Holtz auf die letzte Frage: „So viel ich weiß, fängt ein Spiel immer noch bei 0:0 an. Und wer mich kennt, der weiß auch, dass ich nicht auf den Platz gehe, um zu verlieren. Wir wissen auch, dass wir immer nur Luxemburg sind und nicht in der Favoritenrolle starten. Und genau aus diesem Grund haben wir eigentlich mehr zu gewinnen als zu verlieren.“

Da hat der Interims-Coach des A-Kaders wohl nicht danebengegriffen. Egal wie die Partie heute Abend auch enden mag – eine Kanterniederlage ausgeschlossen –, Luc Holtz bereits nach seinem ersten Spiel an die Wand zu klatschen, würde von schlechtem Geschmack zeugen. Die Umstände, die dazu geführt haben, dass er heute, und nicht Guy Hellers, auf der Trainerbank sitzt, sind nicht an ihm festzumachen. Nicht er hat seine Mannschaft einen Tag vor einem Testspiel und eine Woche vor einem Länderspiel im Stich gelassen …

Die Spannung hält Luc Holtz, so gut es denn geht, intern hoch, indem er – wie Guy Hellers es auch gewohnt war zu tun – die Namen der ersten elf erst anderthalb Stunden vor Spielbeginn den Glücklichen mitteilen wird.

„Ich war auch lange genug Nationalspieler, um zu wissen, dass die Konzentration so am besten hochzuhalten ist“, sagte Luc Holtz gestern. Im „T“-Interview tags zuvor hatte er bereits angekündigt, auch taktisch – im Vergleich zu den Aufstellungen unter Hellers – nicht großartig was ändern zu wollen … und zu können.

„Fir de Roude Léiw op eiser Broscht“

René Peters, dienstältester Spieler in Wales, wird in Abwesenheit von Jeff Strasser die Kapitänsbinde überstreifen (siehe auch S. 22) und gewährt einen Blick ins Innenleben der Mannschaft: „Nichts war so geplant. Da Guy Hellers eigentlich noch zwei Jahre da sein sollte, war keiner von uns auf seinen Rückritt eingestellt. Auch unter uns wird natürlich viel spekuliert, das ist doch ganz normal. Auch wir möchten wissen, wer der nächste Nationaltrainer wird. Ob es Luc wird oder ein anderer.“

Der 29-Jährige versichert aber auch, dass die Truppe das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren wird: „Der Fokus liegt schon auf dem Spiel. Die Namen Craig Bellamy und Co. sowie die Tatsache, dass es gegen eine britische Mannschaft geht, reichen, um zu wissen, dass uns eine ganz schwere Aufgabe bevorsteht.“

Der stellvertretende Kapitän hat seinen persönlichen Teil ebenfalls beigesteuert und Luc Holtz etwas unter die Arme gegriffen: „Auch mit 73 Länderspielen und 29 Jahren muss ich mich neu beweisen. Bereits vor der Partie gegen Mönchengladbach habe ich mit der Mannschaft gesprochen. Ich habe ihnen gesagt, dass der Fußball ein Tagesgeschäft ist, jeden Tag etwas passieren kann. Man spielt nicht für oder gegen einen Trainer, das haben wir vorher auch nicht getan, ‚mee mir spille fir de Roude Léiw op eiser Broscht. A soss näischt.’“

Bleibt zu hoffen, dass die Luxemburger Mannschaft diese Botschaft verstanden hat. Dem „Roten Drachen“ aus Wales wird es nämlich egal sein, ob er Guy Hellers, Luc Holtz oder einem anderen mächtig Feuer unterm Hintern machen kann.