Handball: Titelgruppe muss her

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Von Fernand Schott 

Nach einem 40:23-Kantersieg in Rümelingen und der Niederlage von Mersch gegen Museldall hat Schifflingen den Verbleib in der höchsten Liga so gut wie geschafft. Nach sechs Siegen in Serie in der Relegation, darunter der Erfolg gegen den stärksten Konkurrenten Diekirch, ist Schifflingen, die Mannschaft von Trainer Martial Veidig, auch im nächsten Jahr in der Nationaldivision dabei. Der Franzose, der schon mit verschiedenen Vereinen in Lothringen sehr erfolgreich gearbeitet hat und mit Pays Haut Handball lothringischer Meister wurde, sieht dem baldigen Ende seiner ersten Saison in Schifflingen entgegen. Mit ihm hat sich das Tageblatt über seine Erfahrungen in der Nationaldivision, seine Zukunft in Schifflingen und über seinen Sohn, den luxemburgischen Nationalspieler Pierre Veidig, unterhalten, der in der N1 in Frankreich bei Valence Handball aufläuft.

Tageblatt: In der Qualifikationsrunde verzeichnete Schifflingen nur einen Sieg, bei 13 Niederlagen. In der Relegation sind Sie bisher ungeschlagen, wie hoch ist der Leistungsunterschied zwischen der nationalen Spitze und der Relegationsgruppe?
Martial Veidig: Nun, das Niveau der Luxemburger Spitzenvereine ist schon sehr hoch. Man kann das auch an den engen und sehr spannenden Spielen in der Titelgruppe feststellen. Mit dem Leistungsvermögen von Vereinen wie Rümelingen oder Redingen, gegen die wir in der Relegation antreten, hat das nichts gemein. Das ist auch für die Entwicklung meiner Spieler nicht vorteilhaft. In den Spielen gegen Käerjeng, Esch oder Red Boys war unsere Motivation immer sehr hoch. Die Spieler wollten hier beweisen, dass sie mithalten können, das ist jetzt nicht mehr immer der Fall. Durch die hohen Siege in der Relegation lässt die Konzentration, und damit auch die Motivation, im Spiel wie auch im Training nach. Darunter leidet natürlich dann auch die Entwicklung meiner jungen Spieler. Schade auch, dass wir das Final Four knapp verpasst haben, was einen Motivationsschub für die Spieler bedeutet hätte.

Wie schätzen Sie das Leistungsniveau hierzulande gegenüber den französischen Divisionen ein?
Die fünf Mannschaften, die sich um den Titel streiten, könnten auch im französischen Profihandball mithalten. Das Niveau ist vergleichbar mit dem, was in der Proligue (vorher D2), der zweiten französischen Profiliga, geboten wird. Da würden diese Vereine eine gute Figur abgeben. Leider ist dann der Leistungsunterschied zu den restlichen Vereinen sehr groß. Und das ist für den luxemburgischen Handball sehr schade. In der D2 gibt es 14 Mannschaften, die fast alle gleich stark sind. Da wirst du die ganze Saison über jedes Wochenende in sehr schwierigen Partien gefordert, was natürlich leistungsfördernd ist. Hierzulande ist das nur zeitweise der Fall.

Wie sieht Ihre Zukunft in Schifflingen aus?
Ich habe einen Vertrag, der über zwei Jahre läuft, und den würde ich liebend gern erfüllen. Vorausgesetzt, dass der Verein mit meiner bisherigen Arbeit zufrieden ist.Die Arbeit hier in Luxemburg hat mir Spaß gemacht und ich glaube, dass ich weiterhin im Interesse des Vereins und unserer jungen Mannschaft diese Arbeit fortsetzen könnte.

Der Schifflinger Sekretär Arsène Welter hatte beim „Season Opening“ der FLH den sechsten Platz als Saisonziel angegeben. Das haben Sie verpasst, ist das nun das Ziel für die neue Saison?
Vor der Saison war der sechste Platz und damit verbunden der Einzug in die Titelgruppe auch das angestrebte Ziel. Doch wir mussten leider einige Verletzungen beklagen, so dass wir mit dem kleinen Kader das Ziel verfehlt haben. Der Kader ist einfach zu klein, um solche Ausfälle, die aber jede Saison vorkommen können, zu kompensieren. Der Einzug in die Titelgruppe wäre natürlich für die junge Truppe das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Hier hätten sie sich weiterentwickeln können. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, in der kommenden Saison wollen wir diesen Sprung schaffen.

Sie planen sicherlich schon für die kommende Saison. Sind da Verstärkungen in Aussicht?
Der Verein führt im Moment Gespräche mit unseren jetzigen Spielern und ich hoffe, dass sie uns alle erhalten bleiben. Außerdem würde ich mir wünschen, den Kader um einige Einheiten erweitern zu können, was mir mehr Möglichkeiten geben würde. Ich bin überzeugt, dass wir dann dieses angestrebte Ziel erreichen könnten und bin weiterhin motiviert, mit dieser lernfähigen Truppe zu arbeiten. Für den Lernprozess unserer Mannschaft wäre das Erreichen der Titelgruppe sehr wichtig.

Ihr Sohn Pierre wurde in den Luxemburger Nationalkader berufen. Erfüllt Sie das mit Stolz und wie sehen Sie seine Zukunft?
Meine Frau ist Luxemburgerin und deshalb war es normal, dass Pierre auch die luxemburgische Nationalität annahm. Seine sportliche Ausbildung hat er in Frankreich absolviert und in Valence ist er sehr zufrieden und kann noch viel lernen. Und ja, natürlich war ich stolz, dass Pierre vom Nationaltrainer für die letztjährige WM-Quali nominiert wurde. Er ist auch von der Mannschaft hervorragend aufgenommen worden und bekam von den erfahrenen Christian Bock, Chris Auger oder Eric Schroeder so manch guten Tipp. Leider musste er anschließend wegen einer Verletzung pausieren und ist erst kürzlich wieder in Valence aufgelaufen. Er würde sich freuen, weiter im Nationalkader berücksichtigt zu werden.