Abhaken und weiterarbeiten

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Der neue Sportdirektor und Nationaltrainer der FLH, Maik Handschke, hat seine drei ersten Partien am Schaltpult der Handball- Nationalmannschaft hinter sich. Zwei Unentschieden und eine deftige Niederlage lautet die Bilanz. Als aufmerksamer Beobachter der drei Partien konnte man, abgesehen von der ersten Hälfte in der Slowakei, viel Positives, aber auch noch viel Verbesserungsfähiges sehen.

In der Woche vor dem ersten Spiel konnte der Trainer die Mannschaft in sieben Trainingseinheiten, einem Testspiel gegen Griechenland und einigen Video-Sitzungen auf die erste Partie in der WM-Quali gegen Finnland vorbereiten. Schon im Vorfeld hatte er angekündigt, dass seine Hauptakzente auf der Abwehr und den Über- und Unterzahlsituationen liegen würden.

Um dieses Ziel zu erreichen, hatte er mit Cosanti, Quintus und Kohn einige Abwehrspezialisten in den Kader berufen. Schon in der Partie gegen Griechenland waren Fortschritte zu sehen und das wurde auch in der Partie gegen Finnland bestätigt. Gegen die starke Slowakei aber war davon nicht viel zu sehen.

„Ich war schon sehr zufrieden, dass die wenigen Trainingseinheiten so viel gebracht haben. Vieles von dem, was wir uns erarbeitet hatten, konnte umgesetzt werden. Doch am Sonntag sind wir auf einen Gegner gestoßen, der nach der Niederlage gegen Russland vor eigenem Publikum auf Wiedergutmachung aus war und sich enorm motiviert präsentiert hat. Und so haben wir gegen den beeindruckenden Mittelblock der Slowaken kein Mittel gefunden.

Mangelnde Chancenverwertung

Nach den bekannten Ausfällen von Kohl und Pulli und dann auch noch ohne Muller und Yann Hoffmann, waren wir im Rückraum zu geschwächt, um etwas reißen zu können“, so der Trainer. Hinzu kommt aber auch eine mangelnde Chancenverwertung. Es kam ja, wenn auch zu selten, zu schönen Angriffsaktionen unsererseits, wo dann aber schlecht abgeschlossen wurde. Das alles zusammen gab dem Gegner die Gelegenheit zu schnellen Gegenstößen, was die Slowaken dann aber auch zu vielen einfachen Toren genutzt haben“, erklärte Maik Handschke.

Nach der Pause lief es dann auch schon besser. „Ja, wir haben die Mannschaft zur Halbzeit nicht zusammengestaucht, sondern eher versucht, sie aufzubauen. Sie sollten den Respekt vor der Abwehrmauer, die vor ihnen stand, aber auch vor der Kulisse ablegen. Außerdem sollten sie mit mehr Herz spielen, und das hat der Großteil der Mannschaft dann ja auch getan. Wenn ich etwas Positives aus dieser Niederlage ziehen kann, war es die Tatsache, dass ich genau sehen konnte, wer bereit war, sich dagegenzustemmen und zu fighten und wer ein bisschen den Schwanz einzog. Es ist normalerweise nicht meine Art, einen einzelnen Spieler hervorzuheben. Doch ich war beeindruckt vom jungen Ben Weyer, der sich diesen Riesen ohne Komplexe entgegengestellt und am Kreis geackert hat“, fuhr der Coach fort. Zu hoffen bleibt, dass die Mannschaft diese Klatsche schnell abhakt und es als „Betriebsunfall“ klassiert, denn die kommenden Aufgaben werden nicht einfacher.

Partie analysiert

„Ja, ich glaube, das haben wir abgehakt. Wir haben noch am selben Abend zusammengesessen und die Partie analysiert. Außerdem habe ich noch viele Einzelgespräche geführt. Und so bitter die Niederlage auch war, ich glaube schon, dass es eine Lektion war, aus der wir auch lernen können“, sagte der Coach, der im Hinblick auf die kommenden schweren Aufgaben zuversichtlich bleibt.

„Yann Hoffmann werden wir jedenfalls wieder dabei haben, wie es mit Martin (Muller) weitergeht, werden wir in Kürze erfahren. Es wäre schade, wenn er ausfallen würde, er ist der Kopf der Mannschaft und man hat schon gegen Finnland gesehen, was sein Ausfall bewirken kann. Uns bleiben noch fünf Trainingseinheiten vor Russland, die wir nutzen wollen.

Denn bei den Russen hat sich ja auch etwas geändert. Im Gegensatz zu früheren Zeiten werden neuerdings alle im Ausland spielenden Profis gezwungen, sich der Nationalmannschaft zur Verfügung zu stellen. Und wenn sie mit all ihren Stars antreten, sind sie eine absolute Weltklassemannschaft“, weiß Handschke um die Schwere der Aufgabe. Große Herausforderungen stehen also bevor, die man mit viel Einsatz und Herz angehen muss.

Fernand Schott