/ Hamilton stoppt Vettel
Der hochriskante Reifenpoker des Weltmeisters aus Heppenheim ging am Sonntag beim Shanghai-Spektakel nicht auf, der entfesselt fahrende Hamilton schnappte dem Red-Bull-Star in der fünftletzten Runde noch den Erfolg weg. „Das war unglaublich“, bejubelte der britische McLaren-Pilot seinen Coup. Dritter wurde Vettels Teamkollege Mark Webber, der mit einem strategischen Meisterstück von Startplatz 18 aufs Podium stürmte.
Formel 1 in Zahlen
Grand Prix von China in Shanghai (56 Runden à 5,451 km/305,066 km):
1. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes 1:36:58,226 Std. (Schnitt: 188,757 km/h); 2. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull + 5,198 Sek.; 3. Mark Webber (Australien) Red Bull + 7,555; 4. Jenson Button (England) McLaren Mercedes + 10,000; 5. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes + 13,448; 6. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 15,840; 7. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari + 30,622; 8. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes + 31,026; 9. Witali Petrow (Russland) Lotus Renault + 57,404; 10. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 1:03,273 Min.; 11. Paul di Resta (Schottland) Force India + 1:08,757; 12. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) Lotus Renault + 1:12,739; 13. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams + 1:30,189; 14. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso + 1:30,671; 15. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India + 1 Runde; 16. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus + 1 Runde; 17. Sergio Perez (Mexiko) Sauber + 1 Runde; 18. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams + 1 Runde; 19. Jarno Trulli (Italien) Lotus + 1 Runde; 20. Jérôme d Ambrosio (Belgien) Virgin + 2 Runden; 21. Timo Glock (Wersau) Virgin + 2 Runden; 22. Narain Karthikeyan (Indien) Hispania + 2 Runden; 23. Vitantonio Liuzzi (Italien) Hispania + 2 Runden
Ausfall:
Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso (10. Runde/Defekt)Schnellste Rennrunde:
Mark Webber (Red Bull) 1:38,993 Min. Pole Position: Sebastian Vettel (Red Bull) 1:33,706 Min.Fahrer-Wertung nach 3 von 19 Rennen:
1. Sebastian Vettel 68 2. Lewis Hamilton 47 3. Jenson Button 38 4. Mark Webber 37 5. Fernando Alonso 26 6. Felipe Massa 24 7. Witali Petrow 17 8. Nick Heidfeld 15 9. Nico Rosberg 10 10. Kamui Kobayashi 7 11. Michael Schumacher 6 12. Sébastien Buemi 4 13. Adrian Sutil 2 14. Paul di Resta 2Team-Wertung nach 3 von 19 Rennen:
1. Red Bull 105 2. McLaren Mercedes 85 3. Ferrari 50 4. Lotus Renault 32 5. Mercedes 16 6. Sauber 7 7. Toro Rosso 4 8. Force India 4Nächstes Rennen:
Grand Prix von Türkei am 8. Mai in Istanbul
Dagegen verfehlte Mercedes-Fahrer Nico Rosberg das lange Zeit möglich erscheinende Siegerpodest als Fünfter hinter Jenson Button im zweiten McLaren am Ende doch. Der Wiesbadener hatte das Rennen sogar mehrfach angeführt, am Ende musste er aber spritsparend fahren und die Konkurrenten ziehen lassen. Rekordweltmeister Michael Schumacher steuerte den zweiten Silberpfeil auf Rang acht – der Autobauer aus Stuttgart demonstrierte damit nach dem schwachen Saisonstart einen klaren Aufwärtstrend.
Keine Punkte gab es dagegen diesmal für Nick Heidfeld, der nach Rang drei in Malaysia diesmal nur Zwölfter im Lotus-Renault wurde. Adrian Sutil fuhr im Force India auf Rang 15, Timo Glock kam im unterlegenen Marussia-Virgin als 21. ins Ziel.
Für Vettel begann das Rennen mit der ersten Niederlage des Wochenendes. Nachdem er alle Trainingseinheiten dominiert und auch die Qualifikation überlegen gewonnen hatte, musste der Deutsche am Start gleich beide McLaren vorbeiziehen lassen. Button übernahm die Führung, auch Hamilton, bei dem in letzter Minute noch ein Motorenproblem behoben werden musste, entschied das Duell mit Vettel für sich. Nur mit Mühe konnte der Champion zumindest Rosberg hinter sich halten. Einen deutlich besseren Start erwischten Sutil und Schumacher, die beide mehrere Plätze gutmachten.
Boxenstopps
Wie schon in den ersten beiden Rennen begann schon früh die erste Runde der Boxenstopps. Schief ging das Manöver beim Spanier Jaime Alguersuari, der kurz nach dem Reifenwechsel das rechte Hinterrad verlor.
Dann die kurioseste Szene des Rennens: Vettel überholte in der 15. Runde auf den letzten Metern vor der Boxeneinfahrt zunächst Hamilton, dann fuhr der ebenfalls zum Stopp beorderte Button irrtümlicherweise an die Red-Bull-Garage. Der Brite verlor durch seinen Fehler wertvolle Zeit, Vettel ging vorbei. Neuer Spitzenreiter aber war nun Rosberg, dessen Mercedes-Team mit dem früheren Reifenwechsel taktisch clever reagiert hatte.
Auch sein als 14. gestarteter Stallkollege Schumacher verbesserte sich dank der guten Strategie auf Platz sechs und lieferte sich dort ein packendes Duell mit seinem alten Rivalen Fernando Alonso im Ferrari. In Runde 27 drängte sich der Spanier nach mehreren vergeblich Versuchen vorbei. Kurz darauf stoppte Rosberg zum zweiten Mal für frische Pneus, nun führte erstmals Vettel. Doch der Titelverteidiger kämpfte mit Funkproblemen, sein Ingenieur konnte ihn nicht mehr hören. So blieb der Hesse bei der riskanten Zwei-Stopp-Taktik.
Spektakel auf dem Shanghai Circuit
Hinter ihm entwickelte sich ein spannender Wettbewerb um die Podiumsplätze. Felipe Massa war nun Zweiter. Rosberg kassierte brillant Alonso und holte sich Rang drei, auch Button und Hamilton zogen am Ferrari-Star vorbei. Nach Vettels zweitem Stopp in der 32. Runde ordnete sich der Hesse als Sechster wieder ein und musste nun darauf hoffen, dass seine Pneus bis zum Schluss halten würden. An der Spitze sammelte plötzlich wieder Rosberg Führungskilometer, Hamilton und Button duellierten sich vor ihrem dritten Stopp um Platz zwei.
Fast unbemerkt schlich sich auch Vettels Teamkollege Webber immer weiter nach vorn. In der 39. Runde bog Rosberg dann in die Box ab, Vettel war wieder Erster.
Doch das Spektakel auf dem 5,451 Kilometer langen Shanghai Circuit war noch längst nicht gelaufen. Rasante Positionskämpfe, brillante Überholmanöver – der China-Grand-Prix hatte alles zu bieten. Mit dem besseren Ende für Hamilton: Weil Vettels Reifen immer mehr abbauten, rückte der Weltmeister von 2008 immer näher, griff mehrfach an und hatte in der 52. Runde Erfolg. Gut vier Umläufe später fuhr der Brite nach 1:34:58,224 Stunden jubelnd ins Ziel – die Vettel-Serie war vorbei.
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