Sonntag7. Dezember 2025

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Edis AgovicGute Kondition bringt Erfolg: „Beim Tom, do flaamt et“

Edis Agovic / Gute Kondition bringt Erfolg: „Beim Tom, do flaamt et“
Edis Agovic will mit Strassen weiter angreifen Foto: Editpress/Gerry Schmit

Die UNA Strassen kann bei optimalem Verlauf Herbstmeister werden. Wie Mittelfeldspieler Edis Agovic im Interview erklärt, ist einer der Gründe des Erfolgs ein knallhartes Konditionstraining.

Tageblatt: Herr Agovic, welchen Stellenwert hat der Sieg, den UNA Strassen am vergangenen Mittwoch im Spitzenspiel gegen Tabellenführer FC Déifferdeng 03 eingefahren hat?

Edis Agovic: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es ein Spiel wie jedes andere war. Dieser Sieg macht uns stolz. Wir sind die einzige Mannschaft, die Differdingen in den vergangenen Monaten zweimal geschlagen hat. Der Erfolg am Mittwoch hat natürlich einen höheren Stellenwert als der Sieg im Mai vergangene Saison. Ich habe das Gefühl, dass wir mental momentan auf einem besseren Level als Differdingen sind. Aber: Sie stehen weiterhin auf Platz eins und sind der amtierende Meister. Es war ein verdienter Sieg, auf dem wir aufbauen müssen. Wenn wir jedoch am Sonntag gegen Düdelingen verlieren, dann war dieser Erfolg fast umsonst.

Kann Strassen jetzt Platz eins ins Auge fassen?

Die Saison ist noch sehr lang und wie jeder hier in Luxemburg weiß, ist die Rückrunde deutlich schwieriger zu meistern als die Hinrunde. Ich denke jedoch, dass Platz eins unser Ziel sein muss. Irgendwann kann man nicht mehr nur damit zufrieden sein, um die europäischen Plätze mitzuspielen. Wir haben eine starke Mannschaft, einen guten Trainerstab und jetzt auch eine hervorragende Infrastruktur. Alle Voraussetzungen stimmen, um Platz eins ins Auge zu fassen.

Ich bin schon zu lange dabei, um vergebenen Chancen nachzutrauern

Edis Agovic, UNA-Stürmer

Wie viel Potenzial steckt noch in der Mannschaft?

Spielerisch können wir sicherlich noch besser werden. Wenn man Meister werden will, zählt jedoch nicht die Schönheit, sondern die Punkte. Wir wollen jetzt voll angreifen.

Kurz vor Ihrem Tor zum 2:0 gegen Differdingen haben Sie eine gute Gelegenheit kläglich vergeben. Was ging Ihnen zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf?

Nach dem Spiel habe ich auf den TV-Bildern gesehen, dass ich völlig frei stand. Ich hätte mir vielleicht etwas mehr Zeit beim Schuss nehmen müssen. Aber wenn ich im Strafraum an den Ball komme, dann fackele ich nicht lange. Ich war in diesem Moment schockiert, dass der Ball nicht reingegangen ist, aber ich bin schon zu lange dabei, um vergebenen Chancen nachzutrauern. 

Vergangene Saison waren Sie eher ungefährlich vor dem Tor. In dieser Saison ist das anders. Was hat sich geändert?

Aus meiner Zeit in Düdelingen war ich es gewohnt, topfit zu sein. Das war Anfang der vergangenen Saison nicht der Fall. Ab der 60. Minute ist uns die Luft ausgegangen. Jetzt können wir in der letzten halben Stunde noch einmal angreifen. Fitness schlägt sich auch auf die Statistik nieder. Wie viele Tore ich schieße, ist mir eigentlich egal, solange die Mannschaft gewinnt. Ein Tor in einer Saison ist jedoch zu wenig. Mittlerweile sind wir dank der Arbeit des Trainerstabs topfit. „Beim Tom (Schnell), do flaamt et.“ Das Regenerationstraining am Montag gleicht einer physischen Vorbereitung. Er geht mit uns ans Limit. Das kann nerven. Aber wir wissen alle, was wir an Tom Schnell als Konditionstrainer haben. Wenn man fit ist, dann läuft alles einfacher. Hinzu kommt noch, dass ich gewisse Freiheiten auf dem Platz genieße.

Der neue Strassener Rasen scheint gewöhnungsbedürftig zu sein. Im Spitzenspiel zwischen Strassen und Differdingen leisteten sich beide Mannschaften viele technische Fehler. Wie wohl fühlen Sie sich in Ihrer neuen Heimat?

Der Grund für die technischen Fehler war nicht der Rasen. Beide Teams hatten nach einer langen Hinrunde mit Müdigkeit zu kämpfen, hinzu kam noch Druck. Keiner wollte einen Fehler machen. Die Partie war vor allem in der Anfangsphase sehr stark von der Taktik und dem Stellungsspiel geprägt. Der neue Rasen in Strassen ist wie ein Teppich und für mich der beste in der BGL Ligue. Er kann nicht als Ausrede für technische Fehler gelten.

Sonntag treffen Sie auf Ihren Ex-Verein Düdelingen. Ist diese Partie noch speziell für Sie?

Speziell sind Duelle gegen meine ehemaligen Vereine immer. In Düdelingen war ich sechs Jahre und habe meine größten Erfolge dort gefeiert. Noch heute pflege ich ein freundschaftliches Verhältnis zu ehemaligen Mitspielern oder zu Leuten aus dem Verein. Aber wenn man oben mitspielen will, dann muss eine Freundschaft 90 Minuten ruhen können.

Steckbrief

Name: Edis Agovic
Geboren am 12.7.1993
Position: polyvalenter Mittelfeldspieler
Bisherige Vereine: Jeunesse Esch, Kayl/Tetingen, Jeunesse Esch, Strassen, F91, Strassen (seit 1.7.2024)
Leistungsdaten 2025/26: 12 BGL-Ligue-Spiele, vier Tore, vier Vorlagen
Leistungsdaten (gesamt): 224 Spiele in der BGL Ligue – 43 Tore, 24 Vorlagen, 174 Spiele für Strassen (BGL Ligue und EP) – 51 Tore, 22 Vorlagen
Titelgewinne: 2x Meister, 2x Pokalsieger