Jeunesse EschGroßer Andrang: Jeff Strasser offiziell auf der „Grenz“ vorgestellt

Jeunesse Esch / Großer Andrang: Jeff Strasser offiziell auf der „Grenz“ vorgestellt
Das neue Trainer-Duo der Jeunesse Esch: Jeff Strasser (l.) und Christian Joachim Foto: Christelle Diederich

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Die Nachricht hatte eingeschlagen wie eine Bombe: Jeff Strasser, einstiger Coach der Rivalen „vum Bierg“, wurde am Donnerstagmittag bei seiner offiziellen Vorstellung auf der „Grenz“ von vielen eingefleischten Fans erwartet. Eine gelungene Ankunft in der neuen schwarz-weißen Umgebung, die zeigt, wie groß die Erwartungen an den neuen Trainer tatsächlich sind.

Der griechische Vizepräsident Panos Katsaitis redete nicht lange um den Brei herum: Ein achter Platz ist für die Jeunesse Esch keine Option (mehr). Oder, wie er es mit den eigenen Worten ausdrückte: „Mittelmäßigkeit mögen wir nicht.“ Ex-Trainer Giorgios Petrakis hat bereits einen neuen Verein gefunden (Olympiakos Nikosia) und wurde durch einen Mann ersetzt, in den der ganze Verein große Erwartungen steckt. Strasser soll dem Kader „Kraft“ verleihen. „Mit Jeff haben wir eine Person gefunden, die alle Qualitäten verbindet, nach denen wir gesucht haben. Er ist professionell, jeder kennt seine Erfolge. Er lebt für den Fußball und kennt wirklich alle Löcher auf den Plätzen in Luxemburg.“ 

Und hat zudem bereits in wenigen Tagen erste Überzeugungsarbeit geleistet: „Ich glaube, dass er 28 Stunden am Tag arbeitet“, meinte Katsaitis lachend. Vorbei ist es wieder mit den freien Abenden, die Strasser zuletzt mit seiner Familie verbrachte. Von diesem frischen Wind und Elan auf ihrer „Grenz“ konnten sich die Vereinsmitglieder selbst ein erstes Bild machen. Die Ankunft des Ex-Profis wurde mittlerweile auf Facebook mit 400 Likes versehen. Bei der offiziellen Vorstellung Strassers herrschte trotz drückender Hitze ebenfalls reger Andrang. 

„Nie etwas gegen die Jeunesse gemacht“

Der 46-Jährige wusste natürlich auch genau, in welche Richtung es bei der ersten Frage gehen würde. „Ja, ich habe gezögert“, gab er ohne Umschweife zu. „Aber das gehört der Vergangenheit an. Wenn einem ein einstiger Rivale ein solches Projekt anbietet, dann spricht das auch für die Anerkennung der eigenen Leistungen.“ Jedenfalls sind die Hoffnungen der Fans und des Vereins, eine erfolgreichere Saison zu erleben, riesig. Womöglich besonders aufgrund seiner erfolgreichen Vergangenheit bei dem Stadtrivalen. „Ich weiß, dass die Anhänger anspruchsvoll sind. Die Zukunft wird zeigen, wie sie mich empfangen. Ich habe jedenfalls nie etwas gegen die Jeunesse gemacht, sondern immer nur für die Vereine, die ich trainiert habe …“

Bei den Schwarz-Weißen hat er die letzten Tage für eine Bestandsaufnahme genutzt. Zur Seite steht ihm dabei Co-Trainer Christian Joachim, als Torwarttrainer ist Christoph Schesniak zurückgekehrt. „Wir sind dabei, die einzelnen Profile zu definieren und Neuzugänge einzuplanen, damit wir eine Mannschaft ins Rennen schicken können, deren Mentalität es sein wird, jedes Spiel zu gewinnen.“ Worte über anvisierte Platzierungen fielen nicht. Stattdessen meinte Strasser: „Ein präziseres Ziel, als jedes Spiel gewinnen zu wollen, gibt es ja nicht. Welche Zahl am Ende dabei rauskommt, wird man sehen.“

Die Strasser-Handschrift, die man vom Galgenberg kannte, soll auch an der „Grenz“ ersichtlich werden: „Ich habe immer versucht, Kreativität in den Fokus zu stellen, mit dem dazugehörigen Ballbesitz. Natürlich wird es immer wieder Phasen geben, in denen man sich anpassen muss. Als Jeunesse-Trainer kann man allerdings nicht nur in der eigenen Hälfte einen tiefen Block stehen lassen, auch wenn das manchmal von Erfolg gekrönt ist.“ 

Der Rekordmeister ist derzeit noch auf der Suche nach Verstärkungen für seine Innenverteidigung. „Das ist kein Geheimnis.“ Die zweite Baustelle betrifft den Offensivbereich, für den sich Strasser und Co. zurzeit nach neuen Optionen umsehen. Torjäger Moussa Maazou, Kapitän Milos Todorovic, Clayton de Sousa, Alexis Boury, David Soares, David Mendes, Andrea Deidda und Dennis Besch haben ihre Verträge bereits verlängert. Torwart Lucas Fox liebäugelt dagegen mit einem Wechsel ins Ausland. „Ich bin mir bewusst, dass der Zeitpunkt für Transfers spät ist, aber das habe ich nicht so ausgewählt. Wir schauen jetzt nach vorne, um kurzfristige Lösungen zu finden. Das wird also relativ zeitnah passieren.“

Es herrscht demnach wieder Aufbruchstimmung in Esch. Das Vertrauen für seine neue Aufgabe schien Strasser bei seiner Ankunft jedenfalls von allen Seiten bekommen zu haben.