Glad all over

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Manchester United belastet unnötig seinen Terminkalender, Millwall, Blackburn oder Wigan winkt ein Platz in der Europa-League, QPR verbessert sich von „hoffnungslos“ auf „abgeschlagen“, Reading geht es nicht viel besser und die neueste CD von David Bowie kommt in den Handel.

Manchester United bewies erneut, dass es keinen Vorsprung verteidigen kann, nicht einmal mit 11 Mann. Ein Sieg im Wiederholungsspiel bei Chelsea würde ein Zusammentreffen mit Manchester City im Halbfinale des FA-Cups bedeuten. Das zweite Halbfinale tragen Wigan und der Sieger aus Millwall-Blackburn aus. Wer auch immer das Finale gegen eine Mannschaft aus Manchester erreicht, spielt auf jeden Fall in der Europa-League nächste Saison, da wird sich Platini aber freuen. Besonders wenn das Millwall sein sollte. Die Fans der Londoner sind raue Gesellen, die sich die Zähne mit Stacheldraht putzen, wenn es gegen West Ham United geht. Selbst rüde Leeds-Fans reisen zum Auswärtsspiel nach Millwall nur in Begleitung eines Priesters.

Einen solchen brauchen die Bayern nicht, aber sie sollten schon mal beten, falls Platini entscheidet, dass Katar Saint-Germain die Champions League gewinnen muss. Man muss schon hoffnungslos naiv sein, um zu glauben, dass in der Champions League immer alles mit rechten Dingen zugeht. Genauso gut könnte man annehmen, dass die Torlinien-Assistenten das Landen eines Senkrechtstarters im Strafraum bemerken dürften. Bekanntlich sieht das Regelbuch Vorkommnisse dieser Art gar nicht vor, also dürfen sie es auch nicht melden. In der Champions League wird nach Vorschrift gepfiffen und nach Laune geblasen. Ein türkischer Schiedsrichter, der am liebsten schon bei der Platzwahl Gelbe Karten verteilen würde, sofern es sich um eine englische Mannschaft handelt, wird von der Uefa für seine integre Regelauslegung gelobt und erhält zur Belohnung wahrscheinlich einmal Argentinien-England. Dann könnte Messi die Bälle mit einer Bratpfanne ins Tor schmettern, die Engländer dürften nicht einmal dagegen protestieren.

Tony und die Eagles

Bei Crystal Palace hatte man allen Grund zum Protestieren, denn ohne die Nachgiebigkeit des Schiedsrichters hätte Leeds die Partie nur mit 10 Mann beendet. So endete das Spiel 2:2, eine Enttäuschung, denn Leeds kam nur zweimal gefährlich vor das Tor von Palace, nämlich einmal, als der Bus auf das Stadiongelände fuhr, und einmal beim Warmlaufen. David Bowie stammt zwar aus der Gegend, wo die Eagles, also Crystal Palace, zuhause sind. Doch hier spielt man „Glad all over“ von den Dave Clark Five, es ist die Vereinshymne und Bowie müsste sich schon verdammt anstrengen, um dieses Lied aus dem Repertoire der Fans zu verdrängen. Nicht zu verdrängen ist im Selhurst Park der Allroundman Tony „the Bouncer“. Er, der im Nagelstudio seines Vaters nur wenig gefordert wird, arbeitet bei Heimspielen von Palace als Sicherheitsmann, auch „Rausschmeißer“ genannt, überwacht die Gäste in den Bars des Stadions, beschützt den Schiedsrichter beim Verlassen des Spielfelds und hilft alten Damen über die Straße. Abends arbeitet er in einem Club in der Gegend und lässt natürlich alle Palace-Fans hinein. Nur für die Musik ist er nicht zuständig. Man kann ja nicht überall sein.