FußballGary Bernard über das neue System der Jeunesse Esch

Fußball / Gary Bernard über das neue System der Jeunesse Esch
Gary Bernard wurde bei der Eintracht Trier ausgebildet Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Gary Bernard ist eines der Gesichter des Jeunesse-Umbruchs, der im vergangenen Sommer vollzogen wurde. Der 20-jährige Stürmer, der seine erste Saison in der BGL Ligue in vollen Zügen genießt, profitiert derzeit von einem Taktikwechsel bei den Schwarz-Weißen. Morgen Samstag will der Mann in der Doppelspitze auch gegen Düdelingen zustechen. 

Es ist mittlerweile drei Wochen her, dass Gary Bernard einen weiteren Sprung nach vorne gemacht hat – im wahrsten Sinne des Wortes. Seit der Begegnung gegen Mondorf sind dem 20-jährigen Luxemburger nicht nur vier Treffer gelungen, sondern er tritt auch an der Seite von Moussa Maazou in einer Doppelspitze an. Vor dem Systemwechsel beackerte Bernard die beiden Flügel oder war als Zehner gefordert. „Da wir jetzt mit zwei Stürmern antreten, wurde vorne ein Platz für mich frei.“ Genau wie für seine Kollegen gab es keine Schwierigkeiten, sich an die neuen Anforderungen anzupassen. „Das System kennt man als Spieler ja ohnehin, zudem spiele ich in einer erfahrenen Mannschaft, in der ich eigentlich der Anfänger bin“, lacht der Angreifer.

Einer, der ihm in vier Monaten bereits viel beigebracht hat, ist sein Nebenspieler aus Niger. Maazou wechselte im Winter in die Minettemetropole und hat sich bestens in seine Rolle als (stiller) Leitwolf eingelebt. „Er redet nicht viel, eigentlich nur, wenn er muss.“ Und dann gibt es Tipps vom Fachmann: eine bessere Kräfteeinteilung, die richtigen Laufwege oder die Haltung beim Abschluss. Bernard hat aber noch andere Vorbilder, allen voran Dortmund-Offensivspieler Marco Reus, „wegen seiner Übersicht, seines Auges für die Mitspieler und seiner Spielmacher-Qualitäten“. 

Bernard selbst hatte auch schon Kontakte zur Profiwelt. 2016 wurde er beim Bundesligisten Schalke 04 ins Probetraining eingeladen. „Ein guter Kontakt hatte mich vorgeschlagen.“ Es war kein Geringerer als Nico Braun, früher bekanntlich selbst ein Gelsenkirchener Stürmer, der ein gutes Wort für den talentierten Angreifer eingelegt hatte. Vier Tage lang durfte er in der Knappenschmiede vorspielen, doch ausgerechnet dort zog er sich einen Armbruch zu. Ein Transfer scheiterte aber aus anderen Gründen: Als Jugendspieler durfte Bernard damals nur 100 Kilometer hinter der Landesgrenze spielen. „Da Schalke mit Trier zusammenarbeitet, haben sie mir diesen Wechsel vorgeschlagen. Während der zwei Jahre, die ich dort ausgebildet wurde, war bei jedem Spiel ein Scout von Schalke 04 anwesend.“ 

Trotzdem entschied sich der Offensivspieler 2018, nach Luxemburg zurückzukehren. „Ich hatte ein Probetraining in Kaiserslautern, bevor ich nach Canach ging. Aber ich wollte einfach wieder näher an der Familie sein. Das ist das Einzige, was ich jetzt vielleicht ein wenig bereue.“ Der Traum von der Profikarriere ist dadurch beim Jeunesse-Spieler nicht geplatzt – immerhin hätten beispielsweise die Thill-Brüder diesen Sprung ebenfalls erst später noch geschafft. Doch der Fokus liegt im Moment nicht unbedingt auf einem schnellen Abgang aus Luxemburg, immerhin hat sich der 20-Jährige in seiner ersten Saison einen Stammplatz bei den Schwarz-Weißen erkämpft und viel dazugelernt „Das Ziel ist, wieder ins Ausland zu gehen, aber ich mache mir da keinen Druck.“

„Das wird nichts“

In dieser Saison visiert Bernard zwei andere Fixpunkte an: Zum einen besitzen die Escher weiterhin die Chance, im Sommer wieder „europäisch“ zu sein, andererseits will sich der Goalgetter mit guten Leistungen für die U21-Termine im Juni bewerben. „Mein Selbstbewusstsein ist derzeit hoch, da es im vergangenen Monat wirklich gut lief.“ Allein am vergangenen Wochenende traf er zweimal und bereitete zudem gegen Strassen drei Tore für Maazou vor.  

Dass man weder ihm noch der Jeunesse solch eine starke Saison vorausgesagt hätte, ist sich Bernard bewusst. Mit dem Umbruch im vergangenen Sommer verpassten sich die Escher ein jüngeres Gesicht, das nicht unbedingt im Conference-League-Rennen erwartet wurde. „Damals hieß es: ’Einer von Mertert/Wasserbillig, einer aus Canach … Das wird nichts.’ So etwas liest man auch als junger Spieler nicht gerne. Wir hatten nicht unbedingt viel Zeit, als Team zusammenzuwachsen, aber auch damals waren wir schon eine gute Mannschaft.“ Mit griechischen Investoren – und mit Giorgos Petrakis einem Trainer, dessen Ankunft Bernard zunächst mit gemischten Gefühlen entgegensah: „Marcus Weiss war ein Grund für meinen Wechsel, obwohl ich ihn persönlich nicht kannte. Als er entlassen wurde, habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht. Immerhin bin ich noch Schüler und kein Profi. Aber ich habe mich empfohlen und kann mittlerweile sagen, dass ich mit meiner ersten BGL-Ligue-Saison zufrieden bin, auch wenn es noch ein paar Tore mehr sein könnten.“

Die Möglichkeit, die Statistiken aufzupolieren, bietet sich der Jeunesse bereits heute gegen den F91. Der junge Stürmer erwartet sich wie im Hinspiel (0:0) eine „spannende und intensive Angelegenheit, sowohl läuferisch als auch kämpferisch. Niemand wird uns Punkte schenken, schon gar nicht der F91, der um den Titel spielt“. Danach stehen noch RM Hamm Benfica, UT Petingen, Progrès Niederkorn und Fola Esch auf dem Programm. Fünf Gelegenheiten demnach, zu beweisen, dass er definitiv aus den „Anfänger“-Schuhen herausgewachsen ist.

besch john
7. Juni 2021 - 7.08

Gary tut der jeunesse gut er schiest tore und er ist wichtig für die manschaft weiter so du bist einer von uns