Fußballerinnen mit Doping zur Manneskraft

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Die Frauen-Fußball-WM hat ihren zweiten Dopingskandal. Gleich zwei Nordkoreanerinnen wurden positiv getestet. Die Steroide sollten sie näher an die Leistung der Männer bringen.

Noch bevor das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Kanada am 26. Juni in Berlin über die Bühne ging, sorgte die Frauen-WM bereits für Negativ-Schlagzeilen. Kolumbiens Torhüterin Yineth Varon wurde in einer A-Probe positiv getestet und gesperrt. Nach angaben des kolumbianischen Verbands hat die kurzfristig nachnominierte Schlussfrau mittlerweile die Öffnung der B-Probe verlangt.

Nun sind auch zwei Nordkoreanerinnen in einer Dopingprobe hängen geblieben. Song Jong Sun und Jon Pok Sim wurden positiv auf anabole Steroide getestet. Wegen des Verdachts wurden die beiden Spielerinnen vor dem letzten Gruppenspiel am Mittwoch gegen Kolumbien aus der Aufstellung gestrichen. „In 99 Prozent aller Fälle bestätigt das Ergebnis der B-Probe jenes der A-Probe“, sagte Fifa-Chefmediziner Jiri Dvorak. Die Proben wurden in den ersten beiden Spielen gegen die USA und Schweden genommen.

Ganzes Team zum Dopingtest

Weil es gleich zwei Dopingfälle waren, wurde nach dem Spiel gegen Kolumbien die ganze Mannschaft Nordkoreas zum Dopingtest gebeten. Das schreiben die Regeln vor. Das Bild wirkte gespenstisch, als die 19 Spielerinnen von ebenso vielen jungen Damen mit „Doping-Leibchen“ begleitet wurden, schreibt die „FAZ“.

Laut Dvorak ist es seit seinem Amtsantritt 1994 das erste Mal, dass bei einer Fußball-WM gleich zwei Dopingfälle in einer Mannschaft festgestellt wurden. Die überführten Spielerinnen haben noch die Gelegenheit, die Öffnung der B-Probe zu beantragen.

Frauen-WM ist nicht gleich Herren-WM

In den A-Proben der getesteten Song Jong Sun und Jon Pok Sim entdeckten die Dopingfahnder verbotene Substanzen der „Gruppe S1B“. Dieser gehört auch das männliche Sexualhormon Testosteron an. Die beiden Spielerinnen versuchten also mit anabolen Steroiden Leistungen auf den Platz zu bringen, wie man sie bei Männern sieht. Auch wenn sich der Frauen-Fußball in den letzten Jahren entwickelt hat, er wird nie an jenen ihrer männlichen Kollegen herankommen. Zu langsam, zu wenig athletisch, lauten die Einwände der Experten.

Die Nordkoreanerinnen werden dieses Bild auch nicht ändern können. Mit keinem Sieg und null Toren sind sie nach der Gruppenphase wieder abgereist. Zwei Dopingfälle inklusive im Gepäck. Und die Auswertung der restlichen 19 Proben steht noch aus.