Progrès NiederkornToni Luisi: „Der Teamgeist ist wieder da“

Progrès Niederkorn / Toni Luisi: „Der Teamgeist ist wieder da“
Toni Luisi (r.) hat in Rosport viel Selbstvertrauen getankt Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Der 26-jährige Toni Luisi hat seinen Torinstinkt nicht verloren. Weder eine Quarantäne noch ein Platz auf der Bank haben den Angreifer aus der Fassung gebracht. Am Sonntag gelang ihm am „Camping“ in Rosport wieder ein Doppelpack. Wie der Progrès-Stürmer mit seinen bisherigen Einsatzzeiten zurechtkommt und was er sich in diesem Jahr vorgenommen hat, erklärte er im Tageblatt-Interview.

Tageblatt: Sie saßen an den ersten beiden Spieltagen zunächst auf der Bank, am Sonntag durften Sie in Rosport von Beginn an ran. Wie schwer ist es zurzeit, sich einen Platz unter den ersten elf in Niederkorn zu erkämpfen? 

Toni Luisi: Der Kader ist ein gutes Stück breiter als in der vergangenen Saison, sodass der Trainer (Stéphane Leoni, d. Red.) definitiv die Qual der Wahl hat. Als Spieler macht es das umgekehrt natürlich auch schwerer, sich einen Platz zu erkämpfen. Das ist aber in allen Topvereinen mit großen Ambitionen der Fall.

Wie groß stehen die Chancen, dass sich Ihre Rolle nach dem Doppelpack geändert haben könnte?

Daran wird sich durch diese Tore wohl nichts ändern. Der Coach kennt mich, meine Stärken und weiß, was er sich von mir erwarten kann. Ich war aber in den ersten Wochen noch nicht wieder in Bestform. Das wird jetzt nach und nach wieder besser. Aufgrund einer Covid-Infektion und der Quarantäne war ich während der Vorbereitung zwei Wochen zu Hause. Bei meiner Rückkehr habe ich dann zunächst ein paar Tage mit dem Fitnesstrainer gearbeitet, sodass ich ein paar Testspiele verpasst habe und die Wahl des Trainers nicht unbedingt auf mich fiel. Der Trainer hat mich nach den Toren am Sonntag natürlich beglückwünscht. In Rosport ist es nie einfach, zudem war der Platz in keinem guten Zustand. Im vergangenen Jahr hätten wir diese Partie wohl verloren. Diesmal ist es umgekehrt, da es uns jetzt wieder gelingt, in Führung zu gehen, statt in der Schlussphase überrumpelt zu werden.

Falls man Ihre Tore nicht gesehen hat – was hat man verpasst?

Das erste Tor fiel nach einer schönen Vorlage von Yannick Bastos in die Tiefe. Ich habe den Ball nur noch von der Seite flach einschieben müssen. Beim zweiten bin ich dann selbst auf der Seite losgezogen und habe an Muratovic abgegeben. Sein Schuss ging nicht rein, aber ich stand richtig, um im Nachschuss zu versenken. Beides waren kollektiv schön herausgespielte Treffer. Als Stürmer braucht man dieses Selbstvertrauen, das man nur von seinen Toren bekommt.

Sie hatten in den vergangenen Jahren immer wieder mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Wie weit haben Sie diese Unterbrechungen zurückgeworfen?

Im letzten Jahr habe ich auf einen Schlag zehn Spiele aufgrund muskulärer Probleme verpasst. Man versucht dann immer, präventiv entgegenzusteuern. Aber ich bin positiv eingestellt und kenne meine Stärken. Ich hatte im Laufe meiner Karriere immer wieder Pech, aber ich weiß auch, dass ich danach immer wieder zu meiner Form zurückgefunden habe. Ich sage mir immer: „Ich mache mir Sorgen über alles, aber die Tore, die kommen früher oder später von ganz alleine.“

In der Saison 2020/21 standen am Ende sieben Treffer zu Buche. Was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?

Wenn man zehn Spiele verpasst, ist es immer schwer. Aber das Ziel muss es sein, es wenigstens besser zu machen als in der letzten Saison. Ich habe mir da keine klaren Vorgaben gesetzt, sondern will mich einfach verbessern. Es sind ein paar Stürmer gegangen und neue zum Kader dazugestoßen. 

Im Moment stehen Sie gemeinsam mit dem F91 an der Tabellenspitze. Was hat der Progrès in seinen ersten drei Meisterschaftsspielen richtig gemacht?

Wir sind als Team zusammengewachsen. Es waren kämpferische Leistungen, bei denen kein sogenannter Star herausgeragt hat. Der Trainer hat zudem die richtigen Wechsel vorgenommen. Wir können mit unserem Auftakt zufrieden sein, auch wenn es nach drei Spieltagen noch zu früh ist, um eine Bilanz zu ziehen. Der Teamgeist ist wieder da, das ist das Wichtigste. 

Der Klub verpasste das Ticket für die Conference League am letzten Spieltag. Wie lange nagt man an so einer Enttäuschung?

Es war nicht einmal eine Niederlage, sondern ein Remis … Uns wurde zu Unrecht ein Tor aberkannt. Aber da redet jetzt niemand mehr drüber. In der Kabine ist das absolut kein Thema mehr. Wir fokussieren uns auf die anstehenden Ziele, wie eben am nächsten Wochenende die Escher Jeunesse. Im vergangenen Jahr hatten wir einen sehr schlechten Saisonstart und hatten nach acht Spielen sieben Punkte – demnach genauso viel wie jetzt auch. Das war der springende Punkt. Diesmal wollen wir unser Ziel, die Top drei, wieder ohne Probleme erreichen. 

Ein Blick auf das nächste Spiel: Was erwartet Sie am Samstag gegen Ihre Ex-Kollegen von der Jeunesse?

Ich kenne noch ein paar Spieler und weiß, dass sie ihre kämpferische Einstellung nicht verloren haben. Wir müssen unbedingt versuchen, ein schnelles Tor zu erzielen. Zu Hause sind wir relativ stark. Zudem befinden wir uns in einer positiven Phase. Das wird uns guttun. Die Woche nach einem Sieg ist angenehmer, es wird deutlich mehr gelacht. Jeder weiß, dass es umgekehrt eben nicht so ist. Wir wollen verhindern, dass wir der Jeunesse mit einem Auswärtssieg wieder neuen Elan geben.