FLF-AuswahlStürmer Michael Omosanya über einen „unglaublichen und verrückten“ Moment

FLF-Auswahl / Stürmer Michael Omosanya über einen „unglaublichen und verrückten“ Moment
Michael Omosanya tauschte nach dem Spiel das Trikot mit Sergej Milinkovic-Savic (r.) Foto: Gerry Schmit

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Diese Geschichten schreibt nur der Fußball: Bis Sommer 2019 spielte Michael Omosanya noch in der 1. Division für Remich/Bous. In dieser Saison ist er nicht nur einen Schritt, sondern bereits zwei gegangen. Neben einer Premiere auf Europapokal-Bühne für die Fola Esch ist nun auch die internationale Karriere im FLF-Dress ins Rollen gekommen.

Es ist ein offenes Geheimnis: Seit ein paar Jahren ist der FLF-Trainerstab auf der Suche nach einem klassischen Mittelstürmer. Dieser Typ Spieler fehlte dem Aufgebot schon länger – und Michael Omosanya ragte auch aufgrund seiner Treffer im Europapokal aus der Masse heraus. Dass der 21-Jährige allerdings gleich bei der ersten Berufung für den Nationalkader auch eingewechselt werden würde, beschrieb er selbst als „emotional, unglaublich und komplett verrückt“. In den Händen hielt er das Trikot von Sergej Milinkovic-Savic – während er seines noch trug. „Ich werde ihm mein zweites in den Kabinen geben“, lachte der Luxemburger, der diesen Moment wohl nicht vergessen wird.

Bevor er die ersten Worte über das harte Spiel gegen Serbien fand, war er nach der obligatorischen gemeinsamen Runde durch das Stadion aber einem anderen Menschen in die Arme gelaufen: Fola-Coach Sébastien Grandjean. Der Klubtrainer, der bereits hinter den Auswechselbänken auf seinen Angreifer wartete, nahm seinen Schützling mit stolzem Blick in den Arm. „Ich bin wirklich glücklich, dass es im Fußball so schnell gehen kann und ich jetzt meine Chance bekommen habe“, fügte Omosanya hinzu. Dafür hatte er 2018 ein großes Risiko gewagt und den Nachwuchs des F91 in Richtung 1. Division verlassen – um bei Remich/Bous Erfahrung und Spielpraxis zu sammeln. Ein Jahr später führte sein Weg in die Ehrenpromotion, ehe die Fola den damaligen Monnericher zu sich holte.

Lange Monate ohne Pflichtspiele (aufgrund des Saisonabbruchs in der Ehrenpromotion) lagen im Sommer hinter ihm, als er erstmals in der Champions League zum Einsatz kam. Dass auch die BGL Ligue nicht mit den Anforderungen in der Nationalmannschaft zu vergleichen ist, konnte Omosanya am Ende nur bestätigen: „Es geht alles viel schneller. Die Gegner sind körperlich stark und fordern einem alles ab.“ Fast verdutzt war sein Blick, als ihn Co-Trainer Claude Origer nach 73 Minuten aufforderte, sich bereit zu machen. „Ich war schon davon ausgegangen, eingewechselt zu werden, denn ich war bereit dafür … Ich bin hier, um mein Land zu vertreten.“ Holtz hatte dem jungen Angreifer zugetraut, „die Innenverteidiger zu bewegen und meine Schnelligkeit auszuspielen“.

Auf seinem steilen Weg nach oben will Omosanya jetzt hart an sich arbeiten. „Ich bin noch jung und kann noch viel lernen. Ich werde jedenfalls alles tun, was der Trainer von mir verlangt.“ Möglicherweise bekommt er ja bereits am Dienstag in Faro die Gelegenheit, einen weiteren Schritt zu gehen. (chd)