Niederlande und Belgien bezahlten WM-Lobbyisten

Niederlande und Belgien bezahlten WM-Lobbyisten
(AFP/Fabrice Coffrini)

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Genutzt hat es nichts: Geld, das Niederländer und Belgier dem Helfer eines korrupten FIFA-Oberen zahlten. Trotzdem scheiterte die WM-Bewerbung für 2018.

Die Fußballverbände der Niederlande und Belgiens
haben im gemeinsamen Bemühen um die Ausrichtung der Fußball-WM von 2018 einem afrikanischen „Stimmensammler“ 10.000 Euro bezahlt. Der belgische Fußballverband KVBV bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht der niederländischen Zeitung „Volkskrant“.

Er bestritt aber, dass es sich um Stimmenkauf gehandelt habe. Der
niederländische Fußballverband KNVB zeigte sich überrascht über die Vorwürfe und kündigte eine Untersuchung an.

Mohamed bin Hammam

„Er erhielt eine Vergütung für Reisekosten und geleistete
Lobbyarbeit“, sagte der belgische Verband zu der 2009 erfolgten
Zahlung an den Lobbyisten. Dem „Volkskrant“ zufolge handelte es sich bei dem Empfänger um den Guineer Amadou Diallo, der damals die „rechte Hand“ des katarischen Mitglieds des Fifa-Exekutivkomitees, Mohamed bin Hammam, gewesen sei.

Hammam war 2012 wegen Korruption lebenslang gesperrt worden. 2010 wurde die Weltmeisterschaft 2018 Russland zugesprochen, für 2022 ging sie an Katar.

„Ich nehme die von der Zeitung aufgeworfenen Fragen sehr ernst“, erklärte der damalige Generalsekretär des niederländischen Fußballbundes und Chef der belgisch-niederländischen WM-Bewerbung, Harry Been. Man habe damals versucht, „auf unsere eigene Art und Weise“ die FIFA von der Bewerbung zu überzeugen. Dies sei „durch Freundlichkeiten und in sehr begrenztem Rahmen“, mit viel Enthusiasmus und einem guten Plan geschehen. Er könne sich an keinerlei Unregelmäßigkeiten erinnern.

2014 bereits Untersuchungen

Been verwies darauf, dass die belgisch-niederländische Bewerbung schon 2014 von der FIFA untersucht worden sei. Dabei seien keine Unregelmäßigkeiten entdeckt worden. Die „Volkskrant“ zitierte einen FIFA-Sprecher mit der Äußerung, Ermittlungen könnten bei Vorliegen neuer Erkenntnisse jederzeit aufgenommen werden: „Wenn Geld ohne klaren Grund bezahlt wurde, dann besteht zumindest ein Verdacht.“

Die Zeitung berichtete, in einer ihr vorliegenden E-Mail habe Diallo seinem Chef bin Hammam am 6. Januar 2010 mitgeteilt, „die Belgier“ hätten ihm „eine Siegprämie“ für den Fall angeboten, dass die WM 2018 an die Niederlande und Belgien gehe. Auch eine solche Prämie sei ein Verstoß gegen die Regeln der FIFA gewesen. Die Zahlung an Diallo sei über die gemeinnützige Firma Beltomundial gelaufen, die für das
Management der Bewerbung gegründet worden war und von den Verbänden kontrolliert wurde.

Nederland en België beloven elkaar plechtig geen vals spel te zullen spelen in de race om het organiseren van het WK van 2018. Maar dat blijkt een utopie. Een reconstructie.

Posté par de Volkskrant sur samedi 12 décembre 2015