Auf den Punkt mit … Dominik Stolz (Swift)„Meine Freundin sagt, dass ich ein Dickkopf bin“

Auf den Punkt mit … Dominik Stolz (Swift) / „Meine Freundin sagt, dass ich ein Dickkopf bin“
 Foto: Editpress/Jerry Gerard

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In unserer Rubrik „Auf den Punkt mit“ fühlen wir Akteuren aus der BGL Ligue auf etwas andere Art auf den Zahn. Dominik Stolz ist ein sportliches Multitalent, hat aber auch musikalisch etwas drauf und schlägt ganz gern einmal über die Stränge.

Tageblatt: Wenn man Ihnen begegnet, wird man gemeinhin mit einem „Servus“ begrüßt – einem Wort, das aus dem Lateinischen stammt und so viel heißt wie: „Ich bin dein Diener.“ Sind Sie das auch manchmal?

Die Bedeutung des Worts ist mir neu, aber ich versuche es natürlich zu umgehen, ein Diener zu sein. Auch zu Hause. In Franken und in Bayern ist das ganz normal, dass man die Leute mit Servus begrüßt. Ein Stück Heimat sollte man schon beibehalten. Mittlerweile grüßen meine französischen Mitspieler auch mit Servus zurück. Das Wort ist zu meinem Markenzeichen geworden.

An welchen ehemaligen Mitspieler denken Sie, wenn Sie das Wort „blop“ hören?

Da gibt es nur einen, das ist der Danel Sinani. Aber das ist ein reiner Insider. Öffentlich kann ich nicht ausplaudern, warum das so ist.

Sie sollen herausragende Fähigkeiten im Super-Mario-Kart, Tennis, Tischtennis, Billard und Padel-Tennis besitzen. Sind Sie ein moderner Fünfkämpfer?

Ja, das kann man so sagen. Manchmal denke ich mir schon, dass ich mich für die falsche Sportart entschieden habe. In den anderen fünf wäre es für mich wahrscheinlich nicht schlechter gelaufen. Alles, was mit Bällen zu tun hat, liegt mir eigentlich sehr gut. Ich kann es auch meistens nicht verstehen, wenn wir im Trainingslager sind und meine Teamkollegen nicht in der Lage sind, Padel-Tennis zu spielen. Zu F91-Zeiten habe ich mich regelmäßig mit Co-Trainer Erwin Bradasch gemessen. Meistens war das Thema des Tages zwischen ihm und mir nicht Fußball, sondern unsere Padel-Tennis-Duelle. Um ihn zu besiegen, brauche ich auch keinen Schläger. Ein Stück Holz reicht aus.

Der Knabenchor aus Ihrem Heimatort Windsbach ist deutschlandweit bekannt. Wie steht es um Ihr Talent als Sänger?

Um den Knabenchor habe ich immer einen großen Bogen gemacht. Es gibt auch sehr wenige Windsbacher, die in diesem Internat sind. Die meisten Jungs kommen aus München oder Nürnberg – gingen aber mit mir zur Schule. Ich hätte auf keinen Fall dorthin gepasst. Ich mochte es nie, wenn ich zu einem neuen Verein gewechselt bin und dann im Trainingslager vor versammelter Mannschaft singen musste. Ich bin aber musikalisch und spiele Klavier und ein bisschen Gitarre.

Dem Franken wird nachgesagt, dass er launisch und stur ist. Können Sie sich damit identifizieren?

Ich kriege es öfter von meiner Freundin gesagt, dass ich ein Dickkopf bin. Und ich kann auch sehr launisch sein. Diese Phase hält aber nicht den ganzen Tag an. Deswegen muss ich mich aber nicht groß verteidigen. Ich komme aus Franken, da ist das einfach so.

Mario Pokar (F91) will wissen, wann geheiratet wird und wann der erste kleine Stolz zur Welt kommen wird.

Das wird nicht mehr so lange dauern. Die Planungen laufen. So lange wie bei Mario wird es aber mit Sicherheit nicht dauern. Er soll sich mal überraschen lassen.

1. FC Nürnberg, 1. FC Saarbrücken, USA, Polen. Jedes Jahr gab es Kontakte zu Profivereinen. Hand aufs Herz: Gefällt es Ihnen bei Flavio Becca besser als im Ausland?

Zu einem Wechsel ins Ausland gehört viel dazu. Es muss privat passen, das Finanzielle muss stimmen und auch das Land spielt eine Rolle. Mittlerweile bin ich schon ein paar Jahre in Luxemburg, wohne zusammen mit meiner Freundin und habe viele Freunde gewonnen. Auch mein Schulfreund Dominik Zwick (Ex-Etzella und -Petingen, Anm. d. Red.) wohnt ganz in der Nähe. Bei einem Angebot aus Polen oder den USA wäre es schwierig, weil meine Freundin dann vielleicht nicht mitgehen könnte. Ich bin keine 22 mehr. Vor kurzem habe ich meinen 30. Geburtstag gefeiert. Vielleicht kommt aber noch mal das perfekte Angebot. Aber grundsätzlich fühle ich mich in Luxemburg sehr wohl, ansonsten wäre ich keine fünf Jahre hier geblieben.

Bertrand Crasson soll Sie als Trainer besonders geprägt haben.

Ist das ironisch gemeint? Ich bin eigentlich sehr gut mit ihm ausgekommen. Menschlich ist er super. Er hat den Spielern sehr viele Freiheiten gelassen. Damit bin ich sehr gut klargekommen. Ein paar jüngere Spieler haben jedoch davon profitiert und deshalb hat das nicht so gut geklappt. In der Europa League hat ihm der Erfolg recht gegeben, in der Meisterschaft ist es weniger gut gelaufen. 

Sie lassen sich zurzeit zum Medical-Fitness-Coach ausbilden. Welches längerfristige Ziel verfolgen Sie mit dieser Ausbildung?

Das Fernstudium hat sich wegen der Europa League etwas verzögert. Vergangenes Jahr konnte ich meine Seminare nicht immer wahrnehmen. Mittlerweile stehe ich aber kurz vor dem Abschluss. Mit dem Diplom als Medical-Fitness-Coach kann man so einiges machen. Man kann Personal Trainer sein, ein eigenes Fitnessstudio eröffnen oder Athletiktrainer bei einer Sportmannschaft werden. Ich will mir das noch offen lassen für nach der Karriere. In Deutschland habe ich damals meine Ausbildung zum Techniker in der Elektrobranche gemacht. Vielleicht geht es auch mal wieder in diese Richtung. Ich will auf jeden Fall die Zeit nach meiner Karriere bereits vorbereiten.

Mit dem F91 haben Sie in der Europa League viele historische Momente erlebt. Was war der verrückteste außersportliche Moment?

Das Schönste waren eigentlich immer die Auswärtsreisen und die Partys nach den Spielen. Manchmal mussten wir uns ein bisschen dumm stellen. Wenn der Trainer gesagt hat, dass wir um zehn Uhr zurück im Hotel sein müssen, haben wir am anderen Tag gesagt, dass wir nicht wussten, ob abends oder morgens gemeint war. Solange du deine Leistung bringst, kannst du dir diese Freiheiten nehmen. Man darf es halt nicht übertreiben

Zwei Fragen zum Wochenende

Hesperingen ist nun endlich auf dem Weg, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Woran liegt es?

Das ist teilweise auch Glückssache. Unter Jeff Strasser waren wir auch nicht schlechter, aber die Tore sind einfach nicht gefallen. Zudem gab es zu Beginn sehr viele neue Spieler, die erst einmal eingebaut werden mussten. Der neue Trainer stellt jetzt etwas anders auf. Aber auch mit Jeff hätte es langfristig Erfolg gegeben.

Am Sonntag wartet die Jeunesse, ein unangenehmer Gegner, auf euch.

Wenn wir das Spiel gegen die Jeunesse und danach gegen den Racing gewinnen, kann man schon mal daran denken, um den Titel mitzuspielen. Die Jeunesse ist sehr schwer zu spielen. Man weiß nie so genau, was auf einen zukommt. In dieser Mannschaft steckt sehr viel Qualität. Ich bin gespannt.