Fußball / Megan Rapinoe: Die letzte Verbeugung im US-Trikot

Megan Rapinoe bestritt am Wochenende ihr letztes Länderspiel
Mit einem Sieg und viel Pathos hat US-Ikone Megan Rapinoe ihre schillernde Karriere im Nationalteam beendet.
Als der letzte Vorhang fiel, breitete Megan Rapinoe noch einmal die Arme aus, lächelte und verneigte sich in gewisser Weise vor der gesamten Fußballwelt. Am Ende einer schillernden Laufbahn im Nationalteam, die ohne Rücksicht auf die sportliche Karriere stets auch im Zeichen des politischen Engagements stand, blickte die US-Ikone emotional auf ihr Vermächtnis.
„Es macht mich wirklich stolz zu wissen, dass wir nicht nur auf dem Spielfeld so erfolgreich waren, sondern auch dazu beigetragen haben, die Welt ein bisschen besser zu machen“, betonte Rapinoe, nachdem sie beim Sieg gegen Südafrika (2:0) in der 54. Minute ausgewechselt und von den Fans und Mitspielerinnen in Chicago gefeiert wurde.
203 Länderspiele, 63 Tore, zwei WM-Titel und Olympia-Gold in London, das alles in 17 Jahren und 63 Tagen seit dem Debüt – doch die Weltfußballerin von 2019 bleibt nicht nur als Ausnahmeathletin in Erinnerung. Auch als lautstarke Aktivistin kämpfte Rapinoe, als eine Unbeugsame, die das US-Magazin The Atlantic 2019 als „Heldin des Widerstands“ und „Muhammad Ali ihrer Generation“ bezeichnete.
Fußball als Plattform für wichtigere Kämpfe
„Dein Vermächtnis ist so viel größer als das, was du auf dem Feld getan hast. Du hast buchstäblich alles getan“, sagte Weggefährtin Alex Morgan. „Sie hat das Leben so vieler Menschen auf positive Art und Weise beeinflusst. Sie hat diesen Sport für immer verändert“, sagte Stürmerin Trinity Rodman. Rapinoe habe „diesen Sport, dieses Land und diese Welt zu einem besseren Ort gemacht“, würdigte das US-Team die langjährige Anführerin, die einst entschieden hatte, den Fußball als Plattform für wichtigere Kämpfe zu nutzen.
Gegen Rassismus und für die Rechte von Homosexuellen und Transgender etwa, oder das hart erkämpfte Equal-Pay-Abkommen mit dem US-Verband. 2022 verlieh ihr US-Präsident Joe Biden gar die Presidential Medal of Freedom – die höchste Auszeichnung der USA für Zivilisten.
In ihrer Rolle als Vorkämpferin prasselte aber auch Häme und Hetze auf sie ein, etwa nach dem verschossenen Elfmeter beim bitteren WM-Aus in diesem Sommer. Als sie auf Attacken des Ex-Präsidenten Donald Trump bei der WM 2019 mit ihrer ikonischen Jubelpose reagierte, entwickelte sich die 38-Jährige zur Zielscheibe des rechten Lagers.
Doch Rapinoe ließ sich davon nicht beirren. Ihr letztes Pflichtspiel wird sie nun am 15. Oktober im Trikot ihres Klubs OL Reign absolvieren. Ein Abschiedstor blieb ihr im US-Team zwar verwehrt, aus ihrer Ecke resultierte jedoch das 2:0, ehe sie mit Standing Ovations verabschiedet wurde.
„Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Moment erleben werde, in dem es sich perfekt anfühlte“, sagte sie, „aber das hier ist ziemlich nah dran.“
- Mordprozess gegen Trierer Amokfahrer muss teilweise neu aufgerollt werden - 2. Dezember 2023.
- Russland geht noch stärker gegen sexuelle Minderheiten vor – praktisch jede Queer-Person im Land wird kriminalisiert - 2. Dezember 2023.
- Vier Unbekannte überfallen Jugendliche in Park - 2. Dezember 2023.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos