UEFAHeißer Sommer für Europas Elite: Europacup und Länderspiele erneut verlegt

UEFA / Heißer Sommer für Europas Elite: Europacup und Länderspiele erneut verlegt
Das angedachte Konstrukt ist wohl die letzte Chance, die Europapokalsaison noch zu beenden Foto: Fabrice Coffrini/AFP

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Die Europäische Fußball-Union (UEFA) will die Champions League und Europa League zu einem noch nicht definierten Zeitpunkt fortsetzen, auch die für Juni geplanten Länderspiele sowie die Play-offs zur EM 2020 werden „bis auf Weiteres“ verschoben. Dies teilte die UEFA gestern nach einer Videokonferenz mit den 55 Mitgliedsverbänden mit. Das UEFA-Exekutivkomitee hat bereits zugestimmt.

Wegen der Corona-Pandemie hatte die UEFA die beiden Klubwettbewerbe ausgesetzt und die jeweiligen Finals, die eigentlich Ende Mai hätten stattfinden sollen, auf unbestimmte Zeit verschoben. Dazu gehörten unter anderem die Play-offs für die paneuropäische EM, die bereits auf den Sommer 2021 verschoben worden war. FLF-Präsident Paul Philipp fügte hinzu: „Für die UEFA ist es sehr wichtig, die beiden Wettbewerbe abzuschließen, möglicherweise auch erst im späten Sommer, beispielsweise im August. Das war die Botschaft.“ Der Hintergrund ist wenig überraschend finanzieller Natur. „Die Verbände hätten ja alle gerne etwas aus dem großen Topf … Da muss also auch etwas reinkommen.“ 

Ein solches Konstrukt ist wohl die letzte Chance, die Europapokalsaison noch zu beenden. Ob das gelingt, ist allerdings offen – weil die rasche Entwicklung der Pandemie und damit auch der zeitliche Spielraum derzeit schlichtweg unvorhersehbar sind. Zuletzt war über K.o.-Duelle ohne Rückspiele und zwei jeweilige Final-Four-Turniere spekuliert worden. Über eventuell angedachte Modus-Veränderungen machte die UEFA auch gestern keine Angaben.

Laufende Saison unbedingt beenden

Doch neben dem Europapokal lag der UEFA ein anderes Thema besonders am Herzen, wie Philipp unterstrich: „Man hat uns verdeutlicht, dass jeder sein Bestes geben müsste, um die laufende Saison zu beenden. Diese Botschaft wurde während der ganzen Sitzung immer wiederholt.“ Alles andere als die Verlegung der Länderspieltermine im Juni wäre nicht kohärent gewesen. Während die FLF-Auswahl zu Beginn des Jahres auf zwei bis drei Testspiele hoffte, hätten zeitgleich auch die Play-offs der Nations League stattgefunden. Über Ersatztermine wurde in der Videokonferenz diskutiert. Eine Option sei es, statt zwei internationalen Begegnungen jeweils drei Partien im September, Oktober und November einzuplanen. Dies würde dann sowohl für die Nations-League-Finals als auch für Testspiele in Erwägung gezogen werden. 

Das Exekutivkomitee erklärte weiter, am Financial Fair Play festzuhalten, allerdings erforderten „die derzeitigen außergewöhnlichen Umstände einige spezifische Interventionen“, hieß es in der Pressemitteilung. Daher wolle man den Mitgliedsverbänden mehr Zeit für den Abschluss des Klublizenzierungsverfahrens geben, bis das Zulassungsverfahren für die UEFA-Klubwettbewerbe der kommenden Saison neu definiert sei.

Paul Philipp verwies auf einen anderen Punkt: „Die internationalen Transferperioden sollen ebenfalls angepasst werden“, wie eben möglicherweise die Dauer der jeweiligen Meisterschaften. Die FIFA appellierte deshalb an die Solidarität aller Beteiligten: Da die Spielerverträge am 30. Juni auslaufen, soll nicht das Datum, sondern das Ende der Saison geltend werden: „Das dürfte juristisch aber auf wackligen Beinen stehen“, meinte Philipp, der hinzufügte: „Weshalb zu Solidarität aufgerufen wurde.“

Nachdem vor 14 Tagen der 28. Juni als Deadline für das Ende der laufenden Meisterschaften festgelegt worden war, wurde gestern kein weiteres Datum für eine mögliche Verlängerung genannt. Jedenfalls werden die Verbände sich Gedanken über eine Anpassung der Starts für die Saison 2020/21 machen müssen, da bereits im September möglicherweise drei Länderspieltermine fixiert werden könnten. 

Auch werden die Termine für alle UEFA-Klubwettbewerbe 2020/21 „bis auf Weiteres verschoben, insbesondere was das Zulassungsverfahren und die Registrierung der Spieler betrifft“, hieß es weiter in dem Statement. Die UEFA werde „zu gegebener Zeit“ neue Fristen festlegen. Fest steht zudem, dass die Frauen-Europameisterschaft, die 2021 hätte stattfinden sollen, auf 2022 verlegt wird.

Absage

Wie die FLF gestern mitteilte, hat der Vorstand entschieden, die gesamten Jugendmeisterschaften der laufenden Saison abzusagen. Dem Coronavirus fiel ebenfalls die traditionelle „Journée du football“ am 14. Juni zum Opfer. Weitere Informationen sollen folgen.