Champions LeagueHalbfinale: City bezwingt Real mit 4:3

Champions League / Halbfinale: City bezwingt Real mit 4:3
Kevin De Bruyne zeigte gegen Real Madrid eine starke Vorstellung  Foto: Dave Thompson/dpa

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Die Fußball-Magier von Manchester City haben Rekordsieger Real Madrid an einem atemraubenden Champions-League-Abend die Grenzen aufgezeigt und dürfen erneut vom Endspiel träumen. Die Mannschaft von Startrainer Pep Guardiola bezwang die Königlichen in einem spektakulären Halbfinal-Hinspiel mit 4:3 (2:1). Damit reicht City auf dem Weg ins Finale am 28. Mai in Paris im Rückspiel am Mittwoch ein Unentschieden.

Der überragende Kevin De Bruyne (2.), Gabriel Jesus (11.), Phil Foden (53.) und Bernardo Silva (74.) trafen für den Vorjahresfinalisten, der zahlreiche weitere gute Chancen liegenließ. Riyad Mahrez scheiterte am Pfosten (48.). Die Treffer von Stürmerstar Karim Benzema in seinem 600. Spiel für Real (33. und 82., Handelfmeter) und Vinicius Junior (55.) hielten Madrids Hoffnungen auf den 14. Triumph am Leben.

52.500 Fans verwandelten das Etihad Stadium zu den Klängen des Beatles-Klassikers „Hey Jude“ in ein blau-weißes Fahnenmeer. Guardiola verzichtete entgegen seiner Art auf taktische Mätzchen – und zunächst auf Ilkay Gündogan. Ohne ihn legte City bärenstark los: Toni Kroos stand zu weit weg von Flankengeber Riyad Mahrez, De Bruyne köpfte nach nur 93 Sekunden ein.

Nach einer Hereingabe des Belgiers trat der rechtzeitig von Adduktorenproblemen genesene Real-Abwehrchef David Alaba – womöglich irritiert vom nahe stehenden Kroos – über den Ball. Jesus fackelte aus fünf Metern nicht lange, 2:0.

City spielte sich in einen Rausch, verpasste sehr zum Ärger des tobenden Guardiola, der später wegen Reklamierens sogar Gelb sah, aber mehrmals das dritte Tor. Alaba gab per Kopf (30.) das erste Lebenszeichen der Gäste ab.

Die Königlichen vermissten schmerzlichst ihren Mittelfeld-Beißer Casemiro, der angeschlagen auf der Bank saß. Doch auf Benzema war Verlass: Der Franzose verwertete nach Balleroberung von Luka Modric eine Flanke aus elf Metern – sein achtes (!) Tor in der K.o.-Phase und das 13. insgesamt in der Königsklasse.

Guardiola musste kurz darauf umbauen: John Stones, der für den verletzten Kyle Walker rechts verteidigte, humpelte vom Platz (36.). Er wurde von Fernandinho ersetzt, der sonst im Mittelfeld spielt und beim 2:3 richtig schlecht aussah.

Bei Real blieb Alaba zur Pause in der Kabine, Kroos suchte bald das Gespräch mit Trainer Carlo Ancelotti: Zu groß waren die Abstände im Mittelfeld, Real kam überhaupt nicht ins Pressing. Auch Kroos nicht, der auch beim vierten Gegentor keine gute Figur abgab. Doch nach dem Handspiel von Aymeric Laporte schlug Benzema per Elfer-Lupfer erneut eiskalt zu.

Villarreal will ins Finale

Nach Juventus Turin und dem FC Bayern München will Außenseiter FC Villarreal auch den FC Liverpool aus der Champions League werfen. Seine Mannschaft werde nicht mit Minderwertigkeitsgefühlen antreten, sagte Trainer Unai Emery vor dem Halbfinal-Hinspiel bei den Engländern heute an der Anfield Road. „Wir sind hier mit der Gewissheit, dass wir verdientermaßen so weit gekommen sind. Und aus dieser Erkenntnis heraus müssen wir uns mit dem Hauptfavoriten Liverpool messen“, erklärte der 50 Jahre alte Coach vor Journalisten in Villarreal.

Emery meinte, der FC Liverpool mit Coach Jürgen Klopp stelle ein noch größeres Hindernis dar als Juventus und die Bayern. Unter anderem auch, weil „der Überraschungsfaktor nicht mehr da ist“. Aber der Trainer betonte auch: „Die Schwierigkeitsgrad und die Herausforderung sind für uns zwar nun größer, aber auch unsere Hoffnung und unsere Motivation sind größer.“ Man wolle sich auf Augenhöhe messen und vielleicht auch an der Anfield Road gewinnen. Die Liverpooler wüssten, dass es kein Spaziergang sein werde. „Sie respektieren uns.“

Rund 3.000 Fans des FC Villarreal wollen am Mittwochabend den Tabellensiebten der Primera División auswärts anfeuern. Emery, der als ehemaliger Trainer des FC Arsenal den englischen Fußball gut kennt, erklärte, die Unterstützung der eigenen Fans sei nötig, denn der Gegner erlebe derzeit seine beste Phase. „Es ist ein Liverpool nach der Art von Klopp: Mit Freude, mit einem Lächeln, mit Energie. Sie laufen jetzt aber nicht nur viel, sondern sie haben inzwischen gelernt, den Rhythmus zu wechseln.“

Im Überblick

Champions-League-Halbfinale, Hinspiele:
Gestern: Manchester City – Real Madrid 4:3 (2:1)
Tore: 1:0 De Bruyne (2.), 2:0 Gabriel Jesus (11.), 2:1 Benzema (33.), 3:1 Foden (53.), 3:2 Vinicius Junior (55.), 4:2 Bernardo Silva (74.), 4:3 Benzema (82., Handelfmeter)

Heute, 20.45 Uhr: Liverpool – Villarreal

Rückspiele am 4./5. Mai, Finale am 28. Mai im Stade de France in Paris