Premier LeagueGuardiola ringt um Fassung

Premier League / Guardiola ringt um Fassung
Pep Guardiola hatte in 686 Spielen nie fünf Gegentore hinnehmen müssen Foto: Martin Rickett/dpa

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2:5 gegen Leicester: Erstmals kassiert eine von Pep Guardiola trainierte Mannschaft fünf Gegentore. Manchester City reagiert mit einem teuren Einkauf auf seine Abwehrkrise.

Pep Guardiola stand hilflos an der Seitenlinie und rang erkennbar um Fassung. Hinten am eigenen Strafraum sank Raheem Sterling zu Boden und schlug die Hände über den Kopf, Kevin De Bruyne wandte sich verärgert von den Mitspielern ab. Zwei Minuten vor dem Abpfiff hatte Leicester City gerade zum fünften Mal gegen Manchester City getroffen, der belgische Nationalspieler Youri Tielemans setzte per Elfmeter den Schlusspunkt hinter ein denkwürdiges Spiel.

2:5! Noch nie hat eine von Guardiola trainierte Mannschaft fünf Gegentreffer kassiert. Nicht der FC Barcelona, nicht der FC Bayern, und bis zum mittlerweile 686. Spiel des Katalanen als Coach auch nicht Manchester City. „Ich fühle mich schlecht für meine Spieler und für den Verein“, sagte Guardiola nach dem Debakel, „wir müssen die Situation analysieren und uns verbessern.“ Und ja, natürlich sei die Lage nun „schwierig“, aber: „Es ist auch erst der zweite Spieltag.“

Dringenden Handlungsbedarf hatte Guardiola freilich schon vor dem zweiten Spieltag gesehen, ehe seine poröse Abwehr in nur 52 Minuten fünf Gegentreffer zuließ, die ersten drei in nur 21 Minuten: Am Sonntag meldete Benfica Lissabon, dass sein 23 Jahre alter Innenverteidiger Ramon Dias für gut 71 Millionen Euro zu Manchester City geht. Portugals Rekordmeister erhält im Gegenzug den immerhin schon 32 Jahre alten Argentinier Nicolas Otamandi und gibt dafür 15 Millionen Euro zurück.

Dias ist bereits der vierte Innenverteidiger in drei Jahren, den Guardiola erwirbt – und der zweite für die laufende Saison: Im August hatte ManCity 45 Millionen Euro für den Niederländer Nathan Ake von Absteiger AFC Bournemouth ausgegeben. Ake traf zum 2:4 gegen Leicester, konnte aber auch nicht verhindern, dass die Abwehr filettiert wurde. Dreimal traf der starke Jamie Vardy, zweimal per Elfmeter. „Vardy reißt Peps wackelige Abwehr in Stücke“, titelte die Sun.

Dabei war ManCity, das erneut ohne den mit dem Coronavirus infizierten Ilkay Gündogan auskommen musste, zunächst sogar in Führung gegangen: Riyad Mahrez, für 67 Millionen Euro von Leicester geholt, traf in der 4. Minute. „Aber dann haben wir geglaubt, wir spielen schlecht, obwohl das Gegenteil der Fall war“, jammerte Guardiola. Mit jedem Gegentreffer nach Vardys Ausgleich (37.) wurde sein Team noch unsicherer. „ManCity zerfällt in seine Einzelteile“, konstatierte die Daily Mail.

Guardiola hatte sich bereits vor dem Spiel beklagt, dabei prangerte er die hohe Belastung an. „Die Spieler hatten eine zweiwöchige Vorbereitung und müssen jetzt elf Monate lang alle drei Tage spielen. Sie sind keine Maschinen“, sagte er. Es gehe aber nicht nur um Manchester City, betonte er: „Es betrifft alle Klubs und Länder. Niemand kümmert sich um die Spieler.“ (SID)