FußballGérard Lopez kritisiert LFP: „Eine katastrophale Entscheidung“

Fußball / Gérard Lopez kritisiert LFP: „Eine katastrophale Entscheidung“
Gérard Lopez und der OSC Lille haben die Qualifikation für die Champions League in diesem Jahr nur knapp verpasst   Archivbild: AFP/François Lo Presti

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Präsident des OSC Lille Gérard Lopez kritisiert die „Ligue de football professionnel“ scharf. Im Interview mit der französischen Sportzeitung L’Equipe sagt der Luxemburger, dass der Entschluss, die Ligue 1 bereits am 30. April abzubrechen, eine „katastrophale Entscheidung“ gewesen sei. 

Am 30. April gab die LFP bekannt, die Saison in der Ligue 1 abzubrechen. Der Ligaverband teilte damals mit, dass Paris Saint-Germain zum Meister gekürt werde und mit dem SC Amiens und dem FC Toulouse die beiden letztplatzierten Teams absteigen müssten. Die Ligue 1 hatte ihre Saison als erste der europäischen Topligen abgebrochen. 

Bereits in der Ausgabe vom 29. Mai bezog die französische Sportzeitung L’Equipe Stellung zu dieser Entscheidung und titelte: „Comme des cons?“ Mit der Titelseite der Ausgabe vom Dienstag legt die größte Sportzeitung Frankreichs nach. „Eine katastrophale Entscheidung“, wird der Präsident des OSC Lille, Gérard Lopez, zitiert. 

Juristische Mittel

Der Luxemburger sagt im Interview: „Ich würde niemals ein Fußballspiel vor die Gesundheit setzen. Aber ich habe gehofft, dass man damals gesagt hätte: Wir warten ab, bis wir mehr wissen. Aber auch heute sage ich nicht, dass diejenigen, die den Spielbetrieb wieder aufgenommen haben, recht haben. Weil sie ihre Saison noch nicht beendet haben. Aber sie waren intelligenter im Umgang mit dem Problem.“

Während die Bundesliga bereits drei Spieltage hinter sich gebracht hat, beginnt La Liga am 11. Juni und die Premier League will den Spielbetrieb am 17. Juni fortsetzen. „Wir hören nicht damit auf, darüber zu sprechen, die vier großen Ligen Europas einzuholen und dass wir keine guten Ergebnisse in internationalen Wettbewerben erzielen. Wir bringen uns nicht in eine stärkere Position, wenn wir unsere Liga vor den anderen beenden. Es ist eine katastrophale Entscheidung.“ 

Dass die LFP weiterhin mit einer Präsidentin (Nathalie Boy de la Tour) und einem Generaldirektor (Didier Quillot) arbeitet, hält Lopez für unmöglich. „Die LFP sagt selbst, dass das nicht geht. Es geht nicht um die Personen, sondern um die Funktionen. Die LFP ist eine schwache Institution.“ Lopez betont, dass die anderen europäischen Ligen stark seien und selbst über eine Fortsetzung sprachen. In Frankreich hingegen „hat die Regierung eine sehr starke Stimme“ gehabt. 

Weil der OSC Lille in der Abschlusstabelle den vierten Platz belegt und damit knapp die Qualifikation für die Champions League verpasst, zieht Lopez es in Erwägung, juristische Schritte einzuleiten. „Wir haben Juristen, die die Situation analysieren. Mir ist aufgefallen, dass selbst die Leute, die den Abbruch für korrekt hielten, in den letzten Tagen ihre Meinung änderten. Wir beginnen einstimmig zu werden. Wir sind mit der Arbeit zu schnell fortgeschritten.“ Zudem gibt Lopez bekannt, dass seine Familie „sehr hart“ vom Coronavirus getroffen wurde.