Nations LeagueFLF-Auswahl will am Samstag gegen Zypern wieder ihr wahres Gesicht zeigen

Nations League / FLF-Auswahl will am Samstag gegen Zypern wieder ihr wahres Gesicht zeigen
Gerson Rodrigues will heute wieder für seinen gewohnten offensiven Wirbel sorgen Foto: Gerry Schmit

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Die FLF-Auswahl hat ihren Ausrutscher beim Testspiel gegen Liechtenstein hinter sich gelassen: Im Nations-League-Heimspiel gegen Zypern will die Mannschaft von Luc Holtz heute Nachmittag (15.00 Uhr) wieder in Bestbesetzung beweisen, welche Qualitäten tatsächlich in ihr stecken. 

Testspiele sind zum Testen da. Sie sind notwendig, sie liefern Erkenntnisse und können am Ende trotzdem für Frust und Verärgerung sorgen. Bei der gestrigen Pressekonferenz relativierte FLF-Nationaltrainer Luc Holtz: „Das Spiel gegen Liechtenstein diente als Vorbereitung. Überall in Europa fanden Testspiele statt, bei denen alle Trainer viel rotiert haben. Das Wichtigste bleibt die Nations League.“

Der Vergleich am Mittwoch gegen das Fürstentum offenbarte jedenfalls ein Problem: Die Schere zwischen der aktuellen Stammelf und der „zweiten Garde“ des FLF-Kaders ist groß. So groß, dass sich nach dem 1:2 gegen den Weltranglisten-180. niemand für einen Platz unter den ersten Elf für das heutige Spiel beworben hat. „Einige haben vielleicht nicht die Leistung abrufen können, wie sie es sich gewünscht hätten. Leider hatte dies zur Folge, dass die Konkurrenz innerhalb der Mannschaft sich nicht vergrößert hat.“ Der Coach setzte nach dem positiven Covid-Test von Enes Mahmutovic sogar ein weiteres Zeichen – und berief am Donnerstag Fola-Verteidiger Gilson Delgado ins Trainingslager nach Lipperscheid. 

Personelle Überraschungen scheinen aufgrund der Wichtigkeit der Nations League ausgeschlossen. Die „altbewährte“ Startformation, die im vergangenen Monat gegen Montenegro eine der besten Leistungen der vergangenen Jahre aufgetischt hat, kann aber nicht eins zu eins übernommen werden, da Christopher Martins sowohl gesperrt als auch verletzt ist. Möglich ist deshalb, dass Neuling Mica Pinto erneut eine Chance bekommt. 

Nicht absteigen

Die Vorgabe gegen Zypern lautet jetzt, sich zurückzukaufen – obschon die Begegnung gegen das Fürstentum nur einen Probelauf darstellte. Denn mit zunehmend guten Leistungen sind die Erwartungen gestiegen. „Zwischen einem Test und einem Qualifikationsspiel liegt ein großer Unterschied. Unsere komplette Vorbereitung ist auf das morgige Spiel ausgelegt“ – wie beispielsweise, die Trainingseinheiten allesamt auf 15.00 Uhr vorzuverlegen. „Auch qualitativ schätze ich die Teams anders ein“, erklärte Holtz. Während Liechtenstein über lange Bälle und Konter Gefahr ausstrahlen wollte, überließ der Gast der FLF-Auswahl das Spiel. „Zypern dagegen hat durchaus Stärken in Ballbesitz. Wenn wir sie spielen lassen, können wir Probleme bekommen. Sie haben zwar zwei Niederlagen kassiert, aber das nur, weil sie in der entscheidenden Zone vor dem Tor nicht präzise waren. Mit etwas mehr Genauigkeit werden sie Punkte holen.“

FLF-Torwart Anthony Moris verdeutlichte vor wenigen Tagen im Tageblatt-Interview, dass man beide Gegner zwar nicht unterschätzen dürfe, dennoch alles andere als Punkte mit einer Enttäuschung gleichzusetzen wären. Das Ziel ist klar: Gegen das aktuelle Tabellenschlusslicht müssen die „Roten Löwen“ zurück in die Erfolgsspur, auch im Hinblick auf die Tabelle. Das unterstrich Holtz ebenfalls noch einmal, als er dem Wettbewerb einen Rahmen gab: „Wir wollen es definitiv vermeiden, in die Division D abzusteigen. Wir brauchen ein Maximum an Punkten. In unserer Gruppe befinden sich alle Nationen auf Augenhöhe, mit einem kleinen Plus für Montenegro. Sie haben derzeit sechs Punkte und die Führung, wenn nicht unbedingt verdient.“  

Zypern steht derzeit auf Platz 98 der Weltrangliste – doch nicht nur beim Ranking sind etliche Parallelen zu den Luxemburgern vorhanden. Die erste Verbindung heißt Vahid Selimovic, der nach seiner Station bei Apollon Limassol wohl sehr gut einschätzen kann, was heute auf die „Roten Löwen“ zukommt. Der mit Abstand wertvollste Spieler des gegnerischen Aufgebots (laut Transfermarkt fast fünf Millionen) ist Innenverteidiger Konstantinos Laifis, der mit Laurent Jans ab nächster Woche einen neuen Mann an seiner rechten Seite haben könnte. Der 27-jährige Zyprer steht seit drei Jahren beim belgischen Topklub Standard Liège unter Vertrag – und ist seinem aktuellen Nationaltrainer Johan Walem daher nicht in der Jupiler League über den Weg gelaufen: Dessen Engagement bei Courtrai, als Coach von Maxime Chanot, endete 2016. Zumindest ein zyprischer Klub dürfte in Luxemburg gute Erinnerungen wecken: Im vergangenen Jahr setzte sich der F91 in der Europa-League-Gruppenphase auf hochdramatische Weise mit 4:3 bei Apoel Nikosia durch. Von den aktuellen Apoel-Profis erlebte aber nur Rechtaußen Georgios Efrem die Niederlage damals hautnah mit.

Gegen diesen Gegner auf Augenhöhe hat das FLF-Team keine Ausreden mehr, wenn es den Ansprüchen gerecht werden will und an die Leistung von vor einem Monat anknüpft. Das beste Argument für einen erfolgreichen Tag hatte Holtz ohnehin schon am Mittwoch geliefert: „Wir haben es bislang jedes Mal geschafft, nach einer ’contre-performance’ ein anderes Gesicht zu zeigen.“ 

„Die Tür steht offen“

Luc Holtz kam gestern auch auf die kurzfristige Nominierung von Fola-Verteidiger Gilson Delgado zurück. „Er stößt zu uns, um Enes Mahmutovic zu ersetzen. Ich war aufgrund der Risiken gezwungen, Enes nach seinem positiven Test von einer Anreise abzubringen.“ Seid Korac ist derweil zur U21 gestoßen, „um diese nicht zu schwächen“. Für den 27-Jährigen sprachen laut dem Coach seine guten Leistungen in der BGL Ligue. Holtz habe sich nach einer Unterhaltung mit dessen Vereinstrainer Sébastien Grandjean entschieden, Delgado zu berufen. „Es zeigt, dass die Tür für niemanden geschlossen ist. Es kann immer mal wieder jemand dazukommen. Wir versuchen stets, unsere Gruppe breiter zu gestalten“, schlussfolgerte der 51-Jährige.